Wenn die Aufregung in Panik umschlägt So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst vorm ersten Schultag

So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst vorm ersten Schultag
Wenn die Kinder auf sich gestellt sind und nicht mehr an Mamas Hand in die Einrichtung begleitet werden, sind viele Kinder verängstigt.

„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“ Das ist ein Satz, der angehende Erstklässler sehr verunsichern kann. Denn nicht jedes Kind sieht gespannt und voller Freude seinem ersten Schultag entgegen. Doch es gibt Wege, wie Sie Ihrem Nachwuchs die Angst vor der Schule nehmen können. Wir haben Tipps.

„Und? Freut sich Lisa auch schon so auf die Schule? Also mein Leonhard kann es ja kaum erwarten. Der ist so wild darauf, endlich zu den Großen zu gehören und lesen zu lernen. Hach, das wird super!“ Viele Eltern sehen sich dieser Tage mit solchen Gesprächen konfrontiert. Es wäre einfach zu sagen, dass sich Lisa auch schon riesig freut. Doch das entspricht eben nicht immer der Wahrheit. Mit der Schule beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Vom behüteten Kindergarten werden die Kinder in eine Welt geworfen, in der plötzlich sehr viel mehr Selbstständigkeit verlangt wird. Dazu sind jetzt Fähigkeiten wie Disziplin, Konzentration und mehr Eigenverantwortung jetzt gefordert. Das kann für viele Kinder eine ganz schöne Umstellung sein. Und für manche von ihnen, ist der Gedanke an all das Unbekannte, das da auf sie zukommt, eben verängstigend. Doch Eltern können eine Menge tun, um die Sorgen Ihrer Kinder abzumildern.

Es gibt Kinder, die es kaum erwarten können, endlich lesen und schreiben zu lernen. Am besten mit der besten Freundin aus dem Kindergarten zusammen. Doch ein bisschen Angst vor dem ersten Schultag ist ganz normal.
Es gibt Kinder, die es kaum erwarten können, endlich lesen und schreiben zu lernen. Am besten mit der besten Freundin aus dem Kindergarten zusammen. Doch ein bisschen Angst vor dem ersten Schultag ist ganz normal.

Gespräche zur Vorbereitung

„Wichtig ist, dass Eltern ihren Sprösslingen Mut machen, Neugier wecken und vielleicht von der eigenen Einschulung erzählen. Unbedachte Äußerungen über den nun beginnenden Ernst des Lebens oder nebulösen Andeutungen wie ‚Du wirst schon sehen‘ können ungewollt Versagensängste schüren, die Unvoreingenommenheit des Kindes und schlimmstenfalls das Selbstbewusstsein beschädigen“, sagt Uwe Sicken, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Singen. Eigentlich auch logisch. „Pass mal auf, was da auf dich zukommt!“, ist einfach wenig vertrauenserweckend. Erzählen Sie stattdessen besser von Ihrer eigenen Einschulung. Von Ihrer eigenen Aufregung, dem Inhalt Ihrer Schultüte und den Freunden oder der Lehrerin in der ersten Klasse. Das weckt Neugier.

Vorbereitung: Schulweg üben, Überraschungen und Anreize schaffen

Um dem Nachwuchs Sicherheit zu geben, sollten Sie in den Wochen und Tagen vor der Einschulung den Weg dorthin und wieder zurück mit Ihrem Sprössling üben. Es gibt in vielen Schulen das Angebot, dass sich Eltern beim Bringen und Abholen abwechseln. Das Konzept heißt zum Beispiel Bus mit Füßen. Doch man kann sich auch privat organisieren mit Kindergartenfreunden, die jetzt in die gleiche Klasse kommen wie das eigene Kind. Das gibt Kindern UND Eltern Sicherheit.

Der Schulweg wird zusammen mit Klassenkameraden sicherer und unterhaltsamer für die Erstklässler.
Der Schulweg wird zusammen mit Klassenkameraden sicherer und unterhaltsamer für die Erstklässler. (Bild: picture alliance / dpa | Monika Skolimowska)

Feiern und Geschenke

Der erste Schultag ist ein wichtiger Meilenstein im Leben von Eltern und Kindern. Deshalb sollte er auch festlich begangen werden. Wie genau Sie das anstellen, entscheiden Sie natürlich selbst. Das kann die ganz große Sause mit der ganze Familie sein oder auch ein Zoobesuch. Und natürlich auch ganz wichtig: Die Schultüte! Die bot bereits Generationen von Schülern Anreiz, endlich zur Schule gehen zu dürfen. Denn wenn man weiß, dass eine Tüte, prall gefüllt mit kleinen Aufmerksamkeiten und Naschkram auf einen wartet – ja, dann nimmt man die damit verbundene Aufregung auch eher in Kauf. Ideen zum Befüllen der Schultüte bekommen Sie hier.

Damit sich in der Schultüte nicht ausschließlich Süßkram wieder findet, haben wir ein paar Anregungen zum Befüllen der Schultüte zusammen gesammelt.
Damit sich in der Schultüte nicht ausschließlich Süßkram wieder findet, haben wir ein paar Anregungen zum Befüllen der Schultüte zusammen gesammelt.

Sorgen des Kindes erkennen und ernst nehmen

Wenn auf die Nachfrage: „Und, wie war es heute in der Schule?“ vermehrt ein brummeliges „hhmm“ kommt, sollten Sie hellhörig werden. Wirkt Ihr Kind bedrückt oder klagt über Bauchschmerzen, ist es plötzlich aggressiv oder ungewohnt still, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es etwas bedrückt. Vielleicht auch etwas, das mit der Schule zusammenhängt. Schaffen Sie Zeit für sich und Ihr Kind, damit es die Möglichkeit bekommt, sich Ihnen gegenüber zu öffnen. Hinter der Bedrückung kann eine Menge stehen. Unwohlsein bei Situationen im Unterricht, nicht verstehen können, was die Lehrkraft eigentlich genau verlangt, das Gefühl nicht genug zu sein, Kommentare älterer Mitschüler…

Nicht immer verstehen Erwachsene das Problem hinter einer spezifischen (oder unspezifischen) Angst. Trotzdem sollten Sie diese Ängste immer ernst nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Holen Sie hierfür auch gern den Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin Ihres Kindes mit ins Boot. Oft hilft es dem Kind schon zu sehen, dass es GESEHEN wird. Zusammen schaffen Sie das schon und ehe Sie sich versehen, stehen schon die Sommerferien vor der Tür und Ihr Nachwuchs kommt bereits in die zweite Klasse.

Wir wünschen allen Eltern und Schülern ein erfolgreiches und schönes Schuljahr 2022/23.