Stevens geht mit Sieg bei Schalke

Stevens geht mit Sieg bei Schalke
Schalkes Steven Skrzybski (l) und Ulms Albano Gashi kämpfen um den Ball. (Guido Kirchner/dpa)

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Gelsenkirchen (dpa) – Im Brustton der Überzeugung verkündete Huub Stevens nach dem versöhnlichen Ende des Zwei-Spiele-Intermezzos seinen Abschied vom FC Schalke 04. «Ab heute Abend» sei er kein Trainer mehr, stellte der niederländische Altmeister nur wenige Minuten nach dem Achtelfinal-Einzug im DFB-Pokal durch den 3:1 (1:0)-Erfolg über den wackeren Viertligist SSV Ulm fest.

Mehr als ein schwacher Trost zu Weihnachten war der erst vierte Pflichtspielsieg in 2020 am Dienstag nicht. Am Ende eines komplett verkorksten Jahres sorgten Suat Serdar (27.) und zweimal Benito Raman (51./63.) für ein Erfolgserlebnis. Das Gegentor durch Johannes Reichert (82.) war beim Achtelfinal-Einzug zu verschmerzen.

«Wir sind eine Runde weiter, und das ist das Wichtigste. Ich habe Spaß gehabt in den fünf Tagen», sagte Stevens im TV-Sender Sky. «Dass sie endlich mal wieder einen Sieg errungen haben, das ist wichtig», stellte Stevens fest. Der 67-Jährige hofft auf die Rückkehr einiger verletzter Spieler bis zum nächsten Bundesligaspiel des Tabellenletzten am 2. Januar bei Hertha BSC.

Stevens‘ Nachfolger steht vor einer schweren Aufgabe. 45 Minuten lang war kein Drei-Klassen-Unterschied gegen Ulm zu sehen. «Die Leistung verdient Respekt. Trotzdem sind wir etwas enttäuscht, weil wir einen riesen Aufwand betrieben haben», sagte Trainer Holger Bachthaler. Der Sechste der Regionalliga Südwest attackierte früh, so dass sich das Geschehen in der ersten Halbzeit viel mehr in der Hälfte des Bundesligisten abspielte. Die Ulmer brachten allerdings bis zur Pause nichts wirklich Gefährliches im Abschluss zustande.

Anders die Gastgeber, die das Heimrecht mit Ulm getauscht hatten: Bei einem der ganz wenigen zielstrebigen Angriffe passte Linksverteidiger Bastian Oczipka zu Serdar, der aus rund 22 Metern mit einem noch ganz leicht abgefälschten Schuss ebenso sehenswert wie unhaltbar traf. Es war das erste Tor des 23-Jährigen seit dem 17. Januar, als er auch beim 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach traf – dem einzigen Schalker Bundesliga-Sieg in diesem Jahr. Seitdem gab es 29 Liga-Partien nacheinander ohne Erfolg.

Die dem Spielverlauf nach eher unerwartete Führung gab jedoch keine Sicherheit, zumal Stevens die Mannschaft nach dem bitteren 0:1 gegen Bielefeld auf fünf Positionen veränderte. So fehlten unter anderen Kapitän Omar Mascarell und Nassim Boujellab verletzt.

Die Ulmer, die 2018 im eigenen Stadion den damaligen Pokalsieger Eintracht Frankfurt überrascht hatten, versuchten weiter, erstmals seit 20 Jahren wieder die dritte Pokalrunde zu erreichen. Robin Heußer prüfte Fährmann aus der Distanz (47.), ehe auch Schalke im Gegenzug mal wieder gefährlich vor dem Ulmer Tor auftauchte – zum ersten Mal seit dem 1:0.

Als Ulms Torwart Maximilian Reule einen harten Fernschuss von Amine Harit nach vorn abprallen ließ, staubte Raman zum zweiten Treffer ab. Der zentrale Angreifer vollendete dann nach einer Balleroberung von Steven Skrzybski auch zum 3:0. Damit war die Entscheidung gefallen, befreit vom Druck zeigte Schalke nun auch spielerische Ansätze. Fährmann hielt sogar Reicherts Foulelfmeter, der Nachschuss saß aber. «Es war nur wichtig für uns, das Jahr mit einem Sieg zu beenden – egal, ob der Gegner in einer anderen Liga spielt», sagte Raman.