Rückblick auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2021

Rückblick auf den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2021
(Bild: ZfP Südwürttemberg)

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Weissenau (ZfP) – Die Rückmeldungen zu den vielfältigen Aktivitäten des ZfP Südwürttemberg am diesjährigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus kamen aus dem gesamten Südwesten.

Es sind ungewöhnliche Zeiten – auch für öffentliches Gedenken: Der diesjährige Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus konnte pandemiebedingt nirgends im Land auf bewährte Weise begangen werden. Die auch im Jahre 2021, in welchem an 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erinnert wird, unverändert bedeutsame Mahnung an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte konnte nicht oder nur online gemeinsam erfolgen.

Das ZfP Südwürttemberg hatte sich dieser Herausforderung angenommen. Es inszenierte ein Theaterstück und ließ es wenige Wochen vor dem Gedenktag unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen aufzeichnen. Die Arbeitsgruppe Gedenken des ZfP am Standort Weissenau setzte hierfür ein Preisgeld ein, das aus der Verleihung des Rahel-Straus-Preises von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ Baden-Württemberg im Jahr 2019 resultierte. Am 27. Januar ging das Video online, abrufbar unter www.zfp-web.de/unternehmen/erinnern-und-gedenken.

Auf dem YouTube-Kanal des ZfP Südwürttemberg wurde „T4. Ophelias Garten“ bis jetzt 450-mal aufgerufen. Auf die ZfP-Beiträge dazu in Facebook und Instagram kamen durchweg positive Rückmeldungen. Auch offline gab es regen Zuspruch für das Video: Gelobt wurde zum Beispiel das freiwillige Engagement der Involvierten sowie der Mut, das Wagnis dieser Inszenierung einzugehen. Anfragen zum online angebotenen Theaterstück – von Institutionen wie von Privatleuten – kamen aus dem „Widerstandsdorf“ Mössingen auf der Schwäbischen Alb bis hinunter zum Bodensee von der Gemeinde Langenargen.

In den vorangegangenen Jahren hatte die ZfP-Arbeitsgruppe zum Gedenktag in Ravensburg mit jeweils etwa 300 Schülerinnen und Schülern in vielen Veranstaltungen im Hörsaal der Klinik das Thema der sogenannten „Euthanasie“ diskutiert, was den Aktiven in diesem Jahr nicht möglich war. Die Filmversion des Theaterstücks soll deshalb auch als alternatives Angebot für Schulklassen und deren Lehrkräfte dienen. Das ZfP hat dafür eigens Kontakt mit vielen Schulen aufgenommen und eine pädagogische Handreichung erarbeitet. Mehrere Ravensburger Schulen haben das Angebot bereits angenommen, erste Lehrkräfte bestellten sich beim ZfP ihr kostenloses Lehrexemplar.

Das Drama „T4. Ophelias Garten“ von Pietro Floridia erschien im ZfP-eigenen Verlag „Psychiatrie und Geschichte“ 2016 erstmals auf Deutsch. Uraufgeführt wurde es in deutscher Sprache im Januar 2020. Nun wurde das Stück mit klinikeigenem Personal – Laienschauspieler*innen aus der Gesundheits- und Krankenpflege unter Anleitung eines Theaterpädagogen – neu inszeniert und gefilmt. Als Projekt der AG Gedenken wurde es zum Beitrag des gesamten ZfP Südwürttemberg zu diesem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, der seit Einführung durch Alt-Bundespräsident Roman Herzog heuer zum 25. Male begangen wurde.