Vom Altweibersommer in den Herbst Temperaturabfall und erste Schneeflocken: So wird das Wetter

Herbstliche Stimmung im Nebel
Da gibt es nicht viel rum zu reden: Der Herbst kommt sicher.

Vorbei soll es sein mit dem warmen Spätsommerwetter. Sogar von ersten Schneeflocken ist bereits die Rede. Doch was hält das Wetter in den kommenden Tagen tatsächlich für uns bereit? Jung-Meteorologe Niklas Kaa klärt diese Fragen im Wochenblatt-Interview.

Wochenblatt: „Lieber Niklas. Unsere Erstklässler hatten einen halbwegs trockenen ersten Schultag. Der September zeigte sich bisher von einer recht sonnigen Seite. Bleibt das noch ein Weilchen so?“

Niklas: „Nein. Der bisher warme und oftmals sonnige September wird in diesen Tagen – wie schon vor einiger Zeit angekündigt – kippen. Durch eine klassische Nordwest- bis Nordlage wird ein schwungvoller Wetter- und Temperatursturz mit kühler Luft und Regen eingeleitet. Am Donnerstag gibt es bereits einen Vorgeschmack darauf: Kompakte Wolken mit Regen bedecken den Himmel und machen es trüb. An den darauffolgenden Tagen sinken die Temperaturen bis Samstag merklich ab, sodass wir am Wochenende und insbesondere am Samstag nur noch Höchstwerte von 10 bis 13 Grad erwarten. Im ergiebigen Dauerregen bewegen wir uns teilweise im einstelligen Temperaturbereich. In den Alpen sinkt die Schneefallgrenze nachts sogar auf unter 1.500 Meter herab. Bis auf nahe 1000 Meter können sich die ersten nassen Schneeflocken unter den Regen mischen.
Rundum: In den nächsten Tagen und am Wochenende dominieren Wolken, Regen und kühle Temperaturen. Der Herbst macht sich voll bemerkbar.“

Der erste Schnee fällt nicht nur in den hohen Bergen.
Der erste Schnee fällt nicht nur in den hohen Bergen.

Wochenblatt: „Oha! Also heißt es warm anziehen! Wie lange müssen wir uns denn bei Tee und dem ersten Glühwein warme Gedanken machen? Kommt der Spätsommer noch einmal zurück?“

Niklas: „Der richtige Spätsommer mit Tageswerten von 25 bis 30 Grad ist definitiv vorbei. Nach aktuellen Prognosen hält die kühle Witterungsphase bis in die kommende Woche an. Ab Mittwoch geht es dann wohl wieder bergauf mit den Temperaturen und der Witterung. Es deutet sich zunehmender Hochdruck an, dafür aber auch vermehrt mit Inversion (Hochnebel, Nebel) und sehr frischen Nächten. Bei aufklarendem Himmel drohen selbst am Bodensee Tiefstwerte von 5 Grad und weniger. Bodenfröste werden also zum Thema. Empfindliche Sommerpflanzen sollten also ins Wärme gesetzt werden. Tagsüber steigen die Temperaturen grobmaschig auf 15 bis 20 Grad, typisch „Altweibersommer“ eben.“

In den Nächten wird es zum Teil schon eisig.
In den Nächten wird es zum Teil schon eisig.

Wochenblatt: „Wie ist die Wetterentwicklung insgesamt? Erwartet uns ein durchschnitts Herbst?“

Niklas: „Nach den Monatsprognosen der führenden Wettermodelle rechnen wir mit einem überdurchschnittlich warmen Herbst. Das ist aber, nach so einem warmen Jahresverlauf und der letzten Jahre, keine große Überraschung. Ich persönlich rechne im Oktober mit tendenziell mehr Hochdruck und erwarte zumindest über Strecken einen „goldenen Oktober“ mit Restwärme und lauen Herbstfarben in der Natur. Im November, vor allem ab Monatsmitte ist ein erster Hauch Winter möglich und meines Erachtens wahrscheinlich. Der Herbst wird also zu warm, aber längst nicht mehr so trocken und beständig wie in den Vormonaten.

Jetzt kommt die Jahreszeit, in der man sich mit einem heißen Getränk die Hände wärmen kann.
Jetzt kommt die Jahreszeit, in der man sich mit einem heißen Getränk die Hände wärmen kann.

Wochenblatt: „Kann man jetzt eigentlich schon etwas zum Wetter-Trend für die kalte Jahreszeit sagen? Könnte uns dieses Mal ein kalter Winter bevorstehen? Der Letzte war ja ziemlich mild…“

Niklas: „Ja, das kann man durchaus. Diverse Wettermodelle wie das amerikanische Langfristmodell „NOAA“ und das europäische Wettermodell bieten uns in regelmäßigen Abschnitten sogenannte Monatstrends. Dabei schätzen die Modelle ein, ob ein Monat insgesamt zu warm, zu kalt, zu trocken oder zu nass ausfallen soll. Der kommende Winter soll nach aktuellen Trends eher zu warm ausfallen. Vor allem die „NOAA“ rechnet (schon wieder) mit einem typischen Mildwinter. Die Europäer sind da eher zurückhaltender und berechnen einen durchschnittlich-temperierten Winter, der sich für viele von uns sicherlich kalt anfühlen würde.
Ich persönlich erwarte ebenfalls einen zu warmen Winter, was kalte Winterphase allerdings nicht
automatisch ausschließt. Wenn sich die Großwetterlage dieser Tage und Wochen bis zum Winter halten würde, wäre da durchaus spannender Spielraum für winterliche Phasen bei uns dabei. Wir müssen aber auch ganz klar sagen: Ein wärmerer Winter wäre und ist angesichts der hohen Energie- und Strompreise wohl viele Menschen sicher wünschenswerter als ein eisiger Strengwinter. Doch damit beschäftigen wir uns in einem Wetter-Spezial in den kommenden Wochen genauer.“