Sturm- und Orkanböen, Regen und Schnee – turbulente Aussichten! Wie geht’s weiter?

Sturm- und Orkanböen, Regen und Schnee – turbulente Aussichten! Wie geht’s weiter?
Sturm, Regen und Schnee: Wie heftig wird’s? (Bild: Pixabay)

Lindau/Bodensee (nk) – Ein Sturmtief sorgt in den nächsten Tagen über Mittel- und Nordeuropa für Turbulenzen: Regen, Schnee und ein ausgewachsener Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h drohen Deutschland und dem Nordosten. Bei uns bleibt es hingegen relativ ruhig. Wie entwickelt sich die Wetterlage danach? Macht das Sturmtief den Weg für kalte Polarluft frei?

Bevor wir die ausführliche Wettervorhersage für die kommenden Tage starten, blicken wir auf den bisherigen Januar zurück. Wäre der eigentliche „Hochwintermonat“ bereits heute vorbei, hätten wir im Vergleich zum (amtlichen) Klimamittel aus den Jahren 1961 bis 1990 eine positive Abweichung von +3,17 Grad gehabt. 

Der Januar wird deutlich zu mild enden.
Der Januar wird deutlich zu mild enden. (Grafik: Mtwetter.de)

In der Nordosthälfte war der Januar deutlich zu warm, im Südwesten nur leicht zu mild. Die exakten Temperaturabweichungen des ganzen Monats lagen am Bodensee zwischen +1,5 und +2,0 Grad – also noch unter dem landesweiten Durchschnitt. 

Wetter- und Windvorhersage, Freitag (28.01.) – Dienstag (02.02)

Am Freitag und der Nacht zuvor zieht vom Binnenland ein Schneefallgebiet heran, das sich im Laufe der Nacht an die Alpen legt und quer über die Alpenländer bis in den Nordosten der Schweiz und den Bodensee für Schneefälle sorgt. In den Alpen schneit es in den dunklen Gebieten zum Teil kräftig und langanhaltend. Pünktlich zum Berufsverkehr herrscht zum Teil akute Glättegefahr durch überfrierende Nässe, Schneematsch und Schnee.

Ein sattes Niederschlagsgebiet liegt am Samstagmorgen über den Alpen.
Ein sattes Niederschlagsgebiet liegt am Samstagmorgen über den Alpen. (Grafik: Wxcharts.com)

Tagsüber schneit es in und an den Alpen unverändert weiter. In den Früh- und Vormittagsstunden wird die Schneefallgrenze angehoben, sodass die Niederschläge am Bodensee teils auch in Schneeregen und Regen übergehen. Spätestens zu Beginn der zweiten Tageshälfte ziehen die Niederschläge ostwärts ab und hinterlassen kompakte Wolken. Am westlichen Untersee wird voraussichtlich weniger Regen und Schnee als am Obersee fallen.

Viele Wolken dominieren am Wochenende den Himmel.
Viele Wolken dominieren am Wochenende den Himmel. (Bild: Pixabay)

Je nach Niederschlagsdauer erreichen die Höchstwerte 2 bis 5 Grad. Am Wochenende erwarten uns jeweils trübe Tage. Viele Wolken- und Hochnebelfelder regieren am Himmel. Hinzu kommen ab Sonntag ein paar Niederschläge, die am Bodensee meist als Regen, oberhalb von 600 bis 800 m teils auch als Schnee fallen. Die Sonne kann sich allerhöchstens wenige Stunden über mehrere Tage verteilt blicken lassen. Unter der grauen Wolkendecke klettern die Höchsttemperaturen am Samstag auf 2 bis 5, am Sonntag auf 3 bis 6 Grad. 

Wind und Sturm: Wie heftig wird es?

Bei uns am Bodensee und den westlichen Alpen droht kein größerer Sturm. Anders entwickelt sich die Lage besonders im Nordosten: In den frühen Morgenstunden des Samstags zieht ein umfangreiches Sturmfeld von Norden heran.

Der Höhepunkt des Sturmfelds erreicht Deutschland am Sonntagmorgen.
Der Höhepunkt des Sturmfelds erreicht Deutschland am Sonntagmorgen. (Grafik: http://www2.wetter3.de/)

Im Nordosten werden für Sonntagmorgen Spitzenböen von fast 100 km/h berechnet. Über der Nord- und Ostsee sind es zum Teil schon Orkanböen von um 120 km/h. An den Küsten drohen Sturmfluten und eine Brandung. Auch in den übrigen Landesteilen, abgeschwächt im Südwesten ist der Wind spürbar und unangenehm unterwegs. 

Am Sonntag und Montag zieht das Sturmfeld nach Nordosten und Osten ab und lässt den Wind in weiten Teilen Deutschlands spürbar wehen, allerdings zunehmend abschwächen.

Ab Montag: Kurzer Polarluftvorstoß

Ein kurzer Polarluftvorstoß strömt ab Montag kurzweilig nach Mitteleuropa: Von Nordosten und Norden erreicht uns nass-kalte Kaltluft samt Regen- und Schneefällen. Die richtig kalte Winterluft verfehlt uns allerdings erneut und strömt – wie so oft in diesem Winter – östlich an uns vorbei. 

Diese „Kaltluft“ kann sich zudem nicht lange über unseren Köpfen halten, da die Hauptkälte mit hochreichender Kaltluft weiterhin in Richtung USA liegt. Die Kälte müsste sich weiter nach Osten verlagern, um mit der passenden Verteilung der Druckgebilde (Hochs und Tiefs) zu uns gelangen kann. 

Kurzzeitig strömt Polarluft nach Mitteleuropa.
Kurzzeitig strömt Polarluft nach Mitteleuropa. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Auf den Erdboden umgerechnet müssen wir uns auf nass-kaltes Spätwinterwetter einstellen. Regen,- Schnee- und Graupelschauer sind die Folge. Eine nachhaltige Schneedecke kann sich in den Niederungen des Landes – wohl auch nicht am Bodensee – nicht lange halten. 

Die Maximaltemperaturen erreichen tagsüber rund 1 bis 4 Grad zu Wochenbeginn. 

14-Tage-Trend: Ist eine richtige Einwinterung in Sicht?

Um die grobe Entwicklung der nächsten Zeit einzuschätzen, blicken wir auf die sogenannte „Ensemble-Vorhersage“ für die Bodenseestadt Lindau. 

In dem Trend befinden sich über 30 Einzelberechnungen eines Wettermodells (GFS-Modell), die Temperatur und Niederschlag für die kommenden zwei Wochen prognostizieren.

Auf und ab der Temperaturen - fast durchweg Niederschläge.
Auf und ab der Temperaturen – fast durchweg Niederschläge. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Anfangs erkennen wir, dass wir tagsüber Plusgrade messen. Dort, wo sich Hochnebel und Nebel zuletzt länger hielten, blieb es entsprechend kälter. Anschließend macht sich bei den Temperaturen der kurze Polarluftvorstoß sichtbar: Nach dem Mittel aller Einzelläufe liegen die Messwerte dann nur noch knapp über 0 Grad. Im weiteren Verlauf steigen die Temperaturen wieder auf um 5 Grad an. Ein paar einzelne Berechnungen tangieren sogar die 10-Grad-Marke. 

“Hinten raus” sind die Unsicherheiten noch sehr groß, wobei das Mittel deutlich abstürzt und zumindest ein paar Tage kälteres Wetter bringen könnte. Die Niederschlagssignale (Regen/Schnee) sind ebenfalls zu erkennen und bleiben über den gesamten Zeitraum mehr oder weniger erhalten. 

Schnee-Ensembles: Wird’s doch weiß?

Da ist tatsächlich was im Busch! Im Vergleich zu den Vorläufen sind die Schneesignale wieder deutlich nach oben geschossen. Wir erkennen etwa drei Schneecluster: Um den 28. Januar, also am morgigen Freitag, zum Februarstart und ab dem 04. Feburar sogar durchläufig. 

Die Niederschläge fallen unter anderem auch als Schnee.
Die Niederschläge fallen unter anderem auch als Schnee. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Es deutet sich also eine durchaus spannende Zeit an. Trotz den Schneeberechnungen muss man aufgrund der Großwetterlage festhalten: Ein brachialer und nachhaltiger Wintereinbruch bis ins Flachland ist derzeit außer Sicht!