Sex-Skandal bei Polizei: Minister Strobl massiv unter Druck

Thomas Strobl kommt zu der nicht öffentlichen Sitzung des Innenausschusses.
Thomas Strobl kommt zu der nicht öffentlichen Sitzung des Innenausschusses. (Bild: Marijan Murat/dpa)

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Stuttgart (dpa/lsw) – Im Zusammenhang mit den Sex-Vorwürfen gegen einen hochrangigen Polizisten gerät auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) immer mehr in Bedrängnis.

In einer nicht-öffentlichen Sondersitzung des Innenausschusses räumte er am Mittwoch nach Angaben der Opposition ein, ein offizielles Schreiben des Anwalts des Polizisten selbst an eine Zeitung weitergereicht zu haben. Der CDU-Politiker äußerte sich im Anschluss der Sitzung zunächst nicht. Die Opposition wirft Strobl die Weitergabe von Dienstgeheimnissen an die Presse vor. Sie will sich am Vormittag zu der Thematik äußern.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit November wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung gegen einen führenden Polizisten Baden-Württembergs. Der Mann soll eine Hauptkommissarin in einem Videochat mit seinen Vorstellungen sexueller Praktiken belästigt haben.

Weil das Schreiben eines Rechtsanwalts des beschuldigten Polizisten an das Innenministerium an die Öffentlichkeit gelangte, wurde die Staatsanwaltschaft auch in der Sache aktiv. Das Innenministerium hatte daraufhin eingeräumt, das Schreiben «in Abstimmung mit der Hausspitze gegenüber einem einzelnen Journalisten» öffentlich gemacht zu haben.