Notfalltreffpunkte und Wärmeräume Stadt Tuttlingen bereitet sich auf Krisen vor

Wird im Ernstfall zu einem von mehreren Notfalltreffpunkten und Wärmeräumen: Die Stadthalle.
Wird im Ernstfall zu einem von mehreren Notfalltreffpunkten und Wärmeräumen: Die Stadthalle. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Mit einem Netz aus Notfalltreffpunkten und Wärmeräumen bereitet sich die Stadt Tuttlingen auf mögliche Krisen im Winter vor. Zu Grund liegen dabei zwei verschiedene Szenarien: Dass Menschen ihre Heizkosten nicht mehr zahlen können – oder dass es zu einem flächendeckenden Blackout kommt.

„Wir stecken gerade sehr viel Zeit und Energie und Konzepte, von denen wir hoffen, dass wir sie nie brauchen“, so OB Michael Beck. Dennoch sei es wichtig, sich auf mögliche Ernstfälle gefasst zu machen, die in diesem Winter wegen der Energiekrise drohen könnten.

Konkret hat die Stadt Tuttlingen dabei zwei Szenarien vor Augen:

  • Die Energieversorgung funktioniert zwar zuverlässig, die Preise sind aber so hoch, dass manche Leute trotz aller staatlichen Unterstützungspakete nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnungen zu heizen und daher in kalten Zimmer sitzen.
  • Die Energie- und vor allem die Stromversorgung funktioniert nicht mehr, und es kommt zum sogenannten Blackout – also einem über mehrere Tage andauernden und flächendeckenden Stromausfall.

Das Problem bei allen möglichen Notlagen: Es lässt sich nicht voraussagen, wie heftig sie eintreffen, Daher gehen die nun ausgearbeiteten Programme von verschiedenen Eskalationsstufen aus.

  • Sobald sich abzeichnet, dass einzelnen Leute frierend in der Wohnung sitzen, werden erste Wärmeräumen geöffnet, in denen man sich für mehrere Stunden aufwärmen kann und auch heiße Getränke bekommt. Diese Wärmeräumen werden zunächst im überschaubaren Rahmen eingerichtet – und zwar im Haus der Senioren, im Haus der Familie und im JuKuz.
  • Sollte die Zahl der frierenden Menschen deutlich größer werden, stehen mit der Stadthalle, der Mühlau-Halle und der LURS-Sporthalle drei größere Hallen zur Verfügung. Alles in allem könnten in diesen großen Wärmeräumen 3800 Menschen vorübergehend unterkommen – also rund 10 Prozent der Bevölkerung.

Allerdings ist es der Stadt nicht möglich, die Menschen dauerhaft unterzubringen. Das Konzept sieht daher vor, dass man sich zur Regenerierung für ein paar Stunden in warmen Räumen und im Kontakt mit anderen Menschen aufhalten kann. Danach und auch über Nacht muss dann wieder die eigene Wohnung aufgesucht werden.

Die noch größere Herausforderung stellt freilich die Gefahr eines Blackouts dar. Da dieser auch sämtliche Informationswege betrifft – bei einem totalen Stromausfall funktionieren weder Fernsehen und Radio noch Internet oder Handy – ist die wichtigste Aufgabe, Strukturen zu schaffen, damit sich die Menschen dennoch informieren können und in Notfällen auch Hilfe anfordern können.

Zu diesem Zweck werden mehrere sogenannte Notfalltreffpunkte eingerichtet – Orte, an denen Ansprechpartner von Behörden und Rettungsdiensten anwesend sind und so gut es geht beraten oder helfen können. Außerdem sind diese Notfalltreffpunkte allesamt so ausgerüstet, dass Notstrom und auch eine Notheizung vorhanden sind – die Gebäude dienen dann gleichzeitig auch als Wärmeräume.

In Tuttlingen werden Notfalltreffpunkte in folgenden Gebäuden eingerichtet:

  • Stadthalle
  • LURS-Sporthalle
  • Mühlau-Halle

Weitere Notfalltreffpunkte soll es auch in den Stadtteilen geben – die Vorbereitungen laufen gerade.

Die Notfalltreffpunkte werden schon in den nächsten Tagen nach dem landeseinheitlichen Schema so beschildert, dass sie gut erkennbar sind. Auch werden alle Notfalltreffpunkte auf der städtischen Homepage aufgelistet. Die Stadt rät allen Bürgerinnen und Bürgern, sich schon jetzt zu merken, welcher Notfalltreffpunkt in ihrer Nähe ist – im Notfall kann man schließlich nicht mehr schnell am Handy nach der Adresse suchen.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)