Regional und lecker: Hofladen-Boom im Ländle

Regional und lecker: Hofladen-Boom im Ländle
Ob Dosenwurst, frisches Obst und Gemüse oder der selbstgebraute Schnaps - im Hofladen des Vertrauens ist fast alles zu finden. (Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache)

In den letzten Jahren sprießen die Hofläden in unserer Region nur so aus dem Boden. Der Einkauf beim Bauern aus dem Ort wird immer beliebter. Und Corona feuert diesen Trend zusätzlich an. Das macht das Lädele im Ort aus.

Ende 2019 gab es allein in Baden-Württemberg 450 bio-zertifizierte Hofläden. Noch viel häufiger vertreten sind die Lädchen ohne Bio-Siegel. Auf der Website www.hofladen.info sind aktuell 903 Hofläden gelistet. Davon 203 in Baden-Württemberg. Doch auch das ist nur ein Bruchteil der Hofläden, die es tatsächlich gibt. Jochen Wicklein, Betreiber der Seite, geht davon aus, dass es bundesweit aktuell rund 10.000 Hofläden gibt. Tendenz steigend.

Immer mehr Bauern entdecken die Möglichkeit, des Abverkaufes direkt ab dem Hof

Das Konzept ist nicht neu. Dass es beim Bauern im Ort Kartoffeln gibt, die Liesel jeden Samstag dampfende Brote aus dem Holzofen verkauft oder der Harry mit dem Hühnerhof immer frische Eier hat, wissen die Bewohner eines Ortes generell und nutzen diese Angebote auch gerne. Und genau solche Angebote werden immer weiter ausgebaut. Je nach Betrieb gibt es Obst und Gemüse im Sommer, Dosenwurst das ganze Jahr oder leckeres Hof-Eis aus dem Automaten. Wenn das Angebot bei den Einwohnern gut ankommt, wird die Warenpalette auch nachgerüstet.

Von der Gartenhütte zum kleinen Geschäft

S’Lädele in Wolfartsweiler bei Bad Saulgau ist so ein Beispiel für einen wachsenden Hofladen. Angefangen mit einer Gartenhütte, ist aus dem kleinen Lädchen inzwischen ein hübsches, beheiztes Holzhaus geworden. Darin gibt es neben Kartoffeln, Nudeln, Linsen und Äpfeln auch selbstgemachte Maultaschen, frische Milch und Joghurts. Im Sommer dann auch Eis aus dem Automaten und Gemüse vom Krautland. Idyllisch gelegen auf einem Hügel mit herrlicher Weitsicht, glücklich grunzenden Schweinen im Freigehege dahinter und den Hühnern, die gerne aus ihrem Gehege ausbüxen, kommt dieser Ort der romantischen Vorstellung vom Landleben verdammt nahe. Das ist fein für Touristen, die auf ihrer Wochenendtour vorbei geradelt kommen. Und die Dorfbewohner freuen sich. Denn die müssen für Mehl, Eier oder andere Grundzutaten jetzt nicht mehr extra ins Auto steigen. Das schont die Umwelt, unterstützt die Versorger vor Ort und sorgt für ein gutes Gefühl.

Pandemie als Beliebtheits-Booster der Hofläden

Der Punkt mit der mangelnden dörflichen Versorgung ist ein Hauptgrund für das stetige Wachstum der Hofläden. Denn DASS es sie gibt WAS es dort gibt, spricht sich im Ort in Windeseile herum. Es findet sich also schnell Kundschaft. Die Pandemie hat die Beliebtheit der Dorfläden zusätzlich angekurbelt. Denn wenn man allein oder mit den Kindern kurz in den Hofladen geht, ist die Ansteckungsgefahr natürlich viel kleiner als im großen Supermarkt mit grabbeligen Einkaufswagen-Griffen und viel mehr Kontakten zu anderen Menschen. Zwischen 2017 und 2021 haben sich die Suchanfragen auf Google für Hofläden in der Umgebung mehr als verdoppelt. Wer selbst so ein Lädele plant, kann dafür unter Umständen sogar richtig viel Unterstützung vom Land bekommen. Auch deshalb wagen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe diesen Schritt.

Schnelles Mittagessen gefällig?

Ein Schritt, der sich lohnt. Denn es sieht nicht so aus, dass die Dorfläden in absehbarer Zeit an Beliebtheit verlieren würden. Im Gegenteil. Regionale Produkte, von denen die Verbraucher genau wissen, woher sie kommen, sind absolut im Trend. Wenn Sie also das nächste Mal die Runde durch den Ort drehen, schauen Sie doch mal im Lädele vorbei. Vielleicht hat Ihres ja auch so gute Maultaschen.