Fachklinik in Scheidegg Schluss mit dem Stigma: Auch die Seele muss manchmal ins Krankenhaus

Schluss mit dem Stigma: Auch die Seele muss manchmal ins Krankenhaus
In der idyllisch gelegenen Panorama Fachklinik haben Patienten die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. (Bild: Panorama Fachklinik GmbH)

Depressionen, Schlafstörungen, Angstzustände. Fast jeder hat im Laufe seines Lebens mehr oder weniger mit psychischen Belastungen zu kämpfen. Corona war ein Katalysator der Problematiken. Der Bedarf an Therapieangeboten ist riesig. Das spürt auch die Panorama Fachklinik in Scheidegg.

Die letzten zwei Jahre haben nicht unbedingt zur Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit beigetragen. Isolation, Angst vor Ansteckung, strenge Auflagen, der Wegfall kultureller Veranstaltungen, von Hobbys. Zusätzlich hatten viele Menschen mit existenziellen Ängsten zu kämpfen. Weil sie nicht wussten, ob sie morgen noch einen Job haben würden. Ob sie die Miete nächsten Monat noch zahlen könnten. Solche Sorgen und Einschränkungen haben dazu beigetragen, dass eventuell bestehende Krankheitsbilder – wie zum Beispiel leichte Depressionen – sich noch verstärkt haben. So dass sich dunkle Regenwolken im Kopf zu übermächtigen Panikattacken auftürmen konnten. Spätestens wenn das passiert, sollte man sich dringend Hilfe suchen.

Wenig Therapieplätze aber steigender Bedarf

Niemand muss sich mit dem Anspruch quälen, diese Situation auszuhalten oder sich da allein rauskämpfen zu müssen. Sie sind nicht allein. Im Gegenteil. Jeder hat im Laufe seines Lebens mehr oder weniger solch schwierige Abschnitte. Tage oder gar Wochen, in denen jedes Lächeln zu anstrengend wäre, in denen man am liebsten gar nicht erst aufstehen würde. Viel mehr als man sich vorstellen kann. Und jeder von ihnen könnte sich Hilfe holen. Wenn sie denn diese Hilfe wollen. Wenn sie sehen, dass sie sie brauchen und: wenn sie überhaupt jemanden finden. Denn Therapieplätze sind rar. Das waren sie schon immer, doch seit einigen Jahren sinkt die Hemmschwelle dafür, sich auch für psychische Dispositionen einen Arzt zu suchen und die Therapeuten, Psychologen und Psychiater sind voll ausgelastet. Das ist eine äußerst positive Entwicklung. Doch sie ist noch lange nicht zufriedenstellend. Es bräuchte mehr zugelassene Therapeuten und es müsste noch viel selbstverständlicher sein, zu einem solchen zu gehen.

panorama fachklinik scheidegg

Ein Krankenhaus, nicht nur für körperliche Krankheiten

Schließlich gehen wir mit allen anderen Krankheiten auch zum Arzt. Bei einem gebrochenen Arm, einer verrutschten Bandscheibe oder der Geburt eines Babys gehen die meisten selbstverständlich ins Krankenhaus. Und so sollte es mit psychischer Gesundheit auch sein. Der Kopf, das Hirn, sind ja genauso Teile unseres Körpers wie Arme oder Wirbel im Rücken. Warum sollte man die nicht heilen lassen? Sich (am besten) frühzeitig Hilfe zu suchen, ist wichtig. Wer gar nicht mehr aus seinem Sumpf aus düsteren Gedanken und daraus resultierenden körperlichen Problemen – wie zum Beispiel Magenschmerzen, Schlafstörungen oder Kopfweh – herauskommt, hat die Möglichkeit, in ein Akutkrankenhaus zu gehen. Wie die Panorama Fachklinik in Scheidegg. Doch obwohl hier die besonders dringenden Fälle behandelt werden, ist die Warteliste lang. Im Schnitt warten Patienten um die sechs Monate auf einen Therapieplatz. „Das zeigt, wie hoch der Bedarf an diesen Plätzen ist“, sagt die kaufmännische Leiterin der Panorama Fachklinik, Kerstin Diefert.

Ärzte, Therapeuten und mehr motivierte Mitarbeiter gesucht

Dieser Bedarf wird in absehbarer Zeit nicht geringer werden. Denn die gesellschaftliche Entwicklung geht in die richtige Richtung, was die Akzeptanz psychischer Erkrankungen angeht. Immer mehr Betroffene haben den Mut, ihre Themen anzugehen. Die Panorama Fachklinik reagiert auf diese Nachfrage. Zur Erweiterung des therapeutischen Angebotes werden weitere engagierte Teammitglieder gesucht. Die aktuellen Stellenangebote schreibt die Klinik auf ihrer Website aus. Und zusammen wird dann daran gearbeitet, dass Menschen mit geheilter Seele aus dem Krankenhaus zurück nach Hause gehen können.