Im Prozess um schweren sexuellen Kindesmissbrauch eines Mädchens hat das Tübinger Landgericht die Öffentlichkeit während der Aussage der angeklagten Mutter ausgeschlossen. Der Verteidiger der 35-Jährigen hatte dies zuvor beantragt. Die Frau muss sich seit Dienstag gemeinsam mit einem 67-jährigen Mann vor Gericht verantworten, weil sie serienweise mit ihm Sex vor ihrer zu Beginn sechsjährigen Tochter gehabt haben soll. Das Mädchen musste die Szenen laut Staatsanwaltschaft immer wieder filmen und selbst vor der Kamera posieren.
Angeklagt sind die beiden wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Taten sollen sich zwischen 2013 und 2018 in Altensteig südwestlich von Stuttgart abgespielt haben. Unter anderem sollen die Treffen auch in einem Wald im Laderaum eines Kleinbusses stattgefunden haben, der zu einer Video-Location umgebaut wurde. Auf Wunsch des Mannes soll die Mutter ihre Tochter laut Anklage dazu gebracht haben, sie auch bei der Selbstbefriedigung zu filmen.
Der Angeklagte soll die Frau für den Sex bezahlt haben und ihr noch mehr Geld für die Anwesenheit ihrer Tochter geboten haben. 2018 flüchtete das Mädchen laut Staatsanwaltschaft von ihrer Mutter zu einer anderen Familie. Die Angeklagten hatten sich den Angaben nach vor rund 17 Jahren in einer Bar kennengelernt.
Für den Prozess vor der Großen Jugendkammer sind bis Ende Juni vier Verhandlungstage angesetzt. Das heute 16 Jahre alte Mädchen hat sich als Nebenklägerin dem Verfahren angeschlossen. Sie soll an diesem Mittwoch vor Gericht aussagen.