Uhrmacher und Buchbinder in das Immaterielle Kulturerbe aufgenommen

Uhrmacher und Buchbinder in das Immaterielle Kulturerbe aufgenommen
(Bild: Adobe Stock)

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Ulm – Das Uhrmacherhandwerk und die Buchbinderei sind – laut Pressemitteilung der Handwerkskammer Ulm – in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Im Gebiet der Handwerkskammer Ulm von der Ostalb bis zum Bodensee gibt es derzeit 39 Uhrmacher und 13 Buchbinder.

Aktuell befinden sich – so die HWK weiter – im Ulmer Kammergebiet zudem drei junge Menschen in Ausbildung, die das traditionelle Handwerk des Buchbinders und Uhrmachers erlernen und somit weiter erhalten. Um als immaterielles Kulturerbe anerkannt zu werden, muss das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Dazu sollte es einer fortwährenden Neugestaltung unterliegen und für die Berufsgruppe identitätsstiftend wirken. Das nationale Register würdige kreative, inklusive und innovative Kulturformen, die von einem Expertenkomitee der Deutschen UNESCO-Kommission bestimmt werden.

Die Auszeichnung sei auch eine Anerkennung für das Engagement der Handwerkerinnen und Handwerker, ihr Gewerk über Aus- und Weiterbildung zu erhalten. UNESCO und Kultusministerkonferenz würdigen damit die Handwerke Uhrmacher und Buchbinder. Es seien beim Uhrmacher-Handwerk beispielsweise fundierte Kenntnisse von historischen bis zu elektronischen Zeitmessgeräten erforderlich.

„Tradition kann eben auch modern sein“, erklärt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. Das Wissen und vielseitige handwerkliche Techniken sowie Fähigkeiten zur Restauration und Wartung würden weitergegeben. Über diese Fähigkeiten erhielten sich die Handwerke ihre Lebendigkeit.

So auch die Buchbinderinnen und Buchbinder: sie fertigen etwa nach Sonderwünschen Bände an und restaurieren alte Bücher – eine Tätigkeit, bei der bis heute die Handarbeit überwiegt und das Wissen über die verschiedensten Einbandarten ein unersetzlicher Teil der Arbeit ist. Aus dem Handwerksbereich ist auch die Herstellung von mundgeblasenem gläsernen Lauschaer Christbaumschmuck neu in das Register aufgenommen worden.

Dabei handle es sich um eine traditionelle Handwerkskunst, bei der Christbaumschmuck von innen versilbert, in Lack getaucht und mit verschiedenen Farben und Motiven bemalt wird. Das Bauhüttenwesen ist nun ebenfalls als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Hierzu zählt auch die Ulmer Münsterbauhütte, in der Steinmetze und -bildhauer, Restauratoren, Schreiner und Zimmerleute arbeiten und sich um die Instandhaltung des Ulmer Münsters kümmern.

In der Münsterbauhütte würden regelmäßig auch junge Menschen zu Steinmetzen ausgebildet. Das berufliche System mit der dualen Handwerks-Ausbildung sei damit Bindeglied zum Erhalt unserer Kulturgüter. Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute seien 180 Staaten dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten.

Anzahl der Uhrmacher und Buchbinder nach Landkreisen:

  • Ostalbkreis: 7 Uhrmacher
  • Landkreis Ravensburg: 11 Uhrmacher / 3 Buchbinder
  • Landkreis Biberach: 2 Uhrmacher / 6 Buchbinder
  • Landkreis Heidenheim: 4 Uhrmacher / 1 Buchbinder
  • Bodenseekreis: 3 Uhrmacher / 1 Buchbinder
  • Alb-Donau-Kreis: 5 Uhrmacher
  • Stadtkreis Ulm: 7 Uhrmacher / 2 Buchbinder