Treueschwüre bei Störchen sind vergänglich und fremdkuscheln ist erlaubt

Treueschwüre bei Störchen sind vergänglich und fremdkuscheln ist erlaubt
In Leutkirch sind schon die ersten Störche gesichtet worden. Hier ein Foto aus den letzten Jahren vom Bockturm. (Bild: Stadt Leutkirch)

Die ersten Weißstörche sind bereits in Oberschwaben und dem Allgäu angekommen und es werden täglich mehr. Längst haben sie ihr Winterquartier auf den Mülldeponien in Südspanien verlassen und besetzen jetzt wieder ihre alten Horste.

Der Klapperstorch, der für gewöhnlich zuerst ankommt, hat ein sogenanntes Wohnrecht und macht sich gleich an die fälligen Kleinreparaturen. Schließlich will man seiner Herzdame vom vergangenen Jahr auch was bieten. Zwischendurch wird eine Runde gedreht. Fällt der Blick dann auf eine einsame Storchendame aus einem anderen Horst, ist ein heißer Flirt nicht ausgeschlossen. Was kann Meister Adebar dafür, dass der letztjährige Schatz noch nicht da ist. Kommt aber der Hausherr/die Hausherrin angeflogen, gibt es Zoff und setzt heftige Schnäbelhiebe. So zerbrach schon öfters eine alte Liebe und endete in einem Storchendrama.

Nichts ist für die Ewigkeit

Lange Zeit glaubt man, dass Störche sich ein Leben lang treu sind. „Störche sind im Grunde nur ihrem Horst treu“, so Weißstorchexpertin Ute Reinhard. Zwei Drittel der männlichen Störche kommen zuerst an. Sind die Störche erst mal in der Paarungszeit, wollen sie nicht mehr gestört werden. Im Durchschnitt legt eine Storchendame zwischen 3 und 5 Eier. Es kann aber auch vorkommen, dass nur 1 Ei im Nest liegt. Der Nachwuchs wird gemeinsam aufgezogen. Manch ein Hausbesitzer ist nicht gerade erfreut, wenn sich Störche auf seinem Dach eingenistet haben und er würde am liebsten den Horst entfernen. „Der Storch ist ein streng geschützter Vogel. Sobald auf einem Dach ein Nestbau erkennbar ist, muss er ein Auge zudrücken. Eine Nestentfernung ist ohne Genehmigung des Regierungspräsidiums nicht erlaubt“, so die Expertin. Der Kot und die Angst um die Dachziegel sind für viele das größte Übel. Hier gibt es aber Entwarnung: „Die Dachziegel werden nicht beschädigt, der Kot wird beim nächsten Regen automatisch wieder abgewaschen und dort, wo Kot auf dem Dach ist, siedeln sich keine hässlichen Flechten an“, so Reinhard.

Stehend ist ein Weißstorch ca. 80 Zentimeter hoch, zwischen 2600 bis 4400 Gramm schwer und hat eine Flügelspannweite bis zu 2 Meter. (Bild: NABU/Tom Dove)

Aktuell: Wer gerne die Reiserouten der Weißstörche verfolgen möchte, kann unter www.nabu.de/stoerche-auf-reisen nachschauen. Hier wurden Störche mit Spezialsender versehen, um den Zug der Störche in den Süden verfolgen zu können. Die 35 bis 50 Gramm leichten Solarsender wurden wie Rucksäcke auf dem Rücken befestigt und behindern die Vögel nicht.

Infos: Ein Mekka für Weißstörche ist Riedlingen. Dieses Jahr haben hier sogar 20 Störche überwintert. Wenn es zu kalt wird, fliegen sie kurzerhand ins Rheintal zum Aufwärmen. In der Stadt an der Donau brütete über 33 Jahre lang ein und dieselbe Störchin. Als sie altersschwach wurde, kam sie in eine Voliere nach Salem