Ukraine-Krieg Städtetag: Lage mit Geflüchteten nicht kalkulierbar

Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags von Baden-Württemberg, spricht.
Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags von Baden-Württemberg, spricht. (Bild: Christoph Schmidt/dpa)

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Nach Angaben des Migrationsministeriums sind rund 170.000 Geflüchtete und Migranten im Südwesten angekommen, 142.000 von ihnen kommen aus der Ukraine. Es fehlt landauf landab an Platz.

Stuttgart (dpa/lsw) – Die Städte in Baden-Württemberg bereiten sich auf den Zuzug weiterer Flüchtlinge aus der Ukraine vor, die Lage ist aber nach Auskunft des Städtetages unkalkulierbar. «In vielen Städten, Gemeinden und Landkreisen ist man momentan dabei, weitere Unterbringungskapazitäten zu schaffen», sagte das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Ralf Broß. In den Städten, die keine eigenen Räumlichkeiten hätten, würden Hotels angemietet. Auch Jugendherbergen kämen für eine Unterbringung infrage.

Nach Angaben des Migrationsministeriums sind bislang rund 170.000 Geflüchtete und Migranten im Südwesten angekommen, 142.000 von ihnen kommen aus der Ukraine. Die Zahl der Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes ist seit den ersten Schüssen an der russisch-ukrainischen Grenze Ende Februar von rund 6000 auf derzeit mehr als 13.500 ausgebaut worden. In der vorläufigen Unterbringung finden derzeit rund 55.000 Menschen Platz.

«Wir können momentan nicht kalkulieren, wie viele Geflüchtete vor dem harten Winter nach Baden-Württemberg kommen. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa der konkreten Strom- und Energieversorgung im Kriegsgebiet und den weiteren Kriegshandlungen», sagte Broß.

Städtetag, Landkreistag und der Gemeindetag tauschten sich jede Woche mit dem Justizministerium über aktuelle Entwicklungen aus, um auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem sei man auch immer mit dem Sozialministerium und dem Kultusministerium im Gespräch. «Es geht ja nicht ausschließlich um die Erstunterbringung oder Anschlussunterbringung von Geflüchteten, sondern es geht auch darum, Kinder und Jugendliche in das Betreuungs- und Schulsystem zu integrieren», sagte Broß.

Die Solidarität der Menschen in Baden-Württemberg, Hilfe zu leisten, ist laut Broß nach wie vor hoch. «Wenn man die Stimmung der Geflüchteten vor Ort mitbekommt, so gehen wir davon aus, dass ein Großteil von ihnen nach Ende des Ukrainekrieges wieder in ihre Heimat zurückkehren.»