Tauben dürfen nicht mehr gefüttert werden

Die Stadt gibt im Umgang mit Tauben klare Regeln vor. / Symbolbild
Die Stadt gibt im Umgang mit Tauben klare Regeln vor. / Symbolbild (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Tuttlingen – Die Stadt Tuttlingen unterstützt – laut städtischer Mitteilung – weiterhin die Absicht des Stadttauben-Vereins, einen betreuten Taubenschlag einzurichten. Konkrete Standorte werden gerade untersucht. Die vorübergehende Lockerung des Fütterungsverbots werde allerdings auf dringende Empfehlung des Veterinäramtes wieder zurückgezogen.

Mehrere Kriterien muss der Standort – so die Stadt Tuttlingen weiter – erfüllen: Er sollte groß genug für eine Taubenpopulation sein, gut zugänglich und in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gelegen. Seit Frühjahr sei man auf der Suche, mehrere potenzielle Objekte scheiterten aber am Widerstand der Anlieger, wie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates berichtet wurde.

Untersucht werde nun unter anderem der Dachboden des Musikschulgebäudes. Optimal wären zwei Taubenschläge in der Innenstadt, um den Bestand an Tauben dort betreuen zu können. Die Stadt sondiere deshalb weitere mögliche Standorte. Um die regelmäßige Betreuung und Reinigung des Taubenschlages würde sich der im vergangenen Jahr gegründete Stadttauben-Verein kümmern, er würde auch die Gelege im Taubenschlag regelmäßig austauschen.

Der Grundgedanke des Projekts bestehe schließlich darin, dass die Tiere mit einer gezielten Fütterung in den Taubenschlag gelockt werden, dort gesunde Ernährungs- und Lebensbedingungen vorfinden, gleichzeitig aber würde durch das regelmäßige Entfernen der Eier die unkontrollierte Vermehrung gestoppt. Am Ende – so sei das gemeinsame Ziel von Tierfreunden und Verwaltung – gebe es weniger aber dafür gesündere Tauben.

Wie das Projekt konkret aussehen könnte, habe der Taubenverein in einem Konzept dargestellt, das die Stadt daraufhin dem Veterinäramt vorgelegt hat. In der grundlegenden Frage – also die Errichtung von zwei betreuten Taubenschlägen in Innenstadtnähe – gab es auch einen Konsens zwischen Verein, Stadtverwaltung und Tierärzten.

Anders sehe es allerdings bei einem weiteren Punkt aus: Die ehrenamtlichen Tierschützer wollten die Tauben bereits jetzt regelmäßig füttern. Interimsweise hatte der Gemeinderat dem Verein dies auf dessen Wunsch im November auch zugestanden. Dabei hatte man vor allem auch die Wintermonate vor Augen.

Die Tierärzte des Veterinäramtes rieten von dieser Praxis allerdings dringendst ab: Wenn Tauben jetzt schon angefüttert werden, würden sie sich an diese Plätze gewöhnen und noch stärker vermehren, was die bekannten Probleme verschärfen würde: Futterplätze außerhalb von kontrollierten Schlägen böten „keinerlei Möglichkeit der Populationskontrolle, sondern würden nur für eine weitere Erhöhung der Population sorgen.“

Auch die Behauptung der Taubenschützer, dass unterernährte Tauben zum „Stressbrüten“ neigten, was man durch Füttern verhindern könne, wurde von den Tierärzten bestritten. Dieses sei „in der Ornithologie weder als reales Phänomen noch als Begriff bekannt“. Letztlich, so das Veterinäramt weiter, würden die derzeitigen Fütterungen dazu beitragen, dass die Tiere sich weiter vermehren, zu große Populationen auf engem Raum leben und sich so Krankheiten unter den Tauben verbreiten.

Der Gemeinderat beschloss daher, das Füttern ab sofort generell wieder zu verbieten und dies auch zu kontrollieren. Massiv gefordert wurde dieses Verbot unter anderem von einer im Gemeinderat vertretenen Vorsitzenden eines Umweltverbandes. Mit dem Verbot stehe Tuttlingen übrigens nicht alleine da: Auch in Städten, die bereits Taubentürme oder Taubenschläge anbieten, werde das praktiziert. Außerdem hab es während der vergangenen Monate regelmäßige Beschwerden über Fütterungen gegeben.