«Bislang größte Menge» an Crystal Meth sichergestellt

«Bislang größte Menge» an Crystal Meth sichergestellt
Das Foto zeigt einen Fund der synthetischen Droge Crystal. (Bild: David-Wolfgang Ebener/dpa/Symbolbild)

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Es ist billig und macht schnell süchtig: Rund 200 Kilogramm Crystal Meth geht Rauschgiftfahndern in Sinsheim ins Netz. Der laut Ermittlern bislang größte Fund der Droge in Deutschland.

Heilbronn (dpa) – Es ist laut Ermittlern die bislang größte Menge Crystal Meth, die je in Deutschland sichergestellt wurde: Rund 200 Kilogramm Methamphetamin gingen Rauschgiftfahndern ins Sinsheim im Norden von Baden-Württemberg ins Netz.

Nach mehr als einen Jahr andauernden Ermittlungen erfolgte bereits am 11. Oktober der Zugriff, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn am Freitag bei einer Pressekonferenz mitteilten. Die Ermittler schätzen den Straßenverkaufswert der Drogen auf 15 bis 20 Millionen Euro.

Die Drogen aus Mexiko waren demnach in einer 24 Tonnen schweren Hydraulikpresse versteckt, die speziell für den Transport des hochreinen Methamphetamins umgebaut wurde. Zwei 34 und 33 Jahre alte Tatverdächtige wollten die tonnenschwere Ware den Angaben nach auf dem Gelände eines Geschäfts für Shisha-Bedarf in Sinsheim entgegennehmen, als Ermittler die beiden auf frischer Tat ertappten.

Das synthetisch hergestellte Crystal Meth bezeichnet eine Kristallform von Methamphetamin, was wiederum eine Abwandlung des Aufputschmittels Amphetamin ist. Auch das seit den 90er Jahren als Partydroge genutzte Ecstasy ist aus Amphetamin abgeleitet. Meth hat ein höheres Abhängigkeitspotenzial als andere illegale Drogen, ist gleichzeitig aber recht billig.

Der 34-Jährige aus Heilbronn ist nach Angaben der Ermittler bereits mehrfach wegen Drogendelikten vorbestraft. Der 33 Jahre alte mutmaßliche Mittäter arbeitet laut Polizei in der Nähe von Sinsheim und ist den Behörden wegen mehrerer Delikte ebenso bereits bekannt. Beide kamen wegen des Verdachts auf unerlaubten Handel und Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Untersuchungshaft.

Die Hydraulikpresse als Versteck für die Drogen kam als Containerladung von Mexiko zunächst nach Antwerpen und wurde dann mit einem Sattelzug nach Sinsheim gebracht. Es dauerte mehrere Stunden, die tonnenschwere Presse mithilfe der Berufsfeuerwehr Heilbronn und dem Technischen Hilfswerk Sinsheim ins Polizeipräsidium Heilbronn zu bringen. Die Täter agierten laut den Ermittlern «äußerst professionell und konspirativ» und verwendeten für ihren Schmuggel etwa falsche Personalien und Scheinfirmen.

Wie bei einer Zwiebel hätten sich ein Gutachter und Spezialisten der Heilbronner Feuerwehr bei der Hydraulikpresse aufwendig von außen nach innen arbeiten müssen, um die versteckten Drogen zu finden, schilderte einer der Ermittler am Freitag. Eine bis zu vier Zentimeter dicke Bleiummantelung schirmte die Drogen demnach vor Röntgenstrahlen ab.

Hinweise auf den millionenschweren Drogenschmuggel ergaben sich demnach durch die Überwachung von verschlüsselter Kommunikation in einem anderen Ermittlungsverfahren. Was die beiden Verdächtigen mit den Drogen in Deutschland genau vorhatten, ist Teil weiterer Ermittlungen. Das Präsidium in Heilbronn hat dazu eine mehrköpfige Ermittlungsgruppe eingesetzt.

Es ist nicht der erste Fall einer solch großen Menge an Crystal Meth, die Behörden in die Hände fiel. Erst im September informierte der Zoll über einen äußerst großen Fund der Droge im Hamburger Hafen. Die 182 Kilogramm Crystal Meth hatten Ermittler bereits im Mai dieses Jahres sichergestellt. Die Drogen waren aufwendig in Maschinen zur Wasseraufarbeitung versteckt. Eine Röntgenkontrolle hatte verdächtige Strukturen zum Vorschein gebracht. Den Schwarzmarktwert des Rauschgifts schätzte der Zoll auf etwa 14 Millionen Euro.

Ein anderes Versteck wählten Drogenhändler bei Frachtsendungen, die dem Zoll am Münchner Flughafen in die Hände fielen. Die Drogen aus Laos waren in Kleiderbügeln versteckt, als Instant-Kaffee oder Tee getarnt, wie der Zoll im Juni mitgeteilt hatte. Drogenhändler zeigen sich immer wieder kreativ: Auch in Buntstift-Verpackungen wurde Crystal Meth bereits geschmuggelt, wie Ermittler am Flughafen Köln/Bonn schon im November 2021 feststellen mussten.