Strukturveränderungen im Gesundheitswesen gefordert: Thomas Dörflinger im Gespräch mit der AOK

Videokonferenz mit Thomas Dörflinger und der AOK-Geschäftsführung (v. l. Thomas Dörflinger MdL, AOK-Geschäftsführerin Dr. Sabine Schwenk, AOK-Pressesprecher Thomas Wöllhaf und der stellvertretende AOK-Geschäftsführer Jürgen Weber).
Videokonferenz mit Thomas Dörflinger und der AOK-Geschäftsführung (v. l. Thomas Dörflinger MdL, AOK-Geschäftsführerin Dr. Sabine Schwenk, AOK-Pressesprecher Thomas Wöllhaf und der stellvertretende AOK-Geschäftsführer Jürgen Weber). (Bild: AOK Ulm-Biberach)

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Der Biberacher Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger diskutierte bei einem virtuellen Treffen mit der Geschäftsführung der AOK Ulm-Biberach die aktuellen Entwicklungen bei der Gesundheitsversorgung der Menschen im Landkreis.

Anlass zur Sorge bereitet die sich öffnende Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben bei den gesetzlichen Krankenkassen. Dr. Sabine Schwenk, die Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach, sagte, dass die steigende Zahl der AOK-Versicherten ganz klar als Vertrauensbeweis in der Bevölkerung zu sehen ist. Gleichzeitig aber machten die Corona-Pandemie und neue Gesetze die Krankenversicherung aber auch teurer. „Die finanzielle Entwicklung ist nicht rosig“, so Schwenk. „In diesem Jahr bleibt unser Zusatzbeitrag mit 1,1 Prozent noch unter dem Schnitt von 1,3 Prozent.“ Das Ziel sei es, die Qualität der Versorgung zu steigern, gleichzeitig aber höhere Kosten zu vermeiden. Dies sei möglich, wenn notwendige gesundheitspolitische Strukturreformen angepackt werden. 

Für Thomas Dörflinger ist es keine Frage, dass eine Spezialisierung von Krankenhäusern auch den Patienten hilft. Vor allem im ländlichen Raum müsse nicht jede Klinik alle Spezialbehandlungen anbieten. „Jeder Mensch möchte für sich den besten Chirurgen oder Spezialisten, jemanden mit Erfahrung“, sagt Dörflinger. „Einen Arzt, der diese Behandlungsmethode oder Operation beherrscht. Dafür nehmen die Patienten auch eine längere Anfahrt in eine darauf spezialisierte Klinik in Kauf. Natürlich muss die Grundversorgung bei uns vor Ort zu jeder Zeit gewährleistet bleiben – gerade im ländlichen Raum über Gesundheitszentren.“

In diesem Punkt sind sich Thomas Dörflinger, Sabine Schwenk und ihr Stellvertreter Jürgen Weber völlig einig. „Die Spezialisierung von Kliniken führt zu höherer Qualität“, sagt Jürgen Weber, der bei der AOK Ulm-Biberach für den Versorgungsbereich zuständig ist. „Wir versuchen diese Spezialisierung mit sogenannten Qualitätsverträgen mit ausgewählten Kliniken noch zu fördern. Unsere Versicherten sollen sicher sein können, dass sie dort die optimale Behandlung erhalten. Ja, sie müssen dafür vielleicht etwas weiter anreisen, aber dieser Aufwand lohnt sich. Wir brauchen nicht in jedem Krankenhaus einen Transplantationsspezialisten.“

Thomas Dörflinger sagte, die Ängste in der Bevölkerung angesichts von Klinikschließungen müssten ernst genommen werden. Wichtig sei dann, dass es eine gute ortsnahe Grundversorgung geben müsse. Viel Potential sieht er dabei in Ärztehäusern mit unterschiedlichen Angebotsstrukturen.

Jürgen Weber wies darauf hin, dass es in den letzten zehn Jahren der Hochkonjunktur einige Entwicklungen im Gesundheitswesen gab, die nun zurückgefahren werden müssten. „Sonst können wir unsere Leistungen in einer schwächeren Konjunkturphase nicht mehr bezahlen. Wir müssen z. B. im Bereich der Versorgung mit Medikamenten nicht nur sicherstellen, dass sie zu jeder Zeit verfügbar sind, sondern auch einen Blick auf die Kosten werfen“, so Weber. „Neue Medikamente, die keinen Zusatznutzen bieten, sind meistens wesentlich teurer als bewährte Medikamente mit nahezu identischen Inhaltsstoffen, für die wir Rabattverträge abgeschlossen haben.“ Hier müssten alle Seiten helfen, die Kosten im Auge zu behalten. Also Ärzte, Patienten, Krankenkassen und natürlich auch die Politik.

Thomas Dörflinger sagte zu, die Bemühungen um notwendige Reformen im Gesundheitswesen zu unterstützen. Schließlich kämen sie jedem Bürger und Beitragszahler zugute. „Ich werde mich auch in Zukunft zusammen mit der AOK dafür einsetzen, dass die Versorgung hier in Baden-Württemberg auf dem hohen Niveau bleibt, das wir in den letzten Jahrzehnten geschaffen haben.“

(Quelle: AOK – Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach)