Anfang des Jahres lernte ein Mann aus Bayern übers Internet eine angeblich prominente Frau aus Frankreich kennen. Für eine vorgegaukelte Geschichte und auf der Suche nach Liebe überwies er einen satten sechsstelligen Betrag.
Die Ermittler der Memminger Kriminalpolizei stießen im Zuge eines Geldwäscheverfahrens über den Fall. Die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei der vermeintlichen Liebschaft in Wahrheit um dreiste Betrüger handelte, welche dem Geschädigten bewusst wahrheitswidrig und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen vorgaukelten, ein inniges Verhältnis mit diesem eingehen zu wollen. Die Täterschaft gab sich hierbei als bekannte DJane aus Frankreich aus.
Die Vorgehensweise: Partner gesucht, Betrüger gefunden
Durch das geschickte Vorgehen der Täter wurde der Geschädigte dazu veranlasst, für ein angeblich ausstehendes Erbe von knapp vier Millionen Euro vermeintliche Notarkosten im mittleren sechststelligen Bereich ins Ausland zu transferieren. Das zuständige Fachkommissariat der KPI Memmingen hat die Ermittlungen zur Identifizierung der Täter aufgenommen.
Auf der Suche nach der großen Liebe
So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.
Täter täuschen ernsthaftes Interesse vor
Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen.
Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Hilfen.
Lovescammer erbeuteten dieses Jahr bereit knapp 2 Millionen Euro
Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West registrierten Beamte bis jetzt 51 Fälle, allerdings bereits mit einer Schadensumme von nahezu 2 Millionen Euro.
Die Tipps der Polizei: Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating
- Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
- Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
- Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.
(Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West)