Tierheim Berg-Kernen warnt: Ultraschallfrequenz vertreibt Igel und Eichhörnchen

Nicht nur Katzen, sondern auch andere Tiere wie beispielsweise Igel können die Frequenz wahrnehmen.
Nicht nur Katzen, sondern auch andere Tiere wie beispielsweise Igel können die Frequenz wahrnehmen. (Bild: Pixabay)

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Berg/Ravensburg (wb) – Erst vor kurzem hat der NABU in einer Pressemitteilung die Empfehlung ausgesprochen, man könne Ultraschallgeräte einsetzen, um die Vögel im Garten vor Katzen zu schützen. „Wir raten dringend davon ab. Diese Geräte senden eine Frequenz aus, die nicht nur Katzen, sondern auch Hunde und viele andere Tiere wahrnehmen können und dadurch vertrieben werden“, warnt Martina Schweitzer, Vorsitzende des Tierschutzvereins Ravensburg-Weingarten und Umgebung e. V., und verweist auf Wildtiere wie Igel, Eichhörnchen, Rehe, Füchse und andere. Da Vögel ein anderes „Hochton-Gehör“ besitzen, bleiben sie davon ungestört.

Grundsätzlich sei es in Deutschland erlaubt, solche Geräte zu verkaufen und anzuwenden, bedauert Martina Schweitzer. Im Einzelfall könne die Erlaubnis zur Anwendung von Tierfernhaltegeräten jedoch eingeschränkt sein. So hat das Landgericht Schweinfurt 2009 in einem Urteil bestätigt, dass der Einsatz eines Tierfernhaltegerätes nur dann gerechtfertigt sei, wenn jemand eine Bedrohung oder Eigentumsbeeinträchtigung durch Tiere abwehren will.

Könnten die Menschen diese Frequenz hören, würde das Signal einem schrillen, durchdringenden Pfeifen ähneln. „Allerdings können auch Töne, die wir nicht hören, schädlich sein“, so die Tierschutzverein-Vorsitzende.

Kopfschmerzen und Tinnitus könnten zum Beispiel von unhörbaren Alltagsgeräuschen stammen, habe ein britischer Forscher herausgefunden. Können Tiere diesem Geräusch nicht entkommen, kann es zu Verhaltensstörungen kommen, warnt Schweitzer. Da diese Geräte über Bewegungssensoren aktiviert werden, gingen sie häufiger „in Betrieb“, als man vermute. „So harmlos, wie sie dargestellt werden, sind diese Geräte also keinesfalls.“

Die große Anzahl an Streunerkatzen, die den Vögeln gefährlich werden können, hat sich aus ausgesetzten Hauskatzen beziehungsweise unkastrierten Freigängern gebildet. Das Tierheim Berg-Kernen führt jedes Jahr bis zu 130 Kastrationen an wild lebenden Katzen durch, um die Streuner-Population übersichtlich zu halten.