Schottergärten – besser nicht!

Schottergärten und -flächen bieten kaum Lebensräume und sorgen für heiße Wohngebiete bis in die Nacht.
Schottergärten und -flächen bieten kaum Lebensräume und sorgen für heiße Wohngebiete bis in die Nacht. (Bild: Stadt Singen)

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Singen – Im Garten regt sich das Leben: Genau die richtige Zeit, um zu überlegen, was man für (Wild-)Bienen und andere Tiere auf eigenen Grünflächen tun kann. Im Rahmen des Bee-Deals Singen gab Stephan Köchel von Höri Gartenbau aktuell Tipps und erklärte die Grundsätze einer naturnahen und insektenfreundlichen Gartengestaltung.

In dem Online-Seminar ging es auch um „No-go’s“ wie die inzwischen recht weit verbreiteten Schottergärten. Nicht gemeint sind damit arten- und blütenreiche Steingärten oder Flächen, die für spezielle Stauden- und Gehölzpflanzungen mit einer Kies-/Splittmulchung abgemagert werden. Diese Flächen zeigen i.d.R. nur an der Oberfläche eine Kies-/Splittschicht, die für nährstoffärmere Bodenverhältnisse sorgt, einen Verdunstungsschutz bietet und den Unkrautwuchs hemmt. Unter der Kiesschicht ist der Boden nicht mit Folie oder Vlies abgedeckt. Und ganz entscheidend – diese Flächen sind üppig bepflanzt, oft mit Wildstauden, die nährstoffarme Standorte bevorzugen.

Schottergärten im hier gemeinten, negativen Sinn sind Schotterwüsten mit oft gar keiner oder einer nur sehr spärlichen Bepflanzung aus Gräsern und Pflanzen, die kaum Nahrung noch Unterschlupf für Insekten, Vögel und andere Gartentiere bieten. Des Weiteren bedeuten solche Schottergärten: keine Lärmminderung, kein Feinstaubfilter, kein kühlender Schatten, kein stimmungsaufhellendes Grün oder Bunt. Stattdessen toter Gartenboden, der mit Vlies oder Folie abgedeckt worden ist und heiße Wohngebiete bis tief in die Nacht. Mit Blick auf immer wärmer werdende Sommer ist es wichtig, schattenspendende Laubgehölze im Garten zu pflanzen und möglichst wenig Fläche zu versiegeln oder abzudichten.

Viele versprechen sich von Schottergärten eine pflegeleichte Gartengestaltung, die wenig Zeit erfordert. Ein Trugschluss. Denn schon bald veralgen, vermoosen und verunkrauten viele Schotterflächen, in denen sich Laub verfängt und zu Humus wird. Die Flächen werden unansehnlich und beanspruchen dann viel Zeit für die Pflege. Im Übrigen sind Schottergärten seit August 2020 nach dem Naturschutzgesetz Baden-Württemberg untersagt. Danach sind Gartenflächen insektenfreundlich zu gestalten, vorwiegend zu begrünen und wasseraufnahmefähig zu belassen. Vor diesem Hintergrund appelliert die Stadt Singen an die Bürgerinnen und Bürger, keine neuen Schottergärten mehr anzulegen und bestehende zurückzubauen. Für Tipps zu Rückbau und Umgestaltung können sich Interessierte an die Umweltschutzstelle Singen wenden (Sindy Bublitz, Telefon 07731/85-195, [email protected]).

(Quelle: Stadt Singen)