Schnellste Tunnelbohrmaschine der Welt gesucht: Dirt Torpedo wird in der Wüste ausgebremst

Christian Wender (Mobile Informatik) und Max Hasslberger (Elektrotechnik – Automation) vom Technikcampus Friedrichshafen sind Teil des Teams Dirt Torpedo
Christian Wender (Mobile Informatik) und Max Hasslberger (Elektrotechnik – Automation) vom Technikcampus Friedrichshafen sind Teil des Teams Dirt Torpedo (Bild: DHBW/Presse)

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Ravensburg/Friedrichshafen – Das Rennen um die schnellste Tunnelbohrmaschine der Welt endete überraschend: Nur eines der angereisten acht Teams erhielt die Starterlaubnis. Studierende der DHBW Mosbach und Ravensburg hatten ihren Dirt Torpedo zwar erfolgreich an die Startlinie gebracht, durften ihn jedoch nicht in der Erde versenken. Vom Technikcampus Friedrichshafen mit dabei waren Christian Wender (Mobile Informatik) und Max Hasslberger (Elektrotechnik – Automation).

Mannschaft der DHBW in Las Vegas mit dabei

Die Boring Company von Elon Musk hatte weltweit zwölf Teams, die sich in einer ersten Runde unter 400 Bewerbern qualifiziert hatten, nach Las Vegas eingeladen, um einen 30 Meter langen und einen halben Meter breiten Tunnel in den Sand der Mojave-Wüste zu bohren. Nur acht Teams schafften es, nach Las Vegas zu reisen. Darunter die Mannschaft der DHBW.

Ein Jahr lang tüftelte das kleine studentische Team an ihrem Dirt Torpedo

Der Wettbewerb Not-a-Boring-Competition suchte die schnellste Tunnelbohrmaschine (TBM) der Welt, um die Mobilität von morgen zu revolutionieren – Verkehr unter die Erde zu verlegen ist dabei die Idee von Elon Musk. Ein Jahr lang tüftelte das kleine studentische Team an ihrem Dirt Torpedo. Vier technische Neuheiten entwickelten sie in den Bereichen Antrieb, Verschalung, Abraum und Navigation, letztlich soll der Dirt-Torpedo sogar automatisch Kurven bohren können. Bei rund 30 Sponsoren aus Deutschland und den USA konnte die Stiftung Pro DHBW Mosbach rund eine halbe Million an Geld- und Sachspenden für den Bau der TBM einsammeln.

Viele Anforderungen vor Ort

Vor Ort unter der heißen Sonne Nevadas liefen die letzten Vorbereitungen auf den Wettkampftag dann auf Hochtouren, jedoch unerwartet holprig. Das Team kämpfte mit der Infrastruktur, Logistik, dem Internet, der Wasserversorgung ihres innovativen Beton-Lining-Systems und einem Sandsturm. Die Veranstalter verlangten unerwartet weitere Checks und Berechnungen, es folgten Nachtschichten. Wenige Stunden vor dem Startschuss wurden die Wettbewerbs-Regeln dahingehend angepasst, dass die Maschine manuell nicht gestartet und gesteuert werden darf – das enttäuschende Aus für den Dirt-Torpedo. Am Wettkampftag startete und bohrte daher nur das 60-köpfige Team der TU München und holte den Sieg nach Deutschland.

Team möchte ein Start-up gründen

Diese Trophäe nehmen die DHBW-Studierenden zwar nicht mit nach Hause, dafür aber unersetzliche Erfahrungen in technischen, kaufmännischen und persönlichen Bereichen: in der Corona-Zeit in ganz Deutschland verstreut an einem Konzept zu arbeiten und sich zu motivieren, Zeit und Kosten zu kalkulieren, Projektpartner von der eigenen Idee zu überzeugen, die Einzelteile für den Prototypen zu planen, fertigen zu lassen und zu montieren, Patente anzumelden. Nun folgt der nächste Schritt, denn das Team möchte das Projekt fortführen und prüft gerade, ein Start-up zu gründen. Außerdem haben die Studierenden eine Einladung an die europäischen Teams ausgesprochen: Gebohrt werden soll nun im nächsten Jahr in einem europäischen Wettbewerb.

(Quelle: DHBW)