Wangener Festspielsommer Kartenvorverkauf ist bereits angelaufen

Kartenvorverkauf ist bereits angelaufen
Auszug einer Szene des Festspielsommers in Wangen. (Bild: Stadt Wangen).

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Liebe und Humor sind Kern von „Kleiner Mann – was nun?“ und „Des Kaisers neue Kleider“

Wangen – Der Kartenvorverkauf für die Festspiele Wangen 2022 hat begonnen. Am Abend zeigt das Team um den Künstlerischen Leiter und Regisseur Peter Raffalt „Kleiner Mann – was nun?“ nach dem Roman von Hans Fallada. Am Nachmittag dürfen sich Kinder und Erwachsene auf „Kleider machen Leute“ nach dem Märchen von Hans Christian Andersen freuen. Karten gibt es auf https://festspiele-wangen.reservix.de/events, dem Gästeamt Wangen und allen Reservix-Stationen.

Dass es auch bei den Vorarbeiten vorangeht, ist schon im Zunftwinkel erkennbar, wo das Team vom Bauhof, Klaus Bodenmüller und Georg Bilgeri, bereits mit dem Bühnenbau begonnen hat. Wie sie im Spiel aussehen wird, ist im Modell von Florian Angerer zu sehen.  

Die Liebe lässt einen durchhalten

Als eine „Perle der deutschsprachigen Literatur“ bezeichnete Peter Raffalt das Fallada-Stück, das in den 1920er Jahren spielt und von einem Mann erzählt, der arbeitslos geworden, versucht, seine kleine Familie über Wasser zu halten. „Denken Sie sich eine Glamourwelt mit Wohlstand und Partys, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht und in der Arbeit zu haben Glück bedeutet – und über all dem hängt das Damoklesschwert auf dem steht Wirtschaftskrise und Finanzkrise“, schilderte Raffalt den großen Rahmen der Geschichte.

Viele Erzählstränge könnte man in dem 500-Seiten-Werk von Hans Fallada folgen, doch zwei Stunden auf der Bühne zwingen dazu, sich konzentrieren. Und so wird die Kernaussage nicht der soziale Abstieg, sondern die Liebe sein, die die kleine Familie verbindet. „Damit kannst du durch den düstersten Sumpf waten“, sagte Raffalt, der in dem Stück auch die Regie übernimmt. Fans des Romans seien gewarnt, dass die Fokussierung auf das Wesentliche auch das Weglassen vieler Charaktere bedeutet und so manche „große“ Rolle hier eher klein daherkommen wird.

Kein Boulevard wie vergangenes Jahr bei „Die Niere“ bieten die Festspiele also an, sondern „ein poetisches, lebensbejahendes Stück mit viel Humor, das aber auch die Frage nahelegt, ob sich Geschichte doch wiederholen kann“, wie Raffalt sagt.

Sehr witzig und hintergründig ist auch die Geschichte vom Kaiser, der sich von zwei Betrügern für viel Geld vorgeblich neue Kleider aufschwatzen lässt.  Sie seien nur für jene sichtbar, die ihres Amtes würdig und nicht dumm seien.

Das Spiel der Betrüger geht so lange, bis ein Kind die Wahrheit ausspricht, dass der Kaiser nämlich nackt ist. Berater dieser Art gebe es an vielen Ort – bei Banken, im Gesundheitswesen, in der Politik und auch noch anderswo, sagte Raffalt. Nun werden also die Festspiele das Thema aufs Korn nehmen, wobei der Regisseur sicher ist, dass die Wangener Fassung mindestens so gut, wenn nicht besser als das Original ist.

Im Team der Festspiele gibt es neben Peter Raffalt noch weitere bekannte Gesichter: Elke Gattinger sorgt für die Kostüme, Georg Brenner für die Musik. Und neben den beiden Laienschauspielern Frank-Peter Käse und Reinhard Harnoß und im Team mit vier Profis tritt ein weiterer Wahlwangener auf: Lukas Kientzler, der zum ersten Mal 2015 in „Der Vorname“ spielte hat jetzt sein viertes Engagement in Wangen. Er ist besonders glücklich darüber, weil er inzwischen „stolzer Papa“ und Wangener Bürger ist, wie er erzählt.

Probenbeginn ist am 7. Juni 2022. Gespielt wird ab Mittwoch, 27. Juli 2022. Der letzte imaginäre Vorhang fällt im Zunftwinkel am Sonntag, 21. August 2022.

(Pressemitteilung: Stadt Wangen)