Stadt lässt Bäume auf Brandkrustenpilz untersuchen – und gibt Entwarnung

Wurden untersucht: Linden in der Fußgängerzone.
Wurden untersucht: Linden in der Fußgängerzone. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Tuttlingen – Eine Linde, die jüngst in der Fußgängerzone umstürzte, war vom Baumkrustenpilz befallen. Aus diesem Anlass hat die Stadt nun alle Linden in der Fußgängerzone untersuchen lassen – und kann weitgehend Entwarnung geben.

Es gibt Baumkrankheiten, die sind besonders heimtückisch. Der Baumkrustenpilz gehört dazu: Mit bloßem Auge sind seine Schäden kaum oder nur sehr spät erkennbar, von außen sieht man nicht, ob ein Baum geschädigt ist. Betroffene Bäume, die in vollem gesunden Laub stehen, können bei einem starken Befall durch den Brandkrustenpilz daher völlig unerwartet umfallen – so, wie es Ende Juli in der Oberen Hauptstraße geschah. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden, als seinerzeit eine Linde ohne Vorwarnung umstürzte.

Zwar werden auch ohne konkreten Anlass alle städtischen Bäume von geschultem Personal regelmäßig untersucht, nach dem aktuellen Vorfall hat die Stadt nun aber außer der Reihe sämtliche Linden in der Fußgängerzone vertieft untersuchen lassen. So wurden spezielle Bohrungen im Stammfuß vorgenommen, die normalerweise nicht zum Standardprogramm gehören und nur bei starken Verdachtsmomenten auf innere Schädigungen durchgeführt werden.

Bei diesen Bohrungen zur Feststellung der Stammdicke kann festgestellt werden, ob es beispielsweise durch den Brandkrustenpilz zu starkem Holzzerfall im Inneren des Stammes gekommen ist. Nach der Untersuchung kann die Stadt Entwarnung geben: Bei keinem Baum wurde eine so starke Beeinträchtigung wie an der umgestürzten Linde festgestellt. Die Gefahr eines plötzlichen Umsturzes durch statisches Versagen ist also bei keiner weiteren Linde gegeben.

Es wurde allerdings auch festgestellt, dass bei einigen Exemplaren unterschiedliche Reduzierungen der Stammdicke auftreten. Dies ist neben normalen Alterungsprozessen auch durch die ungünstigeren Standortbedingungen der Linden mitverursacht. Die Baumquartiere der Linden resultieren aus den 1980er Jahren und sind nach heutigem Standard nicht optimal. Bäume erreichen an solchen Standorten ohnehin nie ihr biologisch mögliches Alter.

Die Stadt wird diesen Vorfall und die aktuellen Untersuchungsergebnisse zum Anlass nehmen, um für die Linden der Innenstadt ein nachhaltigeres Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Hierbei kann es auch sein, dass ältere und mittelfristig gefährdete Linden ausgetauscht werden. Als Antwort auf den immer wichtiger werdenden Aspekt der Klimafolgenanpassung wird auch überlegt, bei den Ersatzpflanzungen klimaresistentere Baumarten zu pflanzen.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)