Tuner-Szene im Weingartener Argonnenpark

Am Argonnenpark traf sich die Szene immer wieder am Wochenende.
Am Argonnenpark traf sich die Szene immer wieder am Wochenende. (Bild: Carlifestyleweingarten)

Weingarten (dpi) – Jedes Wochenende versammeln sich zwischen 150 und 250 Fahrzeuge am Weingartener Argonnenpark. Das soll jetzt jedoch ein Ende haben: Der Eigentümer sperrt die Fläche, während Polizei und Stadt erst einmal beobachten wollen. Die Szene sucht sich nun einen neuen Ort und trifft sich heute Abend an einer Tankstelle in der Region.

Es sind Bilder wie man sie schon seit Beginn der Coronapandemie nicht mehr gesehen hat. Mehrere hundert Menschen hatten angefangen sich vor ein paar Wochen im Weingartener Argonnenpark (Finkbeiner, Rofu, dm und Subway) zu treffen. Sogar Fahrzeuge aus der Schweiz lassen sich dort blicken. Immer wieder hatte es hitzige Diskussionen in den Sozialen Netzwerken gegeben: Das blieb auch der Polizei nicht ganz unentdeckt.

„Die derzeit gültige Corona-Verordnung gilt auch für diese Zielgruppe“ heißt es von Polizeipräsident Uwe Stürmer zu den Treffen. In einem Gespräch zwischen der Stadt Weingarten und der Polizei habe man sich bereits um die Erstellung eines Konzepts bemüht, das zukünftige Treffen der Szene verhindern solle. Einzelheiten wollten die Behörden allerdings bisher noch nicht herausgeben. „Es ist natürlich auch in unserem Interesse, dass Ruhe einkehrt“ sagte eine Sprecherin der Stadt Weingarten gegenüber dem Wochenblatt.

Eigentümer greift ein – zum Unverständnis der Tuning-Szene

Wie am Freitagnachmittag bekannt wurde, hat der Eigentümer nun Zäune bereitgestellt, um die Fläche von 21 bis 06 Uhr zu sperren. (Bild: privat)

Mit einem unerwarteten und harten Vorgehen will der Eigentümer des Argonnenparks nun voranschreiten. Von 21 bis 6 Uhr wird der Parkplatz nun täglich gesperrt. Unverständnis gab es hierfür in der Tuner- und Poserszene: „Wir haben mit ein paar Ladenbesitzern gesprochen und sie haben uns das OK gegeben, sofern wir unseren Müll entsorgen.“ sagt Herr L., der die Instagramseite „carlifestyleweingarten“ leitet. Diese hatte er erst vor ein paar Tagen veröffentlicht. Mittlerweile hat die Seite knapp 1500 Abonennten. Dort werden Videos und Bilder von den Treffen veröffentlicht.

„Eigentlich wollten wir schon von Anfang an woanders hin, am besten in ein Gewerbegebiet wo wir niemanden stören. Das Problem ist halt nur, dass die Polizei da gleich kontrolliert wie hier im Argonnenpark“ so Herr L. im Gespräch mit dem Wochenblatt.

Auch Anwohner hatten sich mehrmals bei der Polizei gemeldet oder über Facebook ihren Unmut geäußert, Herr L. wies jedoch jede Kenntnis davon ab: „bei uns hat sich noch nie jemand beschwert vor Ort“ so der junge Mann.

Polizei: Beobachterrolle

Laut Pressemitteilung habe die Polizei bereits mehrmals wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung einschreiten müssen. Auch Platzverweise wurden erteilt. Augenzeugen und Anwohner zufolge habe sich die Polizei aber oft zurückgehalten und sei teilweise kommentarlos an den hunderten Menschen vorbeigefahren. Die Polizei hatte argumentiert, dass das Gelände schließlich privat und ein Durchgreifen deshalb nur begrenzt möglich sei.

Herr L. hatte sich im Gespräch mit dem Wochenblatt ebenfalls dazu geäußert: „Anfangs hatten wir eigentlich ein sehr gutes Verhältnis zur Polizei“ sagt er. Die Polizei habe zwar immer wieder auf Abstände aufmerksam gemacht, aber nie durchgegriffen. „Es kam dann aber ein neuer Beamter der ziemlich hochnäsig und arrogant mit uns umging“ so Herr L, dementsprechend habe sich auch das Verhältnis zu den Beamten verändert ist sich der Szene-Kenner sicher.

Wie es für die Szene nun weitergeht sei derzeit noch unklar. Eine Alternative habe man aber bereits gefunden.

(Bild: David Pichler)