Tübingen (dpa/lsw) – Im Prozess um den Tod seines Schwagers hat ein 20 Jahre alter Syrer am Donnerstag ein Geständnis abgelegt. Er habe den Mann getötet, weil er seine Schwester bedroht habe, sagte der Angeklagte zum Verfahrensauftakt vor dem Landgericht in Tübingen.
«Wenn mich eine Schuld trifft, dann die, dass ich meine Familie schützen wollte.» Der Schüler war als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Ihm wird heimtückischer Mord zur Last gelegt.
Nach Darstellung der Anklage war der aus Kiel stammende Angeklagte im November 2021 mehrere Wochen bei seiner Schwester in Mössingen (Kreis Tübingen) zu Besuch gewesen. Auch deren 37-jähriger Ehemann habe sich trotz Trennung wiederholt bei ihr aufgehalten. Als der Angeklagte neben ihm auf einem Sofa saß, soll er ein Messer hervorgezogen und auf die Herzgegend seines Schwagers eingestochen haben. Der Angeklagte habe die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers ausgenutzt.
Der 37-Jährige konnte noch auf die Straße flüchten. Dort starb er kurze Zeit später. Der Angeklagte flüchtete und stellte sich tags darauf der Polizei.
Abhängig von der Entscheidung, ob Jugendstrafrecht oder Erwachsenenstrafrecht zur Anwendung kommt, drohen dem Angeklagten für den Fall einer Verurteilung eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren oder eine lebenslange Freiheitsstrafe. Es sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt.