TTF-Asse sind bei der Europameisterschaft nur mäßig erfolgreich

Haben mit der EM-Medaillenvergabe fast nichts zu tun: die Spieler der TTF Ochsenhausen.
Haben mit der EM-Medaillenvergabe fast nichts zu tun: die Spieler der TTF Ochsenhausen. (Bild: Pixabay)

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Warschau – Bei den am Sonntag in der Warschauer Torwar Arena zu Ende gegangenen Tischtennis-Europameisterschaften konnten die vier europäischen Profis der TTF Liebherr Ochsenhausen – laut Vereinsmitteilung – im Teilnehmerfeld nur wenige Akzente setzen. Man würde – so die TTF weiter – lügen, wenn man behaupten würde, dass es das Turnier der Ochsenhauser gewesen wäre.

Kein Spieler aus dem Bundesligakader der Oberschwaben kam über das Sechzehntel-Finale bei dem ersten bedeutenden kontinentalen Wettbewerb seit Ausbruch der Corona-Pandemie hinaus, den Deutschlands 40-jähriger Dauerbrenner Timo Boll mit seinem achten EM-Einzeltitel siegreich beenden konnte – Boll wies im Finale seinen Landsmann Dimitrij Ovtcharov in die Schranken.

Mit Medaillenhoffnungen war Simon Gauzy nach Warschau gereist. Standesgemäß habe der 26-jährige Ochsenhauser Leitwolf in der 1. Runde dem Portugiesen Diogo Carvalho mit 4:2 keine Chance gelassen. Doch in der Runde der „Letzten 32“ traf er auf einen Spieler, der über sich hinauswuchs und die wohl beste Turnierleistung seiner bisherigen Karriere zeigte.

Am Ende musste Gauzy nach einem hochklassigen Match gegen den Tschechen Lubomir Jancarik, kommende Saison Spitzenspieler des Bundesliga-Rivalen Bad Homburg, ein unerwartetes 0:4 quittieren. Die Bronzemedaille im Mixed an der Seite seiner jungen Landsfrau Prithika Pavade konnte das TTF-Ass nicht wirklich trösten.

Gauzy sollte sich steigern, um bei den Olympischen Spielen in Tokio etwas zu reißen. Wer ihn kennt, der wisse, dass er richtig Gas geben wird, um beim wichtigsten Turnier der Welt gut abzuschneiden, gerade weil die Generalprobe durchwachsen verlief.

Ebenso weit – wie sein prominenter Teamkollege – kam der junge Samuel Kulczycki, der keineswegs enttäuschte. Der 18-Jährige musste als Ungesetzter zunächst die Qualifikation überstehen, was ihm mit einem Sieg und einer Niederlage in seiner Gruppe gelang. In der 1. Hauptrunde konnte Kulczycki den Ex-Ochsenhauser Kirill Skachkov (Russland) in einem Krimi nach zwischenzeitlichem 2:3-Satzrückstand mit 4:3 (11:8, 6:11, 12:10, 6:11, 8:11, 11:8, 11:7) besiegen.

In der zweiten Runde hieß sein Gegner Robert Gardos. Der Weltranglisten-24. aus Österreich warf seine ganze Routine in die Waagschale und behielt in einem sehenswerten Match mit 4:2 die Oberhand. Im Doppel schied die junge Ochsenhauser Formation Samuel Kulczycki / Maciej Kubik im Achtelfinale gegen die erfahrenen früheren TTF-Spieler Tiago Apolonia / Joao Monteiro (Portugal) aus. Kulczycki konnte erhobenen Hauptes die Heimreise antreten.

Ochsenhausens Neuzugang Can Akkuzu, aktuelle Nummer 80 der Welt, sei im Turnier nicht richtig in Tritt gekommen. Bereits in der 1. Hauptrunde musste der französische Einzelmeister des Jahres 2019 eine überraschende 1:4-Niederlage gegen den jungen Moldawier Vladislav Ursu quittieren. Auch im Doppel – an der Seite seines Landsmanns Andréa Landrieu – riss Akkuzu keine Bäume aus – im Sechzehntelfinale war Endstation. Bei dem 24-Jährigen sei noch viel Luft nach oben, er könne bei seinen nächsten Einsätzen mit ziemlicher Sicherheit weitaus besser spielen als in Warschau.

Der vierte Ochsenhauser im Bunde war der 18-jährige Maciej Kubik, der immerhin die Gruppenphase erfolgreich überstand und sich in der ersten Zwischenrunde auch noch behaupten konnte. Mit 3:0 wurde der Österreicher David Serdaroglu distanziert. Allerdings sei in der zweiten Zwischenrunde das Turnier-Aus gegen den Griechen Ioannis Sgouropoulos gekommen, sodass dem jungen Polen im Einzelturnier – im Gegensatz zum Doppel – der Einzug ins Hauptfeld verwehrt blieb.

Wichtig sei für das in Warschau vertretene TTF-Quartett in erster Linie gewesen, dass man nach den vielen Zwangspausen im Zuge von Corona endlich wieder internationale Turnierluft schnupperte und Matchpraxis bekam  – so gesehen habe sich die Reise in jedem Fall gelohnt.