Toll, anderen zu helfen – Jugendliche des KMG und GZG engagieren sich als Schülermentoren

Die Mentorinnen und Mentoren des KMG und GZG beim zweiten eigenen Schulungstag. 34 Schülerinnen und Schüler unterstützen ein Jahr lang je einen Schüler der Pestalozzi-Grundschule als Lern-Paten.
Die Mentorinnen und Mentoren des KMG und GZG beim zweiten eigenen Schulungstag. 34 Schülerinnen und Schüler unterstützen ein Jahr lang je einen Schüler der Pestalozzi-Grundschule als Lern-Paten. (Bild: Stadt Friedrichshafen)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Friedrichshafen – 34 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsklassen 8 bis 10 des Karl-Maybach-Gymnasiums (KMG) und des Graf-Zeppelin-Gymnasiums (GZG) helfen Grundschulkindern der Pestalozzi-Schule beim Erledigen der Hausaufgaben oder dabei, Lernrückstände aufzuarbeiten.

Die Treffen finden in der Pestalozzi-Schule statt. Die Mentorinnen und Mentoren kommen über die Woche verteilt, an einem festen Tag in die Pestalozzi-Schule und treffen hier „ihr Kind“. Sie helfen bei Hausaufgaben, beim Lesen üben oder helfen ihren Mentees, für die anstehende Klassenarbeit zu lernen.

Manchmal nutzen sie die schuleigene Küche zum Pizza oder Waffeln backen oder um Smoothies zuzubereiten. Gemeinsam eine gute Zeit haben, das ist dabei sehr wichtig, ob im Spiel, im Austausch miteinander oder beim Lernen. Ziel des Projekts ist es, die schulischen und sozialen Auswirkungen von Corona abzumildern. Es soll Chancengleichheit gefördert werden, denn gerade die Schwächsten, trafen die Lockdowns am härtesten. 

Mit dem Schülermentorenprogramm (SMP) sollen diese Auswirkungen teilweise abgemildert werden, damit Kinder nicht schon in frühen Jahren in einen großen Lernrückstand geraten, dass sie die Lust am Lernen verlieren. 

Die Idee zu dem gemeinsamen Projekt hatten die Schulsozialarbeitenden der drei Schulen. Um es zu realisieren haben sie sich mit dem Jugendreferenten der evangelischen Kirche, Daniel Faißt zusammengeschlossen. 

„Das Projekt ist in das junior Schüler-Mentoren-Projekt „soziale Verantwortung lernen“ eingebunden. Dabei sollen ältere Jugendliche jüngere Schülerinnen und Schüler unterstützen“, erklärt Daniel Faißt, Jugendreferent der evangelischen Kirche. 

In der Regel gibt es eine tägliche Hausaufgabenbetreuung an der Pestalozzi-Schule. Wegen der Corona-Einschränkungen gab es lange Zeiträume, in denen nur eine Notbetreuung möglich war. Viele Kinder waren davon ausgeschlossen. In den Zeiten ohne Beschränkungen sind oft so viele Kinder Teil der Hausaufgabenbetreuung, dass eine individuelle Förderung nicht möglich ist. 

Deshalb hatte die Schulsozialarbeit die Idee, ältere Jugendliche der beiden Gymnasien zu fragen, ob sie sich vorstellen könnten, regelmäßig mit einem Schüler oder einer Schülerin zu lernen. Einmal pro Woche für etwa eine Stunde. 

„Das Projekt wurde in meiner Klasse vorgestellt und ich habe mich spontan bereiterklärt, mitzumachen. Ich werde von meiner Familie unterstützt. Deshalb möchte ich Kindern helfen, die von zuhause aus nicht so viel Unterstützung erfahren. Ihnen eine Chance zu geben, ist mir wichtig“, begründet Marta (13 Jahre) vom KMG ihr Engagement. 

Auch Mine (13 Jahre) vom GZG will helfen. „Ich engagiere mich in der SMV (Schülermitverwaltung). Ich finde es toll, jüngeren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen oder einfach mal zuzuhören, wenn sie Probleme haben“. 

Für Louisa (13 Jahre) und Magdalena (14 Jahre) vom KMG ist es wichtig, jüngeren Schülerinnen und Schülern zu helfen. „Das macht uns Spaß. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sieht, dass sich die Kinder durch unsere Hilfe verbessert haben“. 

„Der Bedarf eines solchen Projektes wurde bereits während des ersten Lockdowns sichtbar, da viele Kinder in einen großen Lernrückstand gerieten und auch außerschulische Interessen der Kinder kaum mehr abgedeckt wurden“, so Ralf Langohr, Abteilungsleiter in der Abteilung Jugendsozialarbeit im Amt für Soziales, Familie und Jugend. 

Die Mentorinnen und Mentoren werden im Rahmen des Projektes vom Jugendreferent und von den Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern betreut und können sich bei Fragen an diese wenden. Ferner finden drei bis vier Schulungstage pro Schuljahr statt. 

„Diese Tage geben den Mentorinnen und Mentoren die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und gemeinsam Fragen zu bearbeiten, die sich während der Zeit mit den Grundschulkindern ergeben haben. Außerdem bekommen sie von den projektbegleitenden Fachkräften Inputs zu verschiedenen Themenbereichen wie zum Beispiel Stärkenarbeit, Beziehungsarbeit und die rechtlichen Aspekte der Betreuung“, so Langohr. 

(Pressemitteilung: Stadt Friedrichshafen)