Towerstars siegen mit Kampf und Moral

Towerstars Spieler Fabian Dietz bei einem Konter.
Towerstars Spieler Fabian Dietz bei einem Konter. (Bild: F.Enderle)

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Die Ravensburg Towerstars haben sich in Selb drei ganz wichtige Punkte erkämpft. Die Oberschwaben steckten Rückschläge im Spiel erfolgreich weg und siegten am Ende nicht unverdient mit 5:3. Dank der Schützenhilfe von Tabellenschlusslicht Bayreuth konnten die Towerstars den Abstand auf Platz 2 auf nur einen Punkt reduzieren.

Die personellen Voraussetzungen für das Gastspiel in Selb waren wie schon am Freitagabend nicht gerade vielversprechend. Torhüter Jonas Langmann, Florin Ketterer sowie Max Hadraschek standen aufgrund von Covid-19 Infektionen nicht zur Verfügung. Hinzu gesellte sich am Sonntagmorgen leider auch noch Charlie Sarault. Immerhin gab es Entlastung für die Abwehr, da es für den Einsatz von Julian Eichinger grünes Licht gab.

Beide Teams boten einen flotten Beginn, in den ersten 130 Sekunden gab es keine einzige Unterbrechung – allerdings auch keine wirklich nennenswerte Torchance auf beiden Seiten. Das änderte sich dann ab der 3. Minute, als Nick Latta frei vor dem Torraum postiert einen Nachschuss auf den Schläger bekam, Michael Bitzer aber parieren konnte. Kurz danach ließ Kapitän Sam Herr einen gefährlichen Schuss aus halbrechter Position folgen, hier zischte die Scheibe allerdings knapp über das Tor.

Der Druck der Oberschwaben auf das gegnerische Tor wurde in der 4. Minute dann auch belohnt. Robbie Czarnik brach von rechts in Richtung Tor und traf aus kurzer Distanz zur 0:1 Führung. Nach rund sechs Minuten kamen dann auch die Gastgeber besser ins Spiel. Gelegenheit sich auszuzeichnen, bekam da Jonas Stettmer, als in der 7. Minute Martin Hlozek frei vor dem Towerstars Tor auftauchte. Eher weniger Arbeit hatte der Ravensburger Keeper bei einer numerischen Unterzahl in der 11. Minute, hier leisteten die Vorderleute gute Defensivarbeit.

Es folgten weitgehend ausgeglichene Minuten, ehe die Schlussphase des ersten Drittels dann durchaus kuriose Szenen lieferte. Robbie Czarnik weilte ab der 15. Minute auf der Strafbank, in den letzten Sekunden der Unterzahl wurde eine weitere Strafe angezeigt. Da der Puck gleichzeitig tief in die Selber Zone rutschte, nahm ein Großteil der Spieler an, dass das Spiel mit einem Pfiff unterbrochen war.

Auch Towerstars Keeper Jonas Stettmer, der seine Maske hochklappte und sich einen Schluck aus der Trinkflasche gönnte. Das Problem: Die Unparteiischen hatten nicht abgepfiffen, ein Schuss von Wölfe Keeper Michael Bitzer vom eigenen Torraum aus rutschte neben dem ahnungslosen Jonas Stettmer zum 1:1 ins Tor. Die Ravensburger Bank protestierte vehement, aber vergeblich. Allerdings nicht unbedingt wegen des ausgebliebenen Pfiffs, sondern weil ein Selber Spieler – mehrere Meter innerhalb der Ravensburger Zone und damit klar im Abseits kniete. Doch die Oberschwaben ließen diesen kuriosen Gegentreffer schnell vergessen. 31 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts gab es eine Strafzeit gegen Selb, mit der Schlusssekunde traf Josh MacDonald zum 1:2 ins lange Eck.

Die erste Hälfte des Mitteldrittels gehörte den Towerstars, die mit hohem Tempo aus der eigenen Zone spielten und mit guten Kombinationen zu gefallen wussten. Leider konnte das Team von Coach Peter Russell die spielerischen Vorteile nicht nutzen. Auch Louis Latta und Josh MacDonald brachten ihre Chancen nicht im gegnerischen Tor unter. Das sollte sich dahingehend rächen, da die Selber Wölfe ab der 12. Minute wieder besser Fuß fassten und in der 36. Minute der Puck dann zum 2:2 Ausgleich einschlug.

Bryce Reddick kam aus halbrechter Position zum Abschluss und die Hartgummischeibe fand eine kleine, aber entscheidende Lücke zwischen den Schonern von Jonas Stettmer. Die gute Möglichkeit, noch vor der zweiten Pause wieder in Führung zu gehen, vergaben die Oberschwaben bei einem nicht genutzten Powerplay in der 39. Minute.

In den Schlussabschnitt starteten die Towerstars nicht gerade vielversprechend. Nach einer eigenen Torchance war die defensive Abstimmung in der Rückwärtsbewegung viel zu träge und Nick Miglio konnte etwas zu einfach ein Solo zur 3:2 Führung für die Selber Wölfe abschließen. Doch wieder hielt das Team von Coach Peter Russell eine schnelle Antwort bereit. Nur 24 Sekunden später bejubelte Kapitän Sam Herr bereits wieder den 3:3 Ausgleich.

Eine gegen Selb ausgesprochene Strafzeit nutzten die Towerstars nach nur 9 Sekunden Powerplay eiskalt aus. Das Spiel wurde danach mit dem sprichwörtlich offenen Visier gespielt und wog hin und her. Chancen gab es auf beiden Seiten hochkarätiger Art, beide Torhüter hatten auch mehrfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Es war klar, dass Kleinigkeiten in diesem Spiel für die Entscheidung sorgen würden. Knapp vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nutzten Nick Latta und Sam Herr eine recht statische Selber Abwehr zu einem starken Doppelpass, der Puck segelte über die Schoner von Bitzer zum 3:4 über die Linie.

In den verbleibenden Minuten waren die Towerstars viel zu fokussiert, um sich die hart erkämpfte Führung noch einmal nehmen zu lassen. Als die Hausherren kurz vor Ende den Torhüter vom Eis nahmen, beseitigte Josh MacDonald dann mit dem 3:5 ins leere Selber Tor alle Zweifel.

„Wichtig und entscheidend war, dass wir im Schlussdrittel nach dem schnellen Ausgleich geschlossen bei unserem Spiel geblieben sind. Ich bin sehr glücklich für die Jungs, das war mit den Corona-Ausfällen wahrlich kein einfaches Wochenende für uns“, sagte Towerstars Coach Peter Russell nach dem Spiel.

(Vereinsmitteilung: Towerstars Ravensburg)