Weihnachtsbräuche aus aller Welt: Vom „kleinen Scheißer“ in der Krippe bis zu versteckten Besen im Haus

Weihnachtsbräuche aus aller Welt: Vom „kleinen Scheißer“ in der Krippe bis zu versteckten Besen im Haus
Jedes Land, jede Gegend, vermutlich sogar jede Familie hat eigene Traditionen und Rituale rund um die Weihnachtszeit. (Bild: Liudmila Chernetska// iStock / Getty Images Plus)

Während das Fest der Liebe bei uns von geschmückten Christbäumen, Zimtsternen und deftigem Gänsebraten geprägt ist, sind weltweit verschiedene Weihnachtstraditionen üblich. Wir haben über den Tellerrand geschaut.

Jedes Land, jede Gegend, vermutlich sogar jede Familie hat eigene Traditionen und Rituale rund um die Weihnachtszeit. Viele werden von Familie zu Familie weitergegeben. Die einen verwöhnen ihre Lieben schon in der Adventszeit mit selbstgebackenen Plätzchen, andere wiederum verstecken sie bis zum 24. Dezember. Der Christbaum wird heutzutage oft schon ab dem zweiten Advent prachtvoll geschmückt. Für manche ist das unvorstellbar, denn bei denen bekommt der bunte Baum erst am Morgen des Heiligen Abend seinen Platz im Wohnzimmer.

Alle Besen werden versteckt

In Norwegen ist es üblich, dass weder Besen noch Wischmopps an Weihnachten im Haus zu finden sind. Der Grund liegt im Aberglauben: In der Weihnachtsnacht wagen sich alle Hexen und Geister aus ihren Verstecken und treiben Unfug mit den Besitztümern der Menschen. Die Hexen suchen in den Häusern nach Besen, mit denen sie wild durch die Städte fliegen können und für Chaos sorgen. Um die Hexen von ihren nächtlichen Spritztouren abzuhalten, verstecken die Norweger daher sämtliche Besen.

Sonderbarer Mann in der Krippe

Wer das erste Mal in seinem Leben vor einer echten katalanischen Weihnachtskrippe steht, dem fällt bei genauem Hinsehen sicherlich eine kleine Figur, abseits von den üblichen Krippenfiguren, auf. Es ist der Caganer, mit herunter gelassener Hose, in gebückter Haltung – seine Notdurft verrichtend. Dieser „Kacker“ gehört zur Krippe wie Maria, Josef und das Christkind. Auf seinem Kopf trägt er eine typisch rote Barretina.

Der Caganer - ein ganz besonderer Glücksbringer in Katalonien.
Der Caganer – ein ganz besonderer Glücksbringer in Katalonien. (Bild: picture alliance / dpa | Heike Sonnberger)

Der Brauch ist aus unserer Sicht sicherlich ungewöhnlich. In Katalonien ist die Figur aber tief in der Weihnachtstradition verankert. Sogar die katholische Kirche Spaniens hat den seltsamen Glücksbringer in der Krippe akzeptiert. 

Weihnachten in Australien

In Australien wird Weihnachten groß gefeiert, allerdings in Shorts und T-Shirt. Bei rund 35 Grad wird Christmas nach amerikanischem Vorbild gestaltet: Festlich dekorierte Kaufhäuser, Häuser mit üppigen Lichterketten und einem großen Weihnachtsbaum in Sydney. In den Familien stehen meistens Plastik-Tannenbäume – auf Grund der warmen Temperaturen und der hohen Preise der Tannen. Die Kinder stellen am 24. Dezember eine Möhre und eine Schale Milch raus, damit Santa Claus seine Rentiere gut versorgen kann.

In Japan ist Weihnachten kein gesetzlicher Feiertag. Es ist das Fest der Geschenke. Die meisten Japaner wissen nichts von der Geburt Jesus Christus am 24. Dezember. Viele sind der Ansicht, dass der amerikanische Santa Claus am 25. Dezember geboren wurde. Viel Wichtiger bei dem Fest ist das große Weihnachtsshopping und aufwändige Dekorationen.

In Italien wird das ganze Jahr über Kleingeld gesammelt, denn zur Tradition gehört es, mit der Familie vor der Bescherung um Geld zu spielen. Bei einer Art Bingo werden Karten mit verschiedenen Zahlenkombinationen verkauft und anschließend Zahlen aus einem Säckchen gezogen. Wer als erster alle Nummern auf seiner Karte abdecken kann, hat gewonnen. Einer der wichtigsten Termine am ersten Weihnachtstag ist der Gottesdienst auf dem Petersplatz in Rom, der live übertragen wird. Zum Abschluss erteilt der Papst den Gläubigen in verschiedenen Sprachen den Segen „Urbi et orbi“.

Alle essen Panettone

Am 25. Dezember gibt es ein großes Familientreffen und ein Festessen. Ein traditionelles Gericht gibt es nicht, aber in ganz Italien isst man zum Abschluss Panettone mit Mascarponecreme und trinkt dazu Spumante. Die Geschenke werden erst am 25. Dezember verteilt. Das Christuskind stellt sie den Kindern unter den Tannenbaum.

Traditionell wird in Italien der Nachtisch Panettone serviert.
Traditionell wird in Italien der Nachtisch Panettone serviert. (Bild: arina7// iStock / Getty Images Plus)

Ursprünglich brachte nur am Dreikönigstag die Hexe Befana, die auf einem Besen reitet, die Geschenke. Inzwischen kommen die italienischen Kinder in den Genuss zweimal beschenkt zu werden. Buon Natale!

(Quelle: weg.de, mein Barcelona, Italien.de)