Salemer Gespräche: Spannende Podiumsdiskussion folgt auf ergreifenden Impulsvortrag

Sorgten für eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema Fehlerkultur (v.li.): Felix Brunner, Alexa Hüni, Christian Schmalholz, Martin Buck und Moderatorin Britt Lorenzen.
Sorgten für eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema Fehlerkultur (v.li.): Felix Brunner, Alexa Hüni, Christian Schmalholz, Martin Buck und Moderatorin Britt Lorenzen. (Bild: David Balzer)

Salem (dab) – „Fehlerkultur im Ländle“ lautete das Thema der diesjährigen Salemer Gespräche: An der Podiumsdiskussion in der Schule Schloss Salem, traditionell organisiert von den Wirtschaftsjunioren Bodensee Oberschwaben (WJ BOS), nahmen Führungskräfte aus großen und kleineren Unternehmen der Bodenseeregion teil. Zuvor hielt Felix Brunner einen ergreifenden Impulsvortrag, der unter anderem von Motivation, Fehlerkultur und Veränderungsprozessen handelte. Das WOCHENBLATT übertrug das Event live und exklusiv auf dem WOCHENBLATT-YouTube-Kanal.

Martin Herrmann, Kreissprecher der WJ BOS, begrüßte am Freitagabend knapp 70 Gäste in der Schule Schloss Salem, anschließend gab es Grußworte von Thomas Obitz, Geschäftsführer und Wirtschaftsleiter der Schule. Als dann Felix Brunner seinen Impulsvortrag mit dem Titel „Fehlerkultur – Scheitern zum Statussymbol etablieren“ begann, lauschte das Publikum gebannt seinen Worten.

Einst war der 32-Jährige Deutschlands jüngster Bergretter mit Einsatzerfahrung, 2009 änderte sich das Leben des begeisterten Bergsteigers jedoch innerhalb weniger Sekunden dramatisch: Beim Eisklettern stürzte Brunner beim Abstieg in eine 30 Meter tiefe Schlucht und überlebte nur knapp. „Ich lag acht Monate im künstlichen Koma, über 13 Monate auf der Intensivstation, sitze im Rollstuhl und habe mittlerweile 75 Operationen hinter mir“, erzählt er, während im Hintergrund Fotos aus der Zeit vor seinem Unfall zu sehen sind.

Der ergreifende Impulsvortrag von Felix Brunner beeindruckte die Teilnehmer der Salemer Gespräche nachhaltig.
Der ergreifende Impulsvortrag von Felix Brunner beeindruckte die Teilnehmer der Salemer Gespräche nachhaltig. (Bild: David Balzer)

„Für mich war dieser Unfall in der ersten Zeit danach ein Scheitern – heute bin ich dankbar, am Leben zu sein und viele schöne Momente – beispielsweise meine Hochzeit – erlebt zu haben“, so Brunner. Mit seinem Schicksal hat er sich arrangiert, Themen wie Akzeptanz und Verantwortung sind ihm wichtig: „Dinge, die ich nicht ändern kann, muss ich akzeptieren. Wir müssen Verantwortung übernehmen, für all das was wir sind – mit unseren Stärken und unseren Schwächen.“ Generell brauche es sowohl im Privat- wie im Berufsleben mehr Fehlerkultur. Scheitern könne als Chance begriffen werden, was Felix Brunner beweist: Neben einem gefragten Vortragsredner ist er auch erfolgreicher Behindertensportler.

„Das Thema Fehlerkultur ist zwar bereits in vielen Bereichen der Arbeitskultur integriert, dennoch sind wir in Deutschland noch weit entfernt dabei von einer Kultur zu reden. In der Theorie wissen wir alle, was zu tun ist und wie wir die Fehlerkultur in unsere Unternehmen implementieren können, aber in der Praxis versuchen wir jegliche Fehler zu vermeiden“, so Martin Herrmann.

Wie gehen Unternehmen verschiedener Branchen mit Fehlern um? Wo wurden bei der Implementierung einer Fehlerkultur bereits Fehler gemacht? Wie schaffen wir es Fehler anzunehmen? Diese und viele mehr Fragen, die zum Teil auch live von den Stream-Zuschauern gestellt wurden, Teil der Podiumsdiskussion.

Viele Gäste aus diversen Branchen sind der Einladung der Wirtschaftsjunioren gefolgt und waren am Freitagabend ins Schloss Salem gekommen.
Viele Gäste aus diversen Branchen sind der Einladung der Wirtschaftsjunioren gefolgt und waren am Freitagabend ins Schloss Salem gekommen. (Bild: David Balzer)

Moderiert wurde die Runde von der Wirtschaftsexpertin Britt Lorenzen, neben Felix Brunner diskutierten Martin Buck (Geschäftsführer ifm stiftung & co.kg), Christian Schmalholz (Head of Production System, ZF Friedrichshafen AG) und Alexa Hüni (Geschäftsführerin Hüni GmbH & Co. KG) über das Thema Fehlerkultur – aus diversen Perspektiven.

„Ein überaus spannendes Thema, für das es Mitarbeiter zu sensibilisieren gilt“, so Schmalholz. „Ich konnte viel für die tägliche Arbeit mitnehmen, es war eine tolle Diskussion. Aber natürlich sind wir nicht mit einem Weltkonzern wie der ZF zu vergleichen“, sagte Alexa Hüni im Anschluss. „Es war ein sehr interessanter Abend. Von Felix Brunner kann man einiges lernen, seine Geschichte war sehr berührend und hat viele Impulse gegeben“, betonte Martin Buck.

„Wenn die Menschen etwas von meinem Vortrag mitgenommen haben, freut mich das besonders“, nahm Felix Brunner das viele Lob gerne an. „Ich kann einfach nur ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten aussprechen! Es ist alles super gelaufen und wir haben grandiose Salemer Gespräche, inklusive einer guten Mischung auf der Bühne, erlebt“, freute sich Martin Herrmann. Im kommenden Jahr werden die Salemer Gespräche bereits zum 43. Mal stattfinden.

Mehr Infos auf www.salemer-gespraeche.de und www.wj-bodensee.de