Und Bielefeld existiert doch!

Professor Michael Butter vor einem Bild des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Orban hat erwiesenermaßen Verschwörungstheorien über George Soros in Umlauf bringen lassen.
Professor Michael Butter vor einem Bild des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Orban hat erwiesenermaßen Verschwörungstheorien über George Soros in Umlauf bringen lassen. (Bild: vhs Leutkirch)

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Professor Michael Butter spricht in der Festhalle über Verschwörungstheorien

Leutkirch – „Alles ist verbunden, nichts ist, wie es scheint und Zufälle existieren nicht.“ So lauten in Kurzform die Kennzeichen einer Verschwörungstheorie, wie Professor Michael Butter von der Universität Tübingen in einem erkenntnisreichen Vortrag in der Leutkircher Festhalle ausführte. Die Veranstaltung wurde aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.

Butter selbst ist von Haus Amerikanist und bekennt, dass er selbst einmal kurzzeitig an die Verschwörungstheorie von der Inszenierung der Mondlandung geglaubt hat. „Allerdings“ sagt er dann, „wenn die Mondlandung nur vorgetäuscht gewesen wäre – dann hätte Russland doch erst erstes mit dem Finger darauf gezeigt!“ Überhaupt seien die Inhalte von Verschwörungstheorien bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hinein völlig gängiger common sense gewesen. Erst seit den 60er Jahren wurden sie im Gedankengut der westlichen Welt mit einem Stigma versehen.

Aber wie kann man den Vertretern von Verschwörungstheorien nun am besten begegnen? „Wer richtig überzeugt ist, den erreichen Sie eigentlich nicht mehr“ so Butter. Jedes Argument würde dann nur noch als Beweis für die Verschwörung selbst gesehen. Sinnvoller sei es, insgesamt darüber aufzuklären, was eine Verschwörungstheorie ausmacht. Und immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Welt eben komplex und kaum vorhersagbar ist. Denn besonders anfällig für den Glauben an Verschwörungstheorien seien jene Menschen, die schlecht mit Unsicherheit umgehen können.

Und was ist nun mit Bielefeld? „…existiert doch!“ signiert Butter einem Besucher eines seiner Bücher.

(Pressemitteilung: Partnerschaft für Demokratie Leutkirch-Aichstetten-Aitrach)