Tipps gegen Abzocke Sommer, Sonne, Mietwagen

Unabhängig die Urlaubsregion für einen Tag erkunden: Ein Miet-Tag beträgt 24 Stunden. Wer diesen Zeitraum beim Mietauto auch nur um ein paar Minuten überzieht, dem wird ein weiterer voller Tag berechnet.
Unabhängig die Urlaubsregion für einen Tag erkunden: Ein Miet-Tag beträgt 24 Stunden. Wer diesen Zeitraum beim Mietauto auch nur um ein paar Minuten überzieht, dem wird ein weiterer voller Tag berechnet. (Bild: Pixabay)

Im Urlaub nicht nur Strand und Meer, sondern auch die nähere Umgebung kennenlernen, macht Spaß. Wer unabhängig von den Ausflugsangeboten der Reiseveranstalter bleiben will, mietet sich ein Auto. Der Wehrmutstropfen: Mietwagen sind dieses Jahr knapp und teuer. Hier einige Tipps, damit Sie auf keine Abzocke reinfallen.

Jederzeit mobil, aber…

Ein Mietauto am Urlaubsort verspricht Unabhängigkeit. Das ist praktisch und macht jederzeit mobil. Viele lesen allerdings das Kleingedruckte in den Verträgen nicht genau durch und lassen sich unnötige Extras aufschwatzen. Oft gibt es Endlosdiskussionen um die Frage: War dieser Kratzer schon im Auto? Dieses Jahr kommt erschwerend hinzu, dass Mietwagen knapp sind.

Frühzeitig buchen

Grund für die Knappheit bei den Fahrzeigen sind lt. dem ADAC die verringerten Fahrzeug-Kontingente während der Pandemie, die aufgrund der Lieferengpässe bei den Automobilherstellern jetzt nicht vollständig aufgestockt werden können. Experten raten deshalb: Gesamtpreis vergleichen, bei den Extras sparen und vor allem frühzeitig buchen. 

Fehlanzeige bei Schnäppchen von lokalen Anbietern

Wer auf Schnäppchen bei kleinen lokalen Anbietern vor Ort hofft, wird dieses Jahr mit Sicherheit enttäuscht – wahrscheinlicher ist es, dann ganz ohne Fahrzeug dazustehen, wenn man nicht vorab gebucht hat.

Gesamtpakete vergleichen

„Trotz der gestiegenen Preise sollte man beim Preisvergleich nicht auf die ersten Lockangebote vertrauen“, rät Tobias Ruoff, Geschäftsführer der ADAC Autovermietung. „Wichtig ist, vor der Buchung die Gesamtpakete zu vergleichen, sonst kann man schnell in die Kostenfalle tappen.“

10 Tipps vom ADAC

Ein Mietwagen am Urlaubsort ist eine feine Sache, allerdings sind die Preise stark gestiegen.
Ein Mietwagen am Urlaubsort ist eine feine Sache, allerdings sind die Preise stark gestiegen. (Bild: ADAC)

1. Wer seinen Mietwagen vorab bei einem deutschen Vermieter oder Vermittler bucht, muss sich nicht vor Ort durch oft unverständliche Vertragsbedingungen quälen. Der Miet-Vertrag wird übrigens nicht mit den Online-Portalen, sondern immer direkt mit dem Vermieter vor Ort geschlossen. Reklamationen müssen deswegen in der Regel auch direkt beim Vermieter platziert werden.

2. Ein Miet-Tag beträgt 24 Stunden: Wer diesen Zeitraum auch nur um ein paar Minuten überzieht, dem wird ein weiterer voller Tag berechnet.

Mit vollem Tank wieder zurückgeben

3. Optimal ist die Tankregelung „full-to-full“: mit vollem Tank abholen und mit vollem Tank zurückgeben. Dadurch lassen sich teils überhöhte Tankpauschalen sparen und Urlauber zahlen nur den tatsächlich verbrauchten Kraftstoff zu normalen Tankstellenpreisen. Wer auf Nummer sicher gehen will, tankt direkt vor dem Zurückgeben und legt bei der Rückgabe auf Nachfrage die Quittung vor.

Glas und Reifen sollten mitversichert sein

4. Um bei verschiedenen Unfällen abgesichert zu sein, empfiehlt sich eine echte Vollkasko-Versicherung mit Diebstahlschutz ohne Selbstbeteiligung – die Versicherungssumme der Haftpflicht sollte dabei mindestens eine Million Euro betragen. Auf jeden Fall sollten Glas, Felgen und Reifen mitversichert sein – denn dort sind Schäden am häufigsten.

Hohe Kosten, wer Inklusive-Kilometer überzieht

5. Unbegrenzte Kilometer sind wichtig. Die sind beispielsweise bei der ADAC Autovermietung im Ausland Standard. Ist dies bei anderen Anbietern nicht der Fall, sollten Urlauber am besten vorab überschlagen, wie viele Kilometer voraussichtlich gefahren werden – im Urlaub, wo man oft spontan unterwegs ist, wird dies jedoch meist schwierig. Wer die Inklusive-Kilometer überschreitet, muss mit hohen Kosten pro Extra-Kilometer rechnen.

Extras im Blick haben

6. Extras wie Kindersitze sollten unbedingt schon vorab gebucht werden, um vor Ort nicht ohne die gewünschte Ausstattung dazustehen und von Beginn an einen Überblick über die tatsächlichen Gesamtkosten zu haben. Sonst kann der zunächst günstigste Mietwagen-Anbieter durch die zugebuchten Extras plötzlich teurer sein als das vorher zweit- oder drittgünstigste Angebot.

Auf international agierende Anbieter zurückgreifen

7. Wenn möglich sollte man bei international agierenden Anbietern buchen. Hier kann man davon ausgehen, dass die Fahrzeuge technisch einwandfrei sind, die Fahrzeuge nicht unendlich viel Laufzeit haben und Hygienestandards beachtet werden. Außerdem haben diese Vermieter Stationen innerhalb des Flughafens, und man erspart sich lange Fahrten mit dem Taxi oder Sammelbus zur Vermietstation.

Vorsicht vor zusätzlichen Versicherungspaketen vor Ort

8. Am Ende der Mietwagen-Buchung sollte der Gesamtpreis mit allen Versicherungen und Gebühren ausgewiesen sein. Ist dies nicht der Fall, muss der Mieter vor Ort mit teils hohen Zusatzkosten rechnen. Oft wird am Urlaubsort auch noch versucht, zusätzliche Versicherungspakete zu verkaufen. Da der Kunde meist eine Versicherung mit dem Vermittler und nicht mit dem Vermieter abgeschlossen hat, versucht dieser dann am Urlaubsort „seine“ Versicherung zu verkaufen. Der Kunde sollte deswegen seine Buchungsunterlagen dabeihaben, um seinen Versicherungsstatus überprüfen zu können.

Versteckte Kosten bei einem Upgrade

9. Ist die Wunschautokategorie trotz rechtzeitiger Buchung vor Ort nicht verfügbar, bietet der Vermieter in der Regel ein kostenloses Upgrade auf eine höhere Kategorie an. Wer dieses gute Angebot annimmt, sollte sich jedoch rückversichern, dass dadurch keine versteckten Kosten auf ihn zukommen.

Schäden schriftlich festhalten

10. Bei der Fahrzeugabholung sollte penibel auf Vorschäden geachtet werden. Sind diese nicht im Übergabe-Protokoll vermerkt, muss der Mieter darauf bestehen, dass diese eingetragen werden. Ebenso sollte der Mieter bei der Rückgabe darauf bestehen, dass das Fahrzeug in seiner Anwesenheit auf Schäden geprüft und das Ergebnis schriftlich festgehalten wird.

Die Verbraucherzentralen raten:

Kommt es zu Streitigkeiten, gilt das Recht nach den Bestimmungen am Ort, an dem der Mietwagen übergeben und der schriftliche Vertrag geschlossen wird, sowie gemäß der konkreten Vermietungsbedingungen des Autovermieters. Danach richtet sich auch, wo ein eventueller Prozess stattfinden würde. Bei einem deutschen Mietwagenvermittler gilt deutsches Recht.

Wer einen Mietwagen außerhalb der EU bucht, kann eine sogenannte „Traveller-Police“ abschließen, die weltweit gilt. Wichtig zu wissen: Alle für den gebuchten Mietwagen abgeschlossenen Versicherungen gelten nur für die bei der Buchung angemeldeten Fahrer. Andernfalls erlischt der Versicherungsschutz.

Was bei einem Unfall zu beachten ist

Halten Sie sich bei einem Unfall oder Diebstahl genau an die Versicherungsbedingungen und informieren Sie unverzüglich Ihren Autovermieter. Rufen Sie im Falle eines Diebstahls immer die Polizei und lassen Sie einen Bericht erstellen. In jedem Fall sollten Sie ein Unfallprotokoll ausfüllen (Formular im Handschuhfach des Mietwagens), welches Sie dann beim Autovermieter vorlegen. Machen Sie Fotos von den entstandenen Schäden und der Unfallumgebung und notieren Sie Kontaktdaten von Zeugen und Beteiligten.

Mit all diesen Tipps kann der nächste Urlaub getrost kommen und Sie vermeiden Ärger.