Theater bietet das Eröffnungsstück online an

Theater bietet das Eröffnungsstück online an
Sitzplätze im Theater / Symbolbild (Bild: pixabay)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Konstanz – Das Eröffnungsstück der Spielzeit 2020/2021 am Theater Konstanz ist – laut Mitteilung – sowohl von der Presse als auch vom Publikum sehr gelobt worden. Nun gibt es die Gelegenheit „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada als kostenlosen Stream zu erleben – für alle, die die Aufführung nicht sehen konnten und für alle, die nicht genug davon bekommen können.

Zum Inhalt: Aufgerüttelt durch den Fronttod ihres Sohnes „für Führer und Vaterland“ schreibt das Ehepaar Quangel einfache Botschaften auf Postkarten, mit denen sie zum Widerstand aufrufen. Schon bald geraten sie ins Visier des Kriminalkommissars Escherich, der unter dem Druck seiner Vorgesetzten in Zugzwang gerät.

Denn, so Fallada: „Das Groteske geschieht: der Elefant fühlt sich von der Maus bedroht.“ Falladas Roman geht auf die wahre Geschichte des Berliner Arbeiterehepaars Otto und Elise Hampel zurück, die 1943 von den Nazis hingerichtet wurden und deren Karten bis heute überliefert sind.

1945 soll der Schriftsteller anhand der Prozessakten darüber schreiben. Fallada zögert, er selbst war nicht im Widerstand und will jetzt nicht besser erscheinen, als er gewesen ist. Dann aber verfasst er manisch die 899 Manuskriptseiten in kaum vier Wochen; drei Monate später stirbt er an Herzversagen.

Die kraftvoll gezeichneten Figuren versuchen – so die Stadt weiter – in einer Gesellschaft zu überleben, in der Argwohn und Angst jedwede soziale Beziehung bestimmen – viele als Mitläufer / innen oder Täter / innen. Einige beweisen, dass man sogar in diesem System seine Freiheiten behaupten und seinem Gewissen folgen kann.

Für uns Nachgeborene stelle sich die Frage: Wie weit reicht der eigene Mut, sich gegen Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zu stellen? Wann genügt es nicht mehr, im privaten Umfeld „anständig“ zu bleiben, wann ist Zeit für tätigen Widerstand?

Das Theater wird am 19., 20. und 21. Februar (jeweils 18 Uhr) auf der Homepage des Theaters Konstanz in Zusammenarbeit mit „SPECTYOU“ unter www.theaterkonstanz.de gezeigt.