Sicherheitsbericht 2021: So sicher ist Friedrichshafen

Sicherheitsbericht 2021: So sicher ist Friedrichshafen
Der Sicherheitsbericht 2021 zeigt, wie sicher die Stadt Friedrichshafen ist. (Bild: Stadt Friedrichshafen/Symbolbild)

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Friedrichshafen – Von pandemiebedingten Entwicklungen über Kontrollen beliebter Treffpunkte bis hin zu objektiven Kennzahlen versus subjektiven Eindrücken – der Sicherheitsbericht 2021 gibt einen Rundumblick über sämtliche Sicherheitsaspekte in Friedrichshafen.

Die Stadtverwaltung Friedrichshafen stellt in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Ravensburg und dem Polizeirevier Friedrichshafen wie in den vergangenen Jahren auch für 2021 einen Sicherheitsbericht für Friedrichshafen vor. Der Bericht beleuchtet vor dem Hintergrund möglicher Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung neben aktuellen Entwicklungen und Handlungsfeldern auch kritische Örtlichkeiten innerhalb des Stadtgebiets.

Eindämmung der Corona-Pandemie

Auch 2021 spielt die Corona-Pandemie eine zentrale Rolle: „Sich stetig ändernde Vorgaben und daraus folgende Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos stellten sowohl die Behörden als auch die Bevölkerung vor große Herausforderungen“, betont Bürgermeister Dieter Stauber. So gab es immer wieder Änderungen in Bezug auf die Masken- und Testpflicht, die Schließung bestimmter Einrichtungen und Betriebe, die Beschränkung der Personenzahlen bei Veranstaltungen und Treffen sowie die Zugangsregelungen, Absonderungsvorschriften und mehr.

Für die Stadt Friedrichshafen ergaben sich daraus viele zusätzliche Aufgaben, wie etwa die Kontrolle von Betrieben und Quarantäneverpflichtungen, die Einleitung von Ordnungswidrigkeitenverfahren, die Bereitstellung von Masken und die Durchführung von Impfungen in Sammelunterkünften, der Betrieb von zwei Testzentren sowie eines Impfstützpunktes.

Verstärkte Kontrollen an beliebten Plätzen

Abseits pandemiebedingter Herausforderungen geht der Sicherheitsbericht 2021 auch auf Entwicklungen der Sicherheitslage in Friedrichshafen ein. „Durch die verstärkte Präsenz und regelmäßige Kontrollen der Polizei an beliebten Treffpunkten wie Hinterer Hafen, Bahnhof, Grünanlage beim Kirchplatz, Uferpromenade, Uferpark und Romanshorner Platz konnten die Ansammlung größerer Menschengruppen sowie Ruhestörungen und sonstige Verstöße weitestgehend verhindert werden“, so Polizeidirektor Volkmar Rees, Leiter des Polizeireviers Friedrichshafen.

Rückgang der Straftaten in Friedrichshafen

Die Zahl der registrierten Straftaten ist in Friedrichshafen im Jahr 2021 um 617 Fälle auf 3.627 Fälle zurückgegangen. „Das entspricht einem Rückgang von 14,5 Prozent und liegt auch deutlich unter dem Fünfjahresschnitt von 4.004 Straftaten“, berichtet Polizeipräsident Uwe Stürmer, Polizeipräsidium Ravensburg. Während Diebstahlskriminalität, Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie Beleidigungen rückläufig sind, haben Sachbeschädigungen, insbesondere an Fahrzeugen, zugenommen. Die Aufklärungsquote liegt mit rund 67 Prozent etwa vier Prozentpunkte über der Aufklärungsquote im Bodenseekreis, wo sie bei rund 64 Prozent liegt.

„Landesweit ist eine Zunahme der Sexualstraftaten zu beobachten“, so Stürmer. „Dieser Trend ist leider auch in Friedrichshafen erkennbar, auch wenn die Zahlen hier auf hohem Niveau stagnieren.“ Als Beispiele für Sexualstraftaten nennt er Exhibitionismus und Erregung öffentlichen Ärgernisses, sexuelle Übergriffe, Belästigungen und Nötigungen oder den Besitz von Kinderpornografie.

Bei der Statistik zu den Tatverdächtigen unter 21 Jahren verzeichnet die Polizei für das Jahr 2021 insgesamt einen deutlichen Rückgang von 391 auf 266 und damit ein 5-Jahres-Tief. Während in den Altersgruppen der Jugendlichen und Heranwachsenden ein Minus von zehn und dreizehn Prozent zu verzeichnen war, gab es allerdings bei den Kindern unter 14 Jahren eine Zunahme von 48 auf 63 Tatverdächtige und damit um 31 Prozent.

Alkohol- und Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen

Positiven Einfluss scheinen coronabedingte Veranstaltungsverbote und Kontaktbeschränkungen dagegen auf den Alkohol- und Drogenkonsum von Kindern und Jugendlichen genommen zu haben. Insgesamt sind die Zahlen der im Klinikum Friedrichshafen aufgrund von Vergiftungen behandelten Fälle von 47 im Jahr 2020 auf 25 im Jahr 2021 spürbar gesunken.

Bekämpfung von häuslicher Gewalt

Die Anzahl der Polizeiberichte in Bezug auf häusliche Gewalt hat sich weiter stark erhöht und im Vergleich zu 2020 fast verdoppelt. Auch hier liegt der Verdacht, dass der Anstieg mit coronabedingten Einschränkungen wie einem stark eingeschränkten Freizeitangebot in Zusammenhang steht, nahe.

Der Arbeitskreis „Gewalt im sozialen Nahraum“ erarbeitet unter Federführung des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung der Stadt Friedrichshafen immer wieder neue Maßnahmen und Programme zur Bekämpfung häuslicher Gewalt. Zum Arbeitskreis zählen Landkreis, Amtsgericht, Staatsanwaltschaft und Landespolizei sowie freie Träger und Beratungsstellen wie Morgenrot, Weisser Ring und Caritas.

Subjektives Sicherheitsempfinden

Abschließend zieht Bürgermeister Dieter Stauber zum Thema Sicherheit in Friedrichshafen positive Bilanz: „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Monaten an Dominanz verloren. Zudem gibt es in Friedrichshafen auch weiterhin keine so genannten Brennpunkte, in denen überdurchschnittlich viele Straftaten verzeichnet werden.“ Und auch Polizeipräsident Stürmer stellt fest: „In nahezu allen Kriminalitätsbereichen kann teilweise ein deutlicher Rückgang verzeichnet werden. Dabei ist insbesondere der Rückgang bei der Gewaltkriminalität hervorzuheben. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist im Jahr 2021 in Friedrichshafen deutlich gesunken. Diese rückläufigen Zahlen sind sehr erfreulich, sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen mutmaßlich wieder mit einer entsprechenden Zunahme bei der Gesamtzahl der Straftaten gerechnet werden muss.“

Die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung, die die Stadt im Herbst 2021 durchgeführt hat, sollen im Herbst 2022 präsentiert werden. Auch eine Einwohnerveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Polizei ist geplant.

Aktiver Schutz vor Diebstahl: Förderprogramm Einbruchschutz

Wer sich aktiv vor Einbruch und Diebstahl schützen will, dem empfiehlt die Stadt das Förderprogramm Einbruchschutz: Während es 2021 noch pandemiebedingt einen Rückgang bei den gestellten Förderanträgen gab, nimmt die Nachfrage dieses Jahr wieder zu. Weiter Informationen zum Förderprogramm Einbruchschutz unter www.förderprogramme.friedrichshafen.de 

(Pressemitteilung: Stadt Friedrichshafen)