Das Fußball-Mutterland setzt ab Januar auf einen Deutschen. Der ehemalige Bayern-Coach Thomas Tuchel soll als Nationaltrainer England zur WM 2026 führen und das lange Warten auf einen Titel beenden.
Die Verpflichtung von Thomas Tuchel als neuer Fußball-Nationaltrainer Englands ist perfekt. Der englische Verband FA bestätigte, dass der 51-jährige Deutsche die Three Lions ab Januar übernimmt und zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada führen soll. Tuchel unterschrieb einen Vertrag über 18 Monate, wie der Verband auf seiner Internetseite bekannt gab. Ob dieser auch Klauseln für eine Verlängerung bis zur EM 2028, bei der England Mitgastgeber ist, beinhaltet, war zunächst unklar.
Der Vertrag sei bereits am 8. Oktober unterschrieben worden. Tuchel, der auch bei der englischen Nationalmannschaft seinen langjährigen Assistenten Anthony Barry zur Seite gestellt bekommt, soll Englands bald 60 Jahre andauernde Sehnsucht nach dem ersten großen Titel seit dem WM-Triumph 1966 stillen.
«Unser Ziel war es, ein Trainerteam zu verpflichten, das uns die bestmögliche Chance gibt, ein großes Turnier zu gewinnen», sagte FA-Chef Mark Bullingham.
Prinz William freut sich auf Tuchel
Er werde «alles tun, um England erfolgreich und die Fans stolz zu machen», versprach Tuchel. Der Trainerjob bei den Three Lions sei «ein großes Privileg». Er freue sich auf «die Möglichkeit, mit dieser besonderen und talentierten Gruppe von Spielern zu arbeiten». Er sei «sehr stolz» und fühle sich mit dem Fußball in England «schon lange persönlich verbunden».
Prinz William sichert Tuchel schon mal seine Unterstützung zu. «Thomas, wir wünschen Dir viel Glück und stehen alle hinter Dir!», schrieb der britische Thronfolger auf der Plattform X. Der 42-Jährige sieht mit der Ernennung des Deutschen «spannende Zeiten» auf die Three Lions zukommen, «mit einer neuen Generation talentierter Spieler und einem neuen Manager, der die Zügel in die Hand nimmt».
Auch der britische Premierminister Keir Starmer meldete sich in der Personalie zu Wort. «Ich will ihm seinen alten Job nicht übelnehmen, wünsche ihm aber alles Gute für seinen neuen Job», sagte der bekennende Fan des Londoner Erstligisten FC Arsenal, einem Lokalrivalen von Tuchels Ex-Club FC Chelsea.
Tuchel passt ins Profil
Tuchel, der auch bei der englischen Nationalmannschaft seinen langjährigen Assistenten Anthony Barry zur Seite gestellt bekommt, ist damit der erste Deutsche auf dem wichtigsten Trainerposten im Mutterland des Fußballs. Vor ihm hatten erst zwei andere Ausländer die Three Lions trainiert: Der jüngst gestorbene Schwede Sven-Göran Eriksson (Januar 2001 bis Juli 2006) und der Italiener Fabio Capello (Dezember 2007 bis Februar 2012).
Der Verband hatte nach dem Ende der achtjährigen Amtszeit von Gareth Southgate im Anschluss an die EM-Finalniederlage gegen Spanien nach einem neuen Cheftrainer gesucht. Die Bemühungen wurden intensiviert, weil die internen Zweifel an Interimstrainer Lee Carsley nach der 1:2-Heimpleite in der Nation League gegen Griechenland größer wurden. «Dieser Job verdient einen Weltklassetrainer, der Trophäen gewonnen und alles durchgemacht hat», hatte Carsley kürzlich gesagt.
Wiedersehen mit Kane
Tuchel passt auch deswegen ins Profil. Er hat mit den Bayern und mit PSG nationale Meistertitel sowie mit dem FC Chelsea 2021 die Champions League, den Super Cup und die Club-Weltmeisterschaft gewonnen. In England genießt der Trainer einen sehr guten Ruf, auch bei Premier-League-Club Manchester United war er als möglicher Nachfolger des umstrittenen Erik ten Hag gehandelt worden. Tuchel war seit Sommer ohne Job, nachdem sein ursprünglich bis 2025 laufender Vertrag bei den Bayern aufgelöst wurde.
Auch Englands Kapitän Harry Kane hat nach der gemeinsamen Zeit bei den Bayern eine hohe Meinung von Tuchel. «Ich kenne Thomas durch das letzte Jahr natürlich sehr gut. Er ist ein fantastischer Trainer und ein fantastischer Mensch», hatte der 31-Jährige vor der offiziellen Bestätigung durch den Verband bei Sky gesagt.