Treffpunkt Bauernhof: Glückliche Kinder und entspannte Muttis zwischen Kühen, Schafen, Spielplatz und Hofeis

Theresia Ziegler freut sich, wenn Kinder die Kühe hautnah besuchen und dabei sehen, wo die Milch herkommt.
Theresia Ziegler freut sich, wenn Kinder die Kühe hautnah besuchen und dabei sehen, wo die Milch herkommt. (Bild: Daniela Leberer)

Frickingen (le) – Kinder lieben Spielplätze. Rauf auf die Rutsche und rein in den Sandkasten. Doch irgendwann wird alles langweilig. Wie wäre es denn, wenn es einen Ort geben würde, wo man spielen, Tiere streicheln, große Traktoren beobachten, Kälbchen füttern und nebenher ein gesundes Eis schlecken kann? Ach ja, und die Mamas sitzen in der Zwischenzeit mit einem Cappuccino in der Sonne und entspannen bei guter Landluft. Wir haben ein naturnahes Eldorado mit Lerneffekt entdeckt.

Bullerbü lässt grüßen

Es ist 14 Uhr an einem Dienstag. Auf dem Ziegler-Hof im Salemertal steppt nicht nur der Ziegenbock und blöken die Schafe, hier ist richtig was los. Mütter sitzen im Freien, genießen die herrliche Fernsicht auf die Alpen und unterhalten sich – immer im Blick die Kurzen. Die spielen einträchtig auf dem Spielplatz oder streicheln die neugierigen Ziegen und Schafe, laufen zwischendurch zu den Kälbchen oder machen einen Abstecher in den riesigen Stall, der Heimat von 140 Milchkühen.

Kälbchen zum Streicheln: Auch die ganz Kleinen freuen sich über die vielen Tiere.
Kälbchen zum Streicheln: Auch die ganz Kleinen freuen sich über die vielen Tiere. (Bild: Daniela Leberer)

Unaufgeregt und doch spannend

Dann rattert vorsichtig ein monstermäßiger Traktor vorbei und die Jungs winken dem Bauern aufgeregt zu. Plötzlich laufen alle Kids in eine Richtung. Was ist denn jetzt los? Die Mütter sind immer noch entspannt, lassen sich nicht stören und klären mich auf: „Das ist nur der Melkroboter, von dem sind die Kinder hin und weg. Da kann man davorstehen und hautnah erleben, wie Kühe hochmodern gemolken werden.“

Beliebter Treff unkomplizierter Mütter mit Kindern

In der Zwischenzeit haben auch Väter, ganze Familien und Omas mit Enkeln den Weg zum Ziegler-Hof gefunden und es wuselt nur so vor Kindern. Die kleinen Neuankömmlinge rennen entweder gleich zum Hofeis-Automaten, ziehen die Omas mit zu den süßen Kälbchen in ihren blitzsauberen Boxen oder springen zu den größeren Kälbern und verteilen Streicheleinheiten. Was ich vermisse sind Zankereien unter den Kindern. Alle wirken zufrieden und ausgeglichen.

Spielen, Freunde treffen und hautnah die Tiere des Bauernhofs genießen: Der Ziegler-Hof macht’s möglich.
Spielen, Freunde treffen und hautnah die Tiere des Bauernhofs genießen: Der Ziegler-Hof macht’s möglich. (Bild: Daniela Leberer)

Bauernhof zum Anfassen

Martina aus Tettnang ist mit ihrem 2-jährigen Sohn Stammgast und erzählt: „Hier taucht man hautnah in den Lebensraum der Bauersfamilie und die Gewohnheiten der Tiere ein. Die Kinder können ohne Anleitung spielen, springen rum und man muss als Mutter nicht alle 5 Minuten hinterher. Oft trifft man dieselben Leute, es entwickeln sich Freundschaften und die Kinder kennen sich meist schon.“

Der Trettraktor XXL ist das beliebteste Spielzeug bei den Jungs. Luca will gar nicht mehr runter.
Der Trettraktor XXL ist das beliebteste Spielzeug bei den Jungs. Luca will gar nicht mehr runter. (Bild: Daniela Leberer)

Wo gibt es so was heute noch – und das alles ohne Eintritt

„Der Kaffee aus dem Automaten schmeckt super, die Milch dazu kann man sich frisch zapfen und täglich gibt es Kuchen im Glas. Und noch ein Tipp: Bringen sie sich beim nächsten Mal ihre eigene Tasse mit – besser als die Pappbecher.“ Das hört sich eigentlich zu gut an, um wahr zu sein und ich probiere den Kaffee. Aber es stimmt, er schmeckt wirklich und das Eis ist eine Sünde wert.

Bauersfamilie will mit Vorurteilen aufräumen 

Der Ziegler-Hof in Lampach geht neue Wege und will mit Vorurteilen, dass Kühe nur noch als Klimakiller gesehen werden, aufräumen. „Wir wollen, dass die Leute wieder auf den Hof kommen, zeigen, wie wir arbeiten und Kinder sehen, woher die Milch kommt,“ so Theresia Ziegler. Aus diesem Grund bietet der Hof nicht nur eine 24-Stunden-Milchtankstelle, sondern auch dieses naturnahe Erlebnis für Jung und Alt – zum Anfassen.

Ohne Bauern gibt es keine Milch

„Es muss auch aus den Köpfen der Verbraucher raus, dass der Genuss von Rohmilch gefährlich ist. Milch ist das bestkontrollierteste Lebensmittel mit einem geschlossenen Kreislauf. Die gewonnene Milch wird sofort auf 3 Grad runtergekühlt. Wir haben sogar Kunden, die leiden unter einer Lactoseunverträglichkeit. Seit sie unsere Frischmilch trinken, geht es ihnen besser. Das Problem ist oft nicht die Milch selbst, sondern die Weiterverarbeitung.“ Wenn es die Zeit der Bauersfamilie zulässt, bekommen die Besucher auch spontane Hofführungen und den Kindern und Eltern wird dabei alles genau erklärt.

In Planung: Café im Stall mit Blick auf 140 Milchladys

Damit man auch gemütlich zusammensitzen kann, wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, planen die Zieglers einen bereits bestehenden und aus Glas verkleideten Raum im Stall als gemütlichen Aufenthaltsraum für 25 Personen herzurichten. Das Besondere: Man hat fast eine Rundumsicht auf all die vielen Kühe.

Mitten im Stall mit Rundumsicht: Hier wird bald der gemütliche Aufenthaltsraum für die Besucher eingerichtet.
Mitten im Stall mit Rundumsicht: Hier wird bald der gemütliche Aufenthaltsraum für die Besucher eingerichtet. (Bild: Daniela Leberer)

Mit dem Campingbus auf dem Hof übernachten

Wer Lust hat, kann auf dem Ziegler-Hof auch mit dem Wohnmobil oder Campingbus übernachten. „Wir sind im Camping-Stellplatzführer „Landvergnügen“ mit unserem Hof aufgelistet. Im Buch enthalten ist die Landvergnügen-Jahresvignette. Die ermöglicht deutschlandweit kostenlose Stellplätze im Grünen für jeweils24 Stunden. „Im Gegenzug für den Stellplatz sollte man sich aber für das Frühstück und Vesper bei unserem Regioautomaten verköstigen.“ Was bietet der denn so alles? „Wir haben Hausmacher Wurst, Käse, Eier, Mehl, verschiedene kalte Getränke, Hofeis und natürlich zapffrische Milch.“ Ein bisschen Werbung muss schließlich auch sein.

Wie sieht es mit Stammgästen aus? „Interessanterweise kommen immer wieder Familien aus dem Umkreis von 100 Kilometern für ein kurzes Wochenende, da die Kinder unbedingt zu uns und den Tieren wollen.“