Strenge Maßnahmen: Bayern will die Corona-Welle brechen

Ein Schild mit der Aufschrift «Zur Zeit gibt's nix» hängt im Fenster einer Gastwirtschaft in Bad Reichenhall.
Ein Schild mit der Aufschrift «Zur Zeit gibt's nix» hängt im Fenster einer Gastwirtschaft in Bad Reichenhall. (Bild: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Neun Landkreise im Freistaat gelten als Corona-Hotspots, das Virus breitet sich im Land rasend schnell aus. Bayern steht vor einer entscheidenden Woche. Es stehen drastische Maßnahmen an.

München (dpa/lby) – Bayern droht ein harter Corona-Winter. Mit strengen Regeln will die Politik die vierte Welle brechen und die Lage in den Griff bekommen. Der Freistaat steht vor einer entscheidenden Woche. Am Dienstag will das Kabinett die angekündigten neuen Gegenmaßnahmen beschließen, direkt danach geht es in den Landtag. Am Mittwoch sollen die Regeln in Kraft sein.

Die Infiziertenzahl steigt und steigt. Am Montag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat eine Sieben-Tage-Inzidenz von 640. Spitzenreiter in Bayern war der niederbayerische Landkreis Freyung-Grafenau. Hier hatten sich binnen einer Woche 1569,8 Menschen pro 100 000 Einwohner infiziert.

Neun Landkreise im Freistaat befanden sich über der 1000er-Marke – allesamt in Nieder- und Oberbayern: Neben Freyung-Grafenau waren das Rottal-Inn, Landshut, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn, Traunstein, Regen, Deggendorf sowie Dingolfing-Landau.

Ab Mittwoch treten in Bayern strenge Regeln in Kraft. Darauf hatten sich CSU und Freie Wähler am Freitag verständigt. Für Ungeimpfte bedeutet das strikte Kontaktbeschränkungen. Darüber hinaus gilt fast flächendeckend die 2G-Regel: mit Ausnahme des Handels. Dort gibt es aber eine Obergrenze von einer Person je zehn Quadratmeter Fläche.

Weitere zentrale Punkte: Clubs, Discos und Bars müssen für drei Wochen schließen, Weihnachtsmärkte fallen aus. Kultur- und Sportveranstaltungen darf es nur mit maximal 25 Prozent an Zuschauern geben und mit einer Testpflicht auch für Geimpfte (2G plus).

In Hotspots mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 1000 werden zudem weite Teile des öffentlichen Lebens heruntergefahren. Schulen und Kitas sollen aber überall offen bleiben.

Ob sich der dramatische Anstieg der Corona-Zahlen mit diesen Maßnahmen schnell stoppen lässt, ist fraglich. Am Wochenende stieß unter anderem der Fraktionschef der Freien Wähler, Florian Streibl, die Debatte um eine allgemeine Impfpflicht an. Auch Söder hatte das am Freitag mit Blick auf 2022 getan und gesagt: «Ich glaube, dass wir am Ende um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen werden.»