Sandra Meister aus Kressbronn hat sich tatkräftig für die Flutopfer im Ahrtal engagiert

Den Scheck können die brtoffenen Eigentümer des nahezu völlig zerstörten Campingplatzes gut gebrauchen, auch wenn es schließlich nur ein Tropfen
Den Scheck können die brtoffenen Eigentümer des nahezu völlig zerstörten Campingplatzes gut gebrauchen, auch wenn es schließlich nur ein Tropfen "auf den heißen Stein" sein dürfte (Bild: Sandra Meister)

Lindau/Ahrtal – Die unglaubliche Flutkatastrophe im Ahrtal hat eine ganze Menge an Aktivitäten aus der gesamten Republik ausgelöst. Stellvertretend für viele berichten wir über Sandra Meister aus Kressbronn, die mit ihrem Mann eine Woche ins Ahrtal gefahren ist, um den Flutopfern zu helfen.

Die Flutkatastrophe hat unglaubliche und unfassbare Verwüstungen verursacht. Die Bilder von einer komplett zerstörten Infrastruktur hat viele Menschen fassungslos gemacht. Zahlreiche Tote und Verletzte waren zu beklagen. Die Wucht und das Ausmaß der Zerstörung haben unsere Vorstellungskraft mehr als überfordert. Schnell war Sandra Meister von der Fußpflegepraxis Lindau-Sonne klar, dass sie da helfen will. Ihre Mutter Inge hatte in der Praxis in Lindau ein Spendenkästchen bereitgestellt und aus alten Jeans schicke Taschen genäht. 1.342 Euro kamen dabei zusammen.

Sandra Meister und ihr Mann Jürgen, beide passionierte Camper, entschlossen sich, inspiriert durch ihre Mitgliedschaft in der Facebook-Gruppe „Camper mit Abstand“, aktiv zu helfen. Sie nutzte eine Urlaubswoche Anfang August und fuhr mit ihrem Mann ins Ahrtal, um auf einem vollständig zerstörten Campingplatz im oberen Ahrtal bei den Aufräumungsarbeiten zu helfen.

Dieses Bild zeigt das Ausmaß der Zerstörung, die die Flutkatastrophe angerichtet hat. Die Betroffenen stehen vor dem "Nichts"
Dieses Bild zeigt das Ausmaß der Zerstörung, die die Flutkatastrophe angerichtet hat. Die Betroffenen stehen vor dem „Nichts“ (Bild: Sandra Meister)

Bei dieser Gelegenheit übergab sie auch den Betreibern des Campingplatzes die gesammelten Spendengelder. Die beiden und weitere Mitglieder der Gruppe erwartete vor Ort ein unvorstellbares Chaos. Die komplette Infrastruktur des Platzes war zerstört. Von einem Mitglied der Gruppe eingewiesen, machten sich die Meisters daran, mit Schlamm gefüllte Schächte freizulegen – wohl bewusst, dass es „nur“ ein Tropfen auf dem heißen Stein sein würde.

Erschwert wurde ihre Arbeit durch die Tatsache, dass es zu dieser Zeit nur wenig koordinierte Hilfe durch die örtlichen Behörden gab. So war z.B. ein Drittel des Platzes mit Schutt und Müll meterhoch gefüllt, die nicht abtransportiert werden konnten, weil geeignete Deponien zu dieser Zeit noch nicht zur Verfügung standen. Deshalb mussten sie ihre Aufräumarbeiten auch vorzeitig abbrechen. Ein Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität, wie sie unter Campern üblich ist, konnten Sandra und ihr Mann trotzdem leisten.

Erinnerung an Tote, die das Unglück auch hier verursacht hat. Geblieben sind neben materiellen Schäden auch seelische Wunden
Erinnerung an Tote, die das Unglück auch hier verursacht hat. Geblieben sind neben materiellen Schäden auch seelische Wunden (Bild: Sandra Meister)

Was bleibt ist die traurige Gewissheit, dass es wohl trotz aller Hilfen, meist aufgrund privater Initiativen, noch Jahre dauern wird, bis die gröbsten Schäden und die schlimmsten Folgen der Katastrophe beseitigt sein werden. Sandra Meister bedauert in diesem Zusammenhang, dass die Folgen der Katastrophe inzwischen weitgehen aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere in den Medien, verschwunden sind. Dabei gäbe es noch so viel zu tun.

Einen Vorwurf will sie den Behörden nicht machen. Die massive Wucht der Zerstörung konnte niemand ahnen und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass es keine „Blaupause“ für systematische und koordinierte Aufräumarbeiten geben kann. Immer wieder keimen Funken von Hoffnung auf, wenn insbesondere private Initiativen helfen, die schlimmsten Folgen zu lindern. Es fehlt schließlich immer noch an allen Ecken und Enden.

Es wird wohl noch Jahre dauern, ehe alle Schäden beseitigt sind. Gefragt sind nach wie vor auch private Initiativen
Es wird wohl noch Jahre dauern, ehe alle Schäden beseitigt sind. Gefragt sind nach wie vor auch private Initiativen (Bild: Sandra Meister)

Sandra Meister spricht unter den vielen Initiativen insbesondere den „Suppenprinz“ an, einen Marktfahrer, der ebenfalls Mitglied der genannten Facebook-Gruppe ist und sofort seine Hilfe angeboten hat. Er lebt und arbeitet rund 200 km vom Katastrophengebiet entfernt und hat schnell erkannt, wo die Not am größten ist. So gelang es ihm, unterstützt mit Spendengeldern, regelmäßig 450 Portionen warme Suppe ins Ahrtal zu bringen und zu verteilen. Das Angebot wird ständig erweitert. Deshalb hat der „Suppenprinz“ auch Öfen organisiert, denn es ist zu befürchten, dass viele Betroffene in diesem Winter in kalten Wohnungen und Häusern verbringen müssen.

Wer spenden will, kann weitere Informationen bei Sandra Meister unter der E-Mail-Adresse [email protected] erfragen.

Sandras Fazit: Hilfe wird weiter dringend erbeten, denn viele Betroffene wissen nach wir vor nicht, wie es weiter gehen wird und sie stehen mit dem Rücken zur Wand.

Sandra Meisters Engagement soll beispielgebend sein für alle, die noch helfen wollen, dass die Betroffenen für die Zukunft wieder Hoffnung schöpfen können. Denn auch die seelischen Schäden sind neben den materiellen immens.