Roland Doschka feiert 80. Geburtstag

Roland Doschka feiert 80. Geburtstag
Prof. Dr. Roland Doschka feiert am Freitag (29.1.) seinen 80. Geburtstag. (Bild: Kulturamt Lindau)

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Der renommierte Kunst-Kurator und Gartengestalter Prof. Dr. Roland Doschka feiert am heutigen Freitag seinen 80. Geburtstag.

Lindau – Roland Doschka hat im Laufe der letzten vier Jahrzehnte über zwei Millionen Menschen mit der Kunst der klassischen Moderne in Berührung gebracht – auch Menschen, die zuvor keinen Zugang zur Kunst hatten. Über 25 Jahre lang hat er u.a. in Balingen große, international beachtete Ausstellungen mit Künstlern wie Picasso, Chagall, Miró, Klee und vielen anderen präsentiert. Er war es auch, der als erster eine Monet-Ausstellung auf deutschem Boden realisiert hat (mit über 200.000 Besuchern). Dabei ist Doschka von Hause aus kein Kunsthistoriker, sondern ein über Albert Camus promovierter Romanist der 35 Jahre an der Universität Freiburg gelehrt hat. Der aus Rottenburg bei Tübingen stammende Doschka hat durch seine Studien in Aix-en-Provence seine Liebe zur französischen Kultur und die Kunst von Picasso und Chagall kennen und lieben gelernt. Durch persönliche Begegnungen mit den Künstlerfamilien und deren Umfeld sind enge Kontakte entstanden, aus denen Roland Doschka erste Ausstellungen kuratieren konnte. Neben seiner Tätigkeit in Balingen kuratierte er viele weitere Ausstellungen im In- und Ausland, so etwa die Eröffnung der Kunsthalle Emden oder für Reinhold Würth eine große Picasso Ausstellung im Normannenpalast in Palermo. Herausragend ist bis heute noch seine Ausstellung „Metamorphosen des Menschen“ mit 168 Werken von Picasso im Jahr 2000, in der er großartige Leihgaben aus aller Welt versammeln konnte und die von dem Kunstmäzen und Picasso-Freund Heinz Berggruen eröffnet wurde.

Doschka hat es auch immer wieder geschafft, bedeutende Werke aus Privatsammlungen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hier hat er sich in den letzten Jahrzehnten ein bedeutsames Netzwerk an Sammlern aufgebaut, die ihre Werke seinen Ausstellungen anvertraut haben; darunter die Picasso-Muse Angela Rosengart aus Luzern. Pretiosen, die keiner kennt öffentlich zu machen ist ein besonderes Herausstellungsmerkmal von Roland Doschkas Ausstellungsarbeit. Dabei hat er auch mit bedeutenden Museen, wie den Picasso-Museen in Paris und Barcelona, dem MOMA in New York, dem Musée d´Orsay in Paris, dem Museum of Western Art in Tokio, dem Cleveland Museum oder der Fondation Thyssen-Bornemisza in Madrid zusammen gearbeitet.

Seit 2011 engagiert sich der rührige Ausstellungsmacher für die Stadt Lindau am Bodensee auf Vermittlung des Kulturamtsleiters Alexander Warmbrunn. Mit ihm gemeinsam ist er seit rund zehn Jahren für die großen Sonderausstellungen im Kunstmuseum verantwortlich und hat damit rund 700.000 Besucherinnen und Besucher ins Museum gelockt. Auch aufgrund seiner populären Ausstellungen kam es zu einem bedeutenden Zuschuss der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern für die Generalssanierung des Museums von rund 18 Mio. Euro. Das Museum soll 2023 wiedereröffnet werden. Doschka hat seit langem eine starke Verbindung zum Bodensee; so hat er über viele Jahre von Sonja Gräfin Bernadotte ihre Nachfolge als Präsident des europäischen Kulturforums Mainau übernommen und hier wichtige Impulse im und für den Kulturraum Bodensee geschaffen.

Eine weitere große Liebe gilt der Gartenkunst und der Gartengestaltung. So hat er gemeinsam mit seiner Frau Gabi seinen Privatgarten in Rottenburg bei Tübingen zu einem gärtnerischen Gesamtkunstwerk gestaltet. Der über sechs Hektar große Park besteht aus einem französischen und einem englischen Teil und gilt als einer der schönsten Privatgärten Europas. Auch hier sind die Einflüsse der französischen Maler deutlich spürbar; so gibt es etwa den Monet-Garten, für den Doschka Original-Pflanzenmischungen in der Pariser Nationalbibliothek recherchiert hat, um die Gartengestaltung von Giverny nachempfinden zu können. Für seine Arbeit wurde er auch mit dem europäischen Gartenschöpfungspreis ausgezeichnet. Darüber hinaus hat Roland Doschka viele wichtigen Ehrungen erhalten, wie das Bundesverdienstkreuz, den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg, den Verdienstorden der Republik Frankreich, die Ernennung zum Chevalier dans l´Ordre des Palmes Académiques des französischen Staates oder 2012 den goldenen Bürgerring der Stadt Lindau. Zum siebzigsten Jubiläum der Nobelpreisträgertagung in Lindau, der Gartenschau auf der bayerischen Bodenseeinsel und zu seinem 80. Geburtstag hat er sich selbst und Lindau ein großes Geschenk gemacht. So wird er vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2021 im Kunstmuseum Lindau die Ausstellung „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ präsentieren – eine Kunstausstellung mit 67 Werken des Malerpoeten. Auf dem Gartenschaugelände selbst wird er einen Chagall Garten anlegen der das „chagalleske Blau“ des Künstlers in Form von Lavendel, Katzenminze und Alium in die Gartenkunst überträgt. Hier schließt sich für Roland Doschka ein weiterer wichtiger Kreis: bereits 1987 und 1998 hat er große Ausstellungen zu Marc Chagall (etwa zu seinem 100. Geburtstag) oder auch als erster zur Originalkeramik von Chagall kuratiert mit über 600.000 Besuchern, die er dann auch zum Teil an das Musée d‘ Art Moderne et d’Art Contemporain in Lüttich, Belgien weitergab. Chagall ist neben Picasso einer der Hausgötter in der innerhalb seiner Ausstellungstätigkeit umso mehr freut er sich, dass die Familie Chagall herausragende Originale zu seinem 80. Geburtstag nach Lindau ausgeliehen hat! Der umtriebige, rührige Kulturmacher ist nach wie vor sehr aktiv und freut sich auf weitere Aktivitäten solange die seine Gesundheit zulässt.