Standortentwicklung des ZfP: Bad Schussenried und Biberach verändern sich

Das obere Bräuhaus hinter dem Kloster wird derzeit saniert und zukünftig vom ZfP unter anderem für Büros genutzt werden.
Das obere Bräuhaus hinter dem Kloster wird derzeit saniert und zukünftig vom ZfP unter anderem für Büros genutzt werden. (Bild: Elke Cambré)

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Bad Schussenried (ZfP) – Welche neuen Angebote schafft das ZfP Südwürttemberg in Bad Schussenried und Biberach? Welche Gebäude werden umgebaut oder anders genutzt? Darüber hat die Regionaldirektion Donau-Riss des ZfP am Donnerstagabend in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung berichtet.

Der Standort Bad Schussenried des ZfP Südwürttemberg entwickelt sich stetig weiter und auch die Planungen für den neuen Standort Biberach, Hauderboschen, schreiten voran. Über die Standortentwicklung des ZfP informierten Christoph Vieten und Dr. Bettina Jäpel, Regionaldirektion Donau-Riss im ZfP, transparent und öffentlich die Bürgerschaft und den Gemeinderat Bad Schussenrieds.

Als erste große Veränderung beschrieb Vieten den Umzug von 90 Bewohnenden und der Tagesförderstätte aus dem Fachpflegeheim Abt-Siard-Haus in der Aulendorfer Straße hin in den Neubau namens Mariotte-Glocker-Haus, das derzeit zwischen dem Kloster und dem Albert-Uhl-Haus fertiggestellt wird. Das neue Heim wird im Februar 2021 bezogen. Die Namensgeberin arbeitete mehr als 40 Jahre als Sozialarbeiterin im heutigen ZfP und trug maßgeblich zur Weiterentwicklung des Unternehmens bei. „Frau Glocker war unermüdlich engagiert und erhielt als Anerkennung schließlich das Bundesverdienstkreuz“, erklärte der Regionaldirektor. Das neue Fachpflegeheim entspreche den modernsten baulichen Anforderungen und leiste einen wesentlichen Beitrag zu einer zukunftsorientierten, fachgerechten Pflege. Am alten Standort verbleiben unter anderem Angebote der Eingliederungshilfe und des Ambulant Betreuten Wohnens, die Tagespflege und das Wohnheim für Demenzkranke.

Standorte attraktiv halten

Im Oktober 2021 werden 40 Betten von Bad Schussenried nach Biberach verlagert, eine allgemeinpsychiatrische und eine alterspsychiatrische Station ziehen an den neuen Klinikstandort. Voraussichtlich im Juli werden im Neubau zunächst die Tagesklinik, die Psychiatrische Institutsambulanz und das Medizinische Versorgungszentrum am Hauderboschen in Betrieb genommen. Ziel ist laut Regionaldirektorin Jäpel eine gemeindenahe Versorgung vor Ort. Im Sinne des Projektes BiBaSchu (Biberach und Bad Schussenried) sei es dem ZfP ein Anliegen, „nicht nur den Neubau voranzutreiben, sondern gleichzeitig Spezialexpertisen in Bad Schussenried aufzubauen und weiterzuentwickeln“, beschreibt Jäpel. Die Depressionsstation in Bad Schussenried, die über die Region hinaus bekannt und gefragt ist, wird in das neue Gustav-Mesmer-Haus (GMH) wechseln. Die hohe anerkannte Behandlung solle Bad Schussenried im Vergleich zu Biberach absichern. „Beide Standorte sollen für Mitarbeitende und Patienten attraktiv bleiben“, ergänzte Vieten zur Umstrukturierung.

Am Standort Bad Schussenried ergeben sich Veränderungen des Behandlungsangebotes, dieses wird stetig ausgebaut.
Am Standort Bad Schussenried ergeben sich Veränderungen des Behandlungsangebotes, dieses wird stetig ausgebaut. (Bild: Ernst Fesseler)

ZfP nimmt Bedenken ernst

Die Regionaldirektion hatte bereits in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung im November über die geplante Nutzung des oberen Bräuhauses berichtet. Geplant war, dass eine offen geführte Maßregelvollzusgsstation aus dem alten GMH zeitlich befristet im Bräuhaus hinter dem Kloster untergebracht werden sollte. Die Gemeinderatsmitglieder hatten hierzu ihre Bedenken und Ängste geäußert. Deshalb überdachte und änderte das ZfP die Planung dahingehend, dass das alte GMH ab November 2021 bei laufendem Betrieb bis 2025 generalsaniert werden soll. Das bedeutet eine deutlich höhere Belastung für die Mitarbeitenden und die dort untergebrachten Menschen. Die Regionaldirektion betonte: „Uns war es wichtig, die Bedenken und Ängste ernst zu nehmen, und wir möchten den guten Draht zur Gemeinde ausbauen.“ Ab 2025 befinden sich im neuen GMH schließlich Ambulanzen, Büros, 40 vollstationäre Behandlungsplätze und verschiedene Therapieangebote. Das alte GMH wird Verwaltungsbüros bieten sowie insgesamt 40 Plätze der Forensik, da eine weitere Station aus der Forensischen Klinik dorthin wechselt. Im Wilfried-Rasch-Haus kann dadurch das Raumangebot für die dort untergebrachten forensischen Stationen verbessert werden. Im Bräuhaus werden Büros für die Klinikseelsorge, Pflegeexperten und das StäB-Team eingerichtet. Im Robert-Groß-Haus, in dem die Alterspsychiatrie untergebracht ist, sollen die Kapazitäten ausgebaut werden.

Die Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeister Achim Deinet bedankten sich bei der ZfP-Regionaldirektion für die Ausführungen und dafür, dass die Bedenken aufgenommen wurden. Dies werte man als sehr gutes Zeichen. Zum Neubau des Fachpflegeheims gab es lobende Worte vonseiten der Gemeinde für die gelungene Architektur, das Gebäude passe sich gut an das benachbarte Kloster an. Insgesamt waren sich die Regionaldirektion und die Gemeinderatsmitglieder einig, dass man gut zusammenarbeiten wolle. Vieten betonte zum Schluss: „Wir möchten den Dialog mit der Stadt verbessern.“