Im Ernstfall können Minuten lebensrettend sein. Nicht nur sofortige Hilfe ist wichtig, sondern auch das Absetzen eines Notrufs. Laut einer Umfrage gibt es allerdings erhebliche Wissenslücken rund um die Erste Hilfe.
Den Notruf absetzen, dann mit der Wiederbelebung beginnen: Im Ernstfall kann das Leben retten. Wüssten Sie, wie Sie im Ernstfall einen Notruf tätigen? Eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von Doctolib ergab, dass 19 Prozent – also jede fünfte Person – sich nicht sicher ist, welche Nummer in Deutschland für einen Notfall angerufen werden muss. Befragt wurden 1056 Personen.
Am 11. Februar ist der Europäische Tag des Notrufes. Grund genug, sich die kostenlose und europaweite Notrufnummer 112 zu merken. Wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schreibt, sollte sie immer dann gewählt werden, wenn Zweifel am Gesundheitszustand einer Person bestehen oder sie gar in Lebensgefahr schwebt. Etwa nach einem schweren Unfall, bei einer akuten lebensbedrohlichen Erkrankung oder Vergiftung.
Viele trauen sich nicht zu, Erste Hilfe zu leisten
Die Umfrage zeigt aber, dass es nicht nur rund um den Notruf Unsicherheiten gibt, sondern auch bei der Frage, wie man selbst Erste Hilfe leisten kann. Nur 43 Prozent der Befragten trauen sich demnach zu, bei einem medizinischen Notfall aktiv Erste Hilfe zu leisten.
Gerade einmal 39 Prozent denken, dass sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung, auch bekannt als Herzdruckmassage, praktisch durchführen könnten. Fast genauso viele (34 Prozent) kennen die zwar in der Theorie, hätten jedoch Angst, sie selbst umzusetzen.
Nur 22 Prozent der Befragten haben in den letzten 12 Monaten einen Notfall miterlebt, lediglich 15 Prozent waren dabei Ersthelfer. Ohne die praktische Anwendung kann das Wissen aus Erste-Hilfe-Kursen da schnell in Vergessenheit geraten. Bei mehr als der Hälfte der Umfrageteilnehmer (53 Prozent) lag der letzte Kurs immerhin mehr als fünf Jahre zurück. Das DRK rät gerade Autofahrern, den Kurs alle zwei Jahre aufzufrischen.
Die fünf W-Fragen
Um den Notruf 112 so effizient wie möglich abzusetzen, sind die fünf W zu beachten:
- Wo wird die Hilfe benötigt?
- Wer ruft an?
- Was ist passiert?
- Wie viele Verletzte sind zu versorgen?
- Warten auf Rückfragen.
Bei der Alarmierung des Rettungsdienstes ist eins ganz wichtig: niemals auflegen, bis der Disponent der Leitstelle es sagt. Nachdem er die richtigen Fragen gestellt hat, kann er, falls nötig, die Ersthelfer vor Ort bei lebensrettenden Sofortmaßnahmen anleiten und begleiten.
Innerhalb der Europäischen Union können die Notfalldienste aus allen Fest- und Mobilfunknetzen in allen 27 Mitgliedstaaten gebührenfrei unter der Nummer 112 erreicht werden. Diese Nummer ist europaweit einheitlich!
Wann wähle ich welche Nummer?
112
In lebensbedrohlichen Fällen (bspw. Störungen des Bewusstseins oder der Sprache, Lähmungserscheinungen, starke Schmerzen oder Blutverlust, Atemnot, Vergiftungen, Unfälle, Feuer) rufen Sie umgehend den Rettungsdienst.
116117
Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenfrei nutzbar und bietet eine Anlaufstelle für Erkrankungen, mit denen Sie sonst zu einem Hausarzt gehen würden, deren Behandlung jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten kann. Dieser Service stellt sicher, dass Patienten außerhalb der regulären Sprechzeiten medizinische Hilfe erhalten.
(Quelle: dpa/DRK)