Schneeräumen in Zeiten der Covid-19-Pandemie: Kein leichter Job

Schneeräumen in Zeiten der Covid-19-Pandemie: Kein leichter Job
Der Bauhof Ravensburg im Einsatz. (Bild: Bauhof RV)

Ravensburg (le) – Der Winter hat uns aktuell fest im Griff. Die Landschaft ist weiß eingezuckert und die Straßen werden schnell glatt. Während viele noch im warmen Bett liegen, sind die fleißigen Männer der Straßenmeisterei und des Bauhofs schon lange im Einsatz und sorgen für unsere Sicherheit.  Die wirkliche Herkulesarbeit für die Mitarbeiter aber ist die Umsetzung und Einhaltung der vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen.

Auf dem Bauhof in Ravensburg sind 80 Leute beschäftigt. Alle müssen sich umziehen, bei starkem Schneefall schnell zum Einsatz. Dazu kommen die Personenräumdienste auf öffentlichen Plätzen in der Stadt, auf dem Friedhof und sonstigen Stellen. Wir haben bei Siegfried Veit, dem Betriebsleiter des Bauhofs Ravensburg, nachgefragt.

Winterzeit ist Stresszeit bei Ihnen. Alles muss schnell gehen und viele müssen gleichzeitig los. Wie gehen Sie und Ihre Mitarbeiter mit den Corona-Schutzmaßnahmen um?

Ja, wenn es schneit, sollten wir am besten überall gleichzeitig sein. Bei einem Einsatz muss trotz der Corona-Beschränkungen die Hälfte der Belegschaft gleichzeitig zum Dienst kommen. Hinzu kommt, dass die feuchte Witterung und die schwere körperliche Arbeit schnell dazu führen, dass Schutzmasken durchnässen und damit unbrauchbar sind.

Das Risiko für eine Ansteckung im Winterdienst ist hoch. Um die Mitarbeiter zu schützen, wurden den einzelnen Gruppen räumlich getrennte Umkleidebereiche zugewiesen, Dienstbesprechungen finden ausschließlich im Freien statt. Die Einsatzleitung des Winterdienstes wurde räumlich abgetrennt, Zutrittsbeschränkungen für Zentrale Einrichtungen wie den Fuhrpark und das Lager eingeführt. Damit soll ein direkter Kontakt zwischen der Einsatzleitung und den Mitarbeiter so weit als möglich reduziert werden.

Man mag sich gar nicht vorstellen was es bedeuten würde, wenn es positive Fälle im Bauhof geben würde. Haben Sie einen Notplan?

Sollte es zu einem Verdachtsfall kommen und damit Teile der Belegschaft in Quarantäne müssen, werden wir Dienstpläne umstellen und unsere Reserven neu verteilen. Zusätzlich stehen uns externe Dienstleister zur Verfügung, die bereit sind, kurzfristig ihr Personal aufzustocken. Damit können die Handräumdienste und Strecken für Kleingeräte bedient werden.

(Bild: Bauhof RV)

Den großen Räumfahrzeugen kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie räumen die Hauptverkehrsadern in der Stadt. Kommt es zu Störungen auf diesen Strecken, liegt schnell der Verkehr in großen Teilen der Stadt still. Das Fahren so eines Fahrzeugs im Winterdienst erfordert sehr viel Erfahrung und Ortskenntnis. Ausfälle bei den Fahrern lassen sich daher nur schwer kompensieren. Die Städte Ravensburg und Weingarten haben auch deshalb vereinbart, sich bei Bedarf gegenseitig auszuhelfen, um einen möglichen Totalausfall abzusichern.

Sollte mehr als ein Drittel der Belegschaft betroffen sein – was wir nicht hoffen, müsste der Winterdienst auf das gesetzliche Mindestmaß beschränkt werden. Es würden dann vor allem die Hauptverkehrsadern und die Bereiche für Fußgänger und ÖPNV geräumt.

Wie gehen die Mitarbeiter mit der Maskenpflicht um? Es schneit, ist feucht, die Brille beschlägt… im Grunde fast unmöglich.

In der Regel müssen die Arbeiten in unseren Bau- und Betriebshöfen von Teams gemeinsam erledigt werden und dies alles auch noch auf stetig wechselnden Einsatzstellen. Entsprechend schwierig ist es, dabei vernünftige Sicherheitsabstände und – standards einzuhalten. Da kommt man schon mal an Grenzen bei den Abläufen. Wir suchen und finden aber immer wieder praktikable Lösungen für den Arbeitsalltag.

Wie viele Räumfahrzeuge sind aktuell im Einsatz und wann beginnt die erste Schicht?

Die Rufbereitschaft für den Winterdienst ist in eine Frühschicht und eine Spätschicht eingeteilt. Die Frühschicht startet um 3 Uhr und dauert bis 12 Uhr. Die Spätschicht läuft von 12 bis 22 Uhr. Der Zeitpunkt, zu dem die Mitarbeiter alarmiert werden, hängt von den Wetterverhältnissen ab.

(Bild: Bauhof RV)

In der Kernstadt stehen für den Winterdienst 11 Großfahrzeuge und zusätzlich Kleintraktoren und Radlader bereit. Hinzu kommt der Handräumdienst mit ca. 35 Mitarbeitern pro Schicht. Der Handräumdienst kümmert sich um Bereiche, die von den Räumgeräten nicht erreicht werden wie z. B. Bushaltestellen, Treppen u.ä.

Liegt noch genügend Streusalz im Lager und woher kommt das Salz?

Die Stadt Ravensburg ist in einer Einkaufgemeinschaft mit anderen Städten. Es wurde bereits die Menge für den gesamten Winter eingekauft.

Welche Mengen werden im Durchschnitt gelagert und kann man problemlos nachbestellen?

Beim Betriebshof eingelagert und damit sofort verfügbar sind ca. 1.000 to. Damit können die Stadt und die Ortschaften problemlos zwei bis drei Wochen Winterdienst abdecken. Das Streugutlager wird nach jedem größeren Einsatz laufend nachgefüllt.

Wie stellen Sie sicher, dass keine Ortschaft/Gebiet beim Räumdienst vergessen werden?

Der Betriebshof hat für die Stadt und die Ortschaften eine zentrale Winterdienstaufsicht eingerichtet. Zusätzlich sind im Stadtgebiet vier Glättefrühwarnanlagen aufgebaut.

Die Einsatzleitung im Winterdienst überwacht laufend die Straßenverhältnisse und alarmiert sowohl die Räumtrupps in der Stadt wie auch in den Ortschaften.