Stadt Friedrichshafen: Seit 25 Jahren im Klima-Bündnis

Uferpromenade Stadt Friedrichshafen
Uferpromenade Stadt Friedrichshafen (Bild: Stadt Friedrichshafen)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Friedrichshafen – Seit 25 Jahren engagiert sich Friedrichshafen als Mitglied im Klima-Bündnis der europäischen Städte für das globale Klima. Damit setzt die Stadt ein klares Zeichen für mehr Klimaschutz.

Die Mitgliedschaft im Klima-Bündnis geht mit einer Selbstverpflichtung zur kontinuierlichen Verminderung kommunaler Treibhausgasemissionen einher. Das Ziel ist, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu reduzieren und somit durch lokales Handeln einen Beitrag zur Verbesserung der globalen Klimasituation zu leisten.

Seit dem Beitritt zum Klima-Bündnis 1996 wurden in enger Kooperation zwischen der Stadt, dem Stadtwerk am See, der Energieagentur Bodenseekreis, lokalen Interessengruppen und der Wirtschaft zahlreiche Energie- und Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt, Aktionspläne entwickelt und innovative Pilotprojekte verwirklicht.

Energie- und Klimaschutzkonzept

Zu den wichtigen Meilensteinen gehört das 2011 erstmals beschlossene Energie- und Klimaschutzkonzept 2020. Hier hatte sich die Stadt bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt, ihre Energieeffizienz gegenüber 1990 entsprechend der europäischen Vorgaben um 20 Prozent zu erhöhen, den CO2-Ausstoß um 20 Prozent zu verringern und den Anteil erneuerbarer Energie sowie der Kraft-Wärme-Kopplung deutlich auszubauen. Dies ist ihr in großen Teilen gelungen.

Orientiert an den Klimaschutzzielen von Paris erfolgte im Herbst 2020 eine Fortschreibung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes bis 2030 mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050. Damit will die Stadt langfristig eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung gewährleisten.

European Energy Award: Auszeichnung in Gold

Seit 2006 nimmt Friedrichshafen außerdem regelmäßig am European Energy Award, der europaweiten Auszeichnung für kommunales Qualitätsmanagement und Engagement im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz, teil.

Im diesem Rahmen konnten zahlreiche Maßnahmen des Energie- und Klimaschutzkonzeptes in Friedrichshafen umgesetzt werden. So wurden zum Beispiel am Riedlewald ein Kinderhaus in klimaneutraler Bauweise und in Wiggenhausen eine Solarstadt mit Nahwärmeversorgung errichtet.

Nach Erhalt der Auszeichnung in Gold in den Jahren 2012 und 2016 wurde Friedrichshafen im Frühjahr 2021 erneut erfolgreich rezertifiziert.

Klimaanpassungskonzept

Innerhalb der letzten drei Jahre hat das Amt für Stadtplanung und Umwelt in enger Abstimmung mit dem Stadtbauamt und mit Fördermitteln aus der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums zudem ein Klimaanpassungskonzept mit konkretem Maßnahmenkatalog erarbeitet.

Unter die Handlungsfelder fallen Bereiche wie Gesundheitsvorsorge, Mobilität, Land- und Forstwirtschaft, Bauen und Stadtentwicklung, Freizeit und Wohnen, Industrie und Arbeitsplatz. Anhand einer eigenen Auswertung für jeden Stadtbezirk wird Bewohnerinnen und Bewohner aufgezeigt, welche Handlungsmöglichkeiten unmittelbar vor ihrer Haustür zu ergreifen sind.

Mit einer umfangreichen und langfristig ausgelegten Klimaanpassung strebt Friedrichshafen die Auszeichnung mit dem European Climate Adaptation Award an.

Jetzt für die Zukunft

Die Klimapolitik der Stadt Friedrichshafen richtet sich im Wesentlichen nach dem vom Gemeinderat beschlossenen Energie- und Klimaschutzkonzept 2030, dem Klimaanpassungskonzept 2030 und dem Klimabudget. Damit knüpft sie an das Leitprojekt Klimastadt des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) an. Mit dem Klimabudget hat die Stadt beginnend mit dem Haushaltsjahr 2020 und nun dem Doppelhaushalt 2021/2022 ein dauerhaftes Budget für die Umsetzung innovativer Klimaprojekte geschaffen.

„Der Bereich Energie- und Klimaschutz ist ein ganz wichtiger Teil vom Zukunftsbild unserer Stadt, welches wir fortlaufend gemeinsam mit unseren Bürgern, Unternehmen, Verbänden und vielen mehr entwickeln und konkretisieren“, so Oberbürgermeister Andreas Brand.

Klimaneutralität bis 2050

Bis 2030 hat sich Friedrichshafen zum Ziel gesetzt, die CO₂-Emissionen ihrer städtischen Liegenschaften gegenüber 1990 um 55 Prozent zu reduzieren und bis 2040 weitgehend einzustellen. Für die Gesamtstadt lautet die Zielsetzung: 55 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2030, 75 Prozent bis 2040 und Klimaneutralität bis 2050.

Die Stadtverwaltung und das Stadtwerk am See planen in den nächsten zehn Jahren rund 100 Maßnahmen, sowohl zur Erreichung der Energie- und Klimaschutzziele als auch zur Sicherung einer umweltverträglichen Energieversorgung in Friedrichshafen. Dabei sollen alle maßgeblichen Akteure, von privaten Haushalten über kommunale Liegenschaften, Industrie und Gewerbe bis hin zu Verkehr, miteinbezogen werden.

Die Haupthandlungsfelder betreffen insbesondere die Bereiche Mobilität, erneuerbare Energien und kommunale Gebäude. Es soll beispielweise ein Fußverkehrskonzept umgesetzt, Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie Nahwärmeversorgung gefördert und der Bau mit nachhaltigen Baustoffen vorangetrieben werden. Als Leitprojekt ist unter anderem die Errichtung eines klimaneutralen Baugebietes vorgesehen.

Zur Umsetzung der Maßnahmen will die Stadt künftig zusätzliche Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung schaffen, Förderprogramme ausbauen und Kooperationen mit Unternehmen und wichtigen Akteuren fördern. Zudem werden drei zusätzliche Stellen in den Bereichen nachhaltige Mobilität, klimaangepasste Stadtentwicklung und klimaneutrale Stadtverwaltung besetzt.

Zur Bilanzierung und Kontrolle der umgesetzten Maßnahmen werden Steuerungsinstrumente wie messbare Zielgrößen, Klima-Checks und Kennzahlen genutzt. Durch die Betrachtung zahlreicher Anhaltspunkte aus den Bereichen Umwelt und Natur, Wirtschaft und Arbeit, Gesellschaft und Soziales sowie Bürgerbeteiligung und Demokratie kann die Stadt ihre Zukunftsplanung verlässlich anpassen.

Mehr Informationen zum Thema Energie- und Klimaschutz sind online unter: www.klimastadt.friedrichshafen.de.

(Pressemitteilung: Stadt Friedrichshafen)