Großprojekt mit 700-Tonnen-Kran Tuttlinger Rathaussteg – Abriss beginnt im März

So wird er aussehen: Der neue Rathaussteg wird deutlich breiter als der alte. Die Konstruktion besteht weitgehend aus Stahl und Beton.
So wird er aussehen: Der neue Rathaussteg wird deutlich breiter als der alte. Die Konstruktion besteht weitgehend aus Stahl und Beton. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Anfang März beginnen die Abrissarbeiten am Rathaussteg. Die neue Brücke soll bis Ende des Jahres fertig sein. Sie wird doppelt so breit und deutlich schwerer als die alte – was das Projekt auch zur technischen Herausforderung macht.

Eines ist jetzt schon sicher: Wer gerne spektakuläre Baustellen beobachtet, kommt in diesem Jahr in Tuttlingen auf seine Kosten. Ob überdimensionale Puzzlespiele, gigantische Maschinen oder schwebende Brückenteile – beim Neubau des Rathaussteges gibt’s einiges zu sehen. „Da freuen wir uns selber schon richtig drauf“, verrät Jochen Janke, Leiter der städtischen Abteilung Tiefbau.

In der Sitzung des Technischen Ausschuss des Gemeinderates am Montag wurde das Projekt näher vorgestellt. Bereits der Abriss der seit Jahren maroden und nur provisorisch gesicherten Holzbrücke wird aufwändig: Von Hand demontiert wird nur die Dacheindeckung aus Biberschwänzen. Die eigentliche Brücke – so das vom Ingenieurbüro Thorsten Rehe erarbeitete Abrisskonzept – wird auf Höhe der Zwischenstütze durchgesägt. Ein Autokran wird die beiden Brückenteile ans Ufer befördern, wo sie weiter zerlegt werden.

Am Ufer vormontiert wird auch die neue Brücke: Dabei werden ab Mai jeweils vier 27 Meter lange und in der Werkstatt vorgefertigte Holzelemente an Land zusammengefügt. Gleichzeitig werden die Stahlstützen errichtet, auf denen die Brücke später ruhen wird. Die zusammengebauten Elemente werden schließlich – ebenfalls mit dem Kran – an ihren Platz gehievt. Sobald die beiden je 27 Meter langen Brückenteile in der Mitte verbunden sind, werden der Betonbelag aufgetragen sowie Geländer und Beleuchtung montiert. Bis Spätsommer dürfte dies der Fall sein.

Vor allem Größe und Gewicht der Brückenteile machen das Projekt zur technischen Herausforderung. Jede der neuen Brückenhälften wiegt 42 Tonnen – folglich wirken enorme Kräfte auf den Kranausleger. Gebucht wurde daher ein etwas größeres Modell: Ein 20 Meter langer Neunachser mit einem Gewicht von stolzen 700 Tonnen. Das wiederum macht größere Vorarbeiten nötig. Damit der Kran sicher stehen kann, müssen am Nordufer der Donau erst einmal ein 14 mal 20 Meter großer Platz befestigt und eine Baustraße angelegt werden. Dies wird westlich der bestehenden Brücke der Fall sein. Ohnehin wird die Baustelle nördlich der Donau einiges an Platz beanspruchen: Auf der Wiese hin zum Golem wird die alte Brücke demontiert und die neue vormontiert. Teile des Parkplatzes Donauspitz wiederum werden als Materiallager benötigt.

„In diesen Teil des Donauparks wird in diesem Sommer  die Baustelle unübersehbar sein“, so Jochen Janke, „die Idee, das Stadtfest woanders zu feiern, war sicher kein Fehler.“

Die neue Brücke: Doppelt so breit und filigran

Anders als der alte Rathaussteg wird der neue getrennte Fußgänger- und Radspuren geben. Aus diesem Grund wird die neue Brücke mit sechs Metern auch fast doppelt so breit wie die alte. Der dennoch filigrane Entwurf aus Stahl Holz und etwas Beton stammt vom Architekturbüro Schlaich Bergermann und Partner (sbp) sowie der Birk Heilmeyer und Frenzel Gesellschaft von Architekten mbH.

Alles in allem kosten Abriss und Neubau rund 4 Millionen Euro. Nach einem ähnlichen Plan soll ab 2025 auch der ebenfalls marode Sängersteg ersetzt werden.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)