Anstatt Geld klicken Handschellen Schockanruf: Pensionär überwältigt Gauner und hilft Polizei bei der Festnahme

„Schockanrufer“ setzen darauf, ihre Opfer zu unüberlegten Handlungen zu bewegen. Dieses Mal wartete die Polizei auf den Geldabholer.
„Schockanrufer“ setzen darauf, ihre Opfer zu unüberlegten Handlungen zu bewegen. Dieses Mal wartete die Polizei auf den Geldabholer. (Bild: picture alliance/Fotostand/K Schmitt)

Ein aufmerksames Ehepaar hat dabei mitgeholfen, dass die Kriminalpolizei am Freitag den dreisten Mittäter eines Schockanrufers dingfest machen konnte. Anstatt 21.000 Euro Kaution warteten die Handschellen auf den Mann. Dieses Mal hatten sich die Gauner den Falschen ausgesucht.

Am vergangenen Freitag meldeten sich bei den Eheleuten (65 und 70) aus Krumbach (Schwaben) abwechselnd ein falscher Polizist sowie ein falscher Staatsanwalt telefonisch und erklärten, dass ihr Sohn einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben soll, bei dem eine ältere Frau zu Tode kam.

Pensionär ließ sich auf betrügerisches Gespräch ein

Um einer drohenden Untersuchungshaft des Sohnes zu entgehen, müsse das Ehepaar nun 21.000 Euro Kaution hinterlegen, heißt es in einer Mitteilung. Während sich der Ehemann, ein pensionierter Polizeibeamter, geistesgegenwärtig auf das betrügerische Gespräch mit dem Täter einließ, informierte seine Frau im Hintergrund die richtige Polizei.

Der Pensionär wurde aufgefordert, die anstehende Summe bei seiner Bank abzuholen, um im Anschluss die Übergabe zu organisieren. Nach Abgleich von Bank- und Personalausweisdaten sowie einiger Geldscheinnummern des nun angeblich vorliegenden Geldbetrages, wurde seitens der Anrufer ein „seriöser“ Abholer des Geldes angekündigt.

Kaution würde persönlich abgeholt

Hierbei würde es sich um einen Mitarbeiter der „Finanzkasse“ handeln, dieser sei bereits auf dem Weg nach Krumbach, um die Kaution persönlich in der Wohnung des Ehepaares zu übernehmen.

Als der vermeintliche Kurier kurze Zeit später an der Haustür des 70-Jährigen klingelte, um das vorbereitete und gut bestückte Geldkuvert zu übernehmen, wurde dieser kurzerhand von dem ehemaligen Polizisten überwältigt und an die bereits informierten Beamten übergeben.

Drahtzieher werden gesucht

Bei dem Abholer handelt es sich um einen 32-jährigen Tschechen. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt überstellt. Die Ermittlungen zu den Drahtziehern und weiteren Hintermännern laufen.

Das Phänomen

Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann.

Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West wurden bis Ende Februar dieses Jahres 148 Taten mit dem Phänomen „Schockanruf“ bekannt.

Die Polizei gibt Tipps:

Polizisten, Staatsanwälte oder Richter werden Sie niemals um Geldbeträge oder Wertgegenstände bitten. Seien Sie bei solchen Forderungen also misstrauisch und beenden Sie das Telefonat.

  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus.

(Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West)