Stadt Tettnang senkt Energieverbrauch und appeliert an die Bevölkerung

Der Bereich Planen & Bauen der Stadtverwaltung Tettnang hat ein Energieeinspar- und Maßnahmenkonzept erarbeitet, das zeitnah umgesetzt wird. Damit lässt sich der Gasverbrauch deutlich senken.
Der Bereich Planen & Bauen der Stadtverwaltung Tettnang hat ein Energieeinspar- und Maßnahmenkonzept erarbeitet, das zeitnah umgesetzt wird. Damit lässt sich der Gasverbrauch deutlich senken. (Bild: Pixabay)

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Tettnang – Nachdem die Bundesregierung die Alarmstufe und damit die Stufe 2 des Notfallplans Gas ausgerufen und sich die Situation insgesamt weiter zugespitzt hat, wird auch die Stadt Tettnang mit verschiedenen Maßnahmen den Gasverbrauch in den eigenen Gebäuden deutlich senken.

Ein weiterer Grund liegt darin, auch angesichts des Klimawandels Zeichen zu setzen. Oberste Priorität habe das gesamtstaatliche Ziel der Energieeinsparung um 20 Prozent, wie von Ministerpräsident Kretschmann ausgegeben.

Nur etwa ein Viertel der städtischen Liegenschaften wird dabei über Gas als Energieträger versorgt. Dennoch ist es der Stadt ein großes Anliegen und wird die Verpflichtung gesehen, als Kommune in der aktuellen Energiekrise den Gasverbrauch insgesamt deutlich zu reduzieren. Dies gilt darüber hinaus auch bei den anderen Energieträgern, womit die Stadt Tettnang insgesamt ihren Beitrag leisten will.

Ziel ist es dabei, die Gasspeicher in Deutschland wieder stärker aufzufüllen. Das kann insbesondere auch mit Einsparungen beim Gasverbrauch erreicht werden. Damit sinkt der Bedarf, neues Gas einzukaufen. Eine Maßnahme, die insbesondere auf mögliche Lieferengpässe oder gar Lieferstopps von Erdgas aus Russland abzielt. Die Stadt Tettnang sieht sich hier mit in der Verantwortung.

Auch die positive Auswirkung auf den Klimaschutz hat die Stadt dabei im Blick. Bei reduziertem Gasverbrauch wird weniger CO2 verursacht. Die Stadt arbeitet im Arbeitskreis Energie am klima- und energiepolitischen Leitbild und hat dabei den Gebäudesektor fest im Blick. Energieeinsparungen bei Gebäuden tragen positiv zum Klimaschutz bei.

Energieeinsparkonzept

Der Bereich Planen & Bauen der Stadtverwaltung hat nun ein Energieeinspar- und Maßnahmenkonzept erarbeitet, das zeitnah umgesetzt wird. Damit lässt sich der Gasverbrauch deutlich senken. Es wird eine Einsparung zwischen 8 % und 15 % gegenüber dem derzeitigen Verbrauch erwartet.

Dazu werden in einem ersten Schritt in allen Verwaltungsgebäuden, Mehrzweck-/ Turnhallen, den Museen, dem Kino, der Stadtbibliothek sowie im Jugendhaus die Raumtemperatur um jeweils 1°C gesenkt. Nachts werden die Heizungen in der so genannten Nachtabsenkung ebenfalls weiter heruntergefahren.

Des Weiteren wird eine Abschaltung der Straßenbeleuchtung ab Mitternacht aktuell verwaltungsintern geprüft.

Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs

In Absprache mit den Vereinen will die Stadtverwaltung die Raumtemperatur in den Sport- und Bewegungshallen je 2°C absenken.

Sowohl das Freibad Ried als auch Obereisenbach verfügen beide über eine Absorber Anlage, daher erfolgt die Erwärmung des Wassers ausschließlich über Sonnenenergie. Generell ist daher nur bei der Aufheizung zu Beginn der Saison Fremdenergie erforderlich. Aufgrund der aktuellen Lage wird auf eine zusätzliche Zuheizung bei Schlechtwetterlage verzichtet.

Eine drastische Reduzierung der Heizung wird es in den Feuerwehrgebäuden mit Ausnahme der Verwaltungsbereiche mit Büros und Aufenthaltsräumen geben. Auf den Frostschutz wird dabei geachtet.

Bei Kindertagesstätten hat sich die Stadtverwaltung bewusst gegen eine Absenkung der Raumtemperaturen entschieden. Hier bleiben die Räume gleich warm wie bisher. Im Bereich der Schulen will die Stadtverwaltung ebenfalls eine Absenkung der Raumtemperatur um 1 Grad umsetzen, befindet sich aktuell noch in Abstimmung mit den verschiedenen Akteuren.

Ziel: Vom Erdgas unabhängig zu werden

„Die Stadt strebt nicht nur vor dem Hintergrund der Energiekrise eine deutliche Reduzierung des Gasverbrauchs an, sondern sieht auch die Erreichung der Klimaziele als herausragendes Ziel, so Bürgermeister Bruno Walter. Grundsätzlich brauche es auf der einen Seite generell eine Reduzierung des Energieverbrauchs auch bei Strom, weshalb die Abschaltung der Straßenbeleuchtung ebenfalls ein Thema ist. Von zentraler Bedeutung sieht er ein Umdenken bei den Menschen als unabdingbar an.

Nur wenn wir alle unseren Anteil leisten, werden wir die Grundlagen für eine positive Zukunft legen können, betont BM Walter. Er appelliere deshalb an die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen und Firmen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

(Quelle: Stadt Tettnang)