Der Fund von Weltkriegsbomben ist in Köln nicht ungewöhnlich – diesmal aber bekommen es wohl auch Menschen weit außerhalb der Stadt am Rhein mit. RTL muss den Sendebetrieb anpassen.
Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe auf dem Rhein in Köln ist am Mittwoch die Zentrale des Fernsehsenders RTL evakuiert worden. Der Sendebetrieb sollte aber weiterlaufen, wie eine Sprecherin sagte. «Daher verlegen wir kurzerhand unser Studio nach draußen und werden von außerhalb der Evakuierungszone „Punkt 12“ und eventuell auch die späteren aktuellen RTL-Sendungen „Explosiv“ und „Exclusiv“ sowie ntv weiter live senden.» Vorübergehend werde das Berliner RTL-Studio die Regie für alle Sendungen übernehmen.
«Punkt 12»-Moderatorin Roberta Bieling begrüßte ihre Zuschauer am Mittag auf entsprechend ungewohnte Weise. «Das wird eine etwas turbulente „Punkt 12“-Sendung heute, denn wegen eines Bombenfunds wissen wir nicht, wie lange wir hier im Studio bleiben dürfen», berichtete sie. «Sie können ja mit uns hoffen, dass es möglichst lange geht.» Wie der Sender auf seiner Seite RTL.de schrieb, hätten dann allerdings die Moderatorin sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter «mittendrin» das Gebäude verlassen müssen.
Nach Angaben einer Sprecherin wurde die dritte Stunde des dreistündigen Formats dann aus dem Kölner Rheinpark, der ganz in der Nähe von RTL liegt, übertragen. Im Fernsehen sah man Bieling nun mit einer blauen Jacke an der frischen Luft stehen – vor Blumen, Bäumen und der Sendezentrale im Hintergrund. «Da ist jetzt niemand mehr drin», sagte sie. «Damit sie auf ihr „Punkt 12“ nicht verzichten müssen, sind wir einfach umgezogen». Man mache nun weiter – «auch wenn es ein bisschen regnet, das ist uns ganz egal.»
Bombenfund bei Baggerarbeiten
Die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe war am Morgen bei Baggerarbeiten im Rhein gefunden worden. Für die Entschärfung soll sie nach Angaben der Stadt Köln auf einen Ponton gelegt und dann in einen Hafen transportiert werden.
In dem 500 Meter großen Evakuierungsradius befinden sich neben RTL auch weitere Firmen wie der Versicherungskonzern HDI und der Sitz der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Anwohner sind dagegen kaum betroffen. Während der Evakuierung müssen nach Angaben der Stadt der Schiffsverkehr und der Bahnverkehr über die Hohenzollernbrücke eingestellt werden.
Zu einer vergleichbaren Entschärfung und Evakuierung war es 2020 gekommen. Damals zog Katja Burkard (58) für die Moderation des Mittagsjournals «Punkt 12» kurzerhand nach Berlin um.