Sieg Nummer zwei für die VfB-Volleyballer

Den Häfler Martti Juhkami (Nummer sechs) hat der russische Block nicht in den Griff bekommen.
Den Häfler Martti Juhkami (Nummer sechs) hat der russische Block nicht in den Griff bekommen. (Bild: CEV)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Trento – Der VfB Friedrichshafen hat in der Volleyball-Champions League für einen Paukenschlag gesorgt. Das Team von Cheftrainer Michael Warm besiegte im zweiten Spiel des Pool E im italienischen Trento die Favoriten von Lokomotiv Novosibirsk mit 3:0 (25:20, 25:23, 25:22). Der russische Meister und Pokalsieger hatte – laut Pressemitteilung – in allen Belangen das Nachsehen und kassierte die zweite Niederlage im zweiten Spiel. Die Häfler führen Pool E somit mit sechs Punkten weiterhin an.

An den Augen der Spieler kann man – so der VfB – oftmals schon vor dem ersten gespielten Ball ablesen, was gleich passieren wird. Vor dem Champions-League-Match gegen Lokomotiv Novosibirsk war das zum Beispiel bei Kapitän Dejan Vincic so. Der Zuspieler schlug gleich zu Beginn taktisch clever auf, ermöglichte Marcus Böhme den Einerblock und fand in dieser Phase immer wieder Nicolas Marechal (4:3, 9:7). Der Franzose machte sein bisher bestes Spiel für die Häfler und setzte ebenfalls mit dem Service Akzente.

Die eigentlich aufschlagstärkeren Russen droschen ihre Bälle hingegen wahlweise ins Aus oder in die Maschen (12:12, 16:15). Brenzlig wurde es nur dann für den VfB, wenn einer der beiden Serben bei Novosibirsk an die Servicelinie trat. Aber sowohl Drazem Luburic als auch Marko Ivovic – beide wurden 2019 noch Europameister – hatten mit ihren Granaten in Martti Juhkami und Markus Steuerwald ihre Meister gefunden. Als Linus Weber nicht nur selbst immer wieder durchkam, sondern auch noch im Alleingang den russischen Kapitän Sergey Savin abräumte (20:16), war Novosibirsk bedient.

Mit 25:20 holte sich das Team von Cheftrainer Michael Warm den ersten Satz. Ganze sechs Aufschlagfehler leistete sich Novosibirsk in Durchgang eins. Der VfB zielte nur in Person des eingewechselten Joe Worsley einmal daneben. Und schon der dritte gespielte Punkt war erneut ein Servicefehler der Russen, die dann auch noch im estnischen Block vom späteren MVP Juhkami scheiterten (4:2). Wann immer Novosibirsk an der Führung schnupperte, fiel den Deutschen etwas ein. Es ging Seite an Seite in die Schlussphase, die Linus Weber mit einem Ass einläutete (15:14). Novosibirsk war deutlich verunsichert, vielleicht auch weil sie am Tag zuvor das Spiel gegen Trentino nach 2:0 Führung noch aus der Hand gegeben hatten.

Marechal setzte seinen Ball in den Block, bekam das Spielgerät an den Kopf und punktete kurios (20:18) – auch das Glück war auf der Seite der Tüchtigen. Marko Ivovic setzte den Schlusspunkt in Satz zwei, mit dem erneut sechsten Aufschlagfehler für sein Team. Zum Auftakt in Durchgang drei krachte es gleich so richtig, weil Marcus Böhme seine Hände beim Block an der richtigen Stelle hatte (1:0). Auch als Vincic praktisch von der Mannschaftsbank zuspielte und Fiel sogar im Schnellangriff bediente, konnte Novosibirsks Trainer Petar Shopov nur mit den Achseln zucken (7:7). Luburic scheiterte an Juhkami (11:9) und später wieder an der Netzkante (17:15).

Sein Kollege Ivovic kam an Linus Weber nicht vorbei (22:17). Em Ende war es die perfekte Annahme und ein schneller Ball vom eingewechselten Nehemiah Mote (25:22), die die Überraschung perfekt machten. „Man muss der Mannschaft schon Respekt zollen, mit welcher taktischen Meisterleistung sie heute hier aufgelaufen ist“, sagte Cheftrainer Michael Warm nach dem Spiel. „Wir haben sehr gut angenommen und einen großen Sieg errungen.“ Kapitän und Zuspieler Dejan Vincic wollte gar nicht von einer Überraschung sprechen: „Vielleicht war es das für den Rest der Welt. Aber wir wissen, dass wir immer besser werden und wir wollten genau so eine Leistung zeigen.“

Novosibirsks Drazen Luburic war sichtlich enttäuscht nach der zweiten Niederlage seines Teams: „Wir müssen dieses Turnier abhaken und unsere vielen Fehler abstellen. Wir wollen es im Februar in Friedrichshafen auf jeden Fall besser machen.“