THW-Landesverband in den Katastrophengebieten im Dauereinsatz

Das THW Stockach ist beim Hilfseinsatz gegen das Hochwasser gefordert
Das THW Stockach ist beim Hilfseinsatz gegen das Hochwasser gefordert (Bild: THW)

Unglaubliche Schäden, viele Tote und Verletzte und eine nicht unerhebliche Zahl an Vermissten, hat das verheerende Unwetter im Westen Deutschlands gefordert. Der THW-Landesverband Baden-Württemberg hat ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Unterstützung nach Rheinland-Pfalz geschickt.

Die Einsatzkräfte unterstützen die Helfer vor Ort, um der Situation nach den verheerenden Unwettern Herr zu werden.

Zeitnaher Einsatz nach der Katastrophe

Noch am Donnerstag, 15. Juli, waren rund 160 Einsatzkräfte in die, von den Unwettern besonders betroffenen Gebiete von Rheinland-Pfalz aufgebrochen. Vor Ort leisten Sie Unterstützung mit Booten, Pumpen und schwerem Räumgerät, zur Suche nach Vermissten und zur Beseitigung von Schutt und Trümmern im Bereich Hermeskeil (Landkreis Trier-Saarburg).

Die Einsatzstäbe im Landesverband in Stuttgart und in den Regionalstellen arbeiten rund um die Uhr, um die notwendige Unterstützung für die schwer betroffenen Regionen in unserem Nachbarland Rheinland-Pfalz zu organisieren.

Das Wochenblatt fragte am Samstag, 17. Juli, beim THW-Landesverband Baden-Württemberg über die aktuellen Ereignisse nach. Peter Buß (Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit) gab bereitwillig Auskunft: „Stand heute Vormittag ist das THW aus Baden-Württemberg mit mehr als 230 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Die meisten Kräfte wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Marsch gesetzt. Im Einsatz sind Gruppen der THW-Ortsverbände Aalen, Emmendingen, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Kirchheim unter Teck, Kehl, Leonberg, Mannheim, Müllheim Neunkirchen, Oberhausen-Rheinhausen, Pfedelbach, Pforzheim, Stuttgart, Tübingen, Waghäusel und Wertheim.“

Ablösung der Kräfte wird notwendig sein

An Aufgaben mangelt es den Einsatzkräften nicht. Derzeit sind sie, so Buß, vor allem im Bereich der Beseitigung von Schutt und Trümmern, aber immer noch auch bei der Suche nach Vermissten tätig. Dazu wurden mehrere Fachgruppen Wassergefahren und vor allem Fachgruppen Räumen entsandt. Letztere verfügen unter anderem über schweres Räumgerät wie Radlader und Bagger. Darüber hinaus sind Fachberater für den Bau von Behelfsbrücken entsandt worden und auch eine Fachgruppe zur Trinkwasseraufbereitung. Das Haupteinsatzgebiet ist die Region Trier-Saarburg.

Für die Einsatzkräfte verschiedener Hilfsdienste wurde ein Bereitstellungsraum aufgebaut
Für die Einsatzkräfte verschiedener Hilfsdienste wurde ein Bereitstellungsraum aufgebaut (Bild: THW)

„Während des Einsatzes sind die Kräfte dem Anforderer unterstellt,“ beschreibt Buß die Zuständigkeit für die Einsatzplanung vor Ort. Eine Prognose, wann der Einsatz für die Kräfte aus Baden-Württemberg beendet sind, wagt Buß nicht: „Die Dauer der Hilfeleistung ist nicht absehbar. Sicher ist aber, dass wir die ersten Kräfte vor Ort ablösen müssen. Ob die ablösenden Kräfte ebenfalls, aus den bisher vor Ort tätigen Ortsgruppen kommen, oder ob andere THW-Ortsgruppen hingeschickt werden, müssen wir noch klären.“

Die persönliche Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte anfangs über eine mitgeführte Grundausstattung. Mittlerweile werden sie vom Bereitstellungsraum Hermeskeil mit Essen und Trinken versorgt. Dort wurden auch die Möglichkeiten geschaffen, um sich auszuruhen oder zu schlafen.

Eigene Logistik wird aufgebaut

Das THW hat am Sonntag, 18. Juli, weitere Kräfte in das Einsatzgebiet beordert. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die Einrichtung eines Bereitstellungsraumes für die Einsatzkräfte aus verschiedenen Bundesländern am Nürburgring.

Mit schwerem Gerät hilft der Ortverband Leonberg bei der Räumung von Trümmern
Mit schwerem Gerät hilft der Ortverband Leonberg bei der Räumung von Trümmern (Bild: THW)

Unter den neu herangeführten THW-Kräften, befinden sich fünf Fachgruppen für Logistik und Verpflegung (LogV), die aus den Ortsverbänden Achern, Bietigheim-Bissingen, Künzelsau, Mannheim, Reutlingen und Wangen stammen. Damit können hunderte Einsatzkräfte täglich verpflegt werden.

Zur Einrichtung des Bereitstellungsraumes und der Räumung von Trümmern sind die Ortsverbände Ladenburg, Walldorf-Wiesloch und Neckargemünd vor Ort. Transportunterstützung leisten die Ortsverbände Eberbach, Hassmersheim und Horb.

Hilfestellung bei der bruchgefährdeten Talsperre

Aus dem Ortsverband Backnang wurden am Samstagabend zudem vier Helferinnen und Helfer mit drei mobilen Hochwasserpegeln durch die Bundespolizei per Hubschrauber zur Steinbachtalsperre nach Nordrhein-Westfalen geflogen. Vor Ort helfen die Einsatzkräfte bei der Überwachung der schwer beschädigten Talsperre nahe Euskirchen.

Eindrucksvoll zeigt der Brückenschaden, mit welcher Macht das Wasser gewütet hat
Eindrucksvoll zeigt der Brückenschaden, mit welcher Macht das Wasser gewütet hat (Bild: THW)

Insgesamt sind nun über 300 ehrenamtliche THW-Kräfte aus Baden-Württemberg in den Hochwassergebieten im Einsatz.

Auch im Ländle im Einsatz

Auch in Baden-Württemberg sorgten Unwetter am Donnerstag, 15. Juli, lokal für Einsätze. Die Ortsverbände Bad-Säckingen, Donaueschingen, Schramberg, Stockach, Villingen-Schwenningen und Waldshut-Tiengen waren dabei, Keller auszupumpen und Häuser mit Sandsäcken zu sichern. Am Freitag, 16. Juli, waren 77 Einsatzkräfte der Ortsverbände Lörrach, Lahr, Rheinfelden, Schopfheim und Breisach nach schweren Regenfällen und Überflutungen im Großraum Lörrach im Einsatz.

Auf Anforderung von Kreis und Gemeinde, unterstützten die Helferinnen und Helfer bis weit in die Nacht hinein mit Fachberatern, Pumparbeiten, Verbau von Sandsäcken und Deichsicherung

Buß ist dankbar für den Rückhalt, den die THW-Einsatzkräfte in ihrem persönlichen Umfeld erfahren: „Ohne familiäre Unterstützung und die Großzügigkeit der Arbeitgeber, wären diese ehrenamtlichen Leistungen nicht möglich!“