Schon seit Ende 2017 ist die Stadt auf dem Weg zu mehr Digitalisierung. Schulen, Kitas oder der Tourismus profitieren bereits von digitalen Angeboten.
Für Bürger stehen eine ganze Reihe von Formularen online auf der städtischen Homepage zur Verfügung. Über Fortschritte und Hürden bei der Umsetzung des Teilprojektes Online-Dienste hat die Verwaltung jetzt im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates berichtet.
Nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG) sind Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 online barriere- und medienbruchfrei anzubieten und elektronisches Bezahlen zu ermöglichen. Mit der zentralen Landesplattform service-bw.de stellt Baden-Württemberg den Kommunen kostenlos Lösungen für Online-Antragsverfahren zur Verfügung.
Doch die Plattform hat ihre Tücken. Viele Verfahren sind noch nicht ausgereift. Die Stadtverwaltung wünscht sich vom Land eine zügige Verbesserung der bereitgestellten Antragsverfahren. Kritik übt sie vor allem an den fehlenden Möglichkeiten, die eingegangenen Anträge digital weiterzuverarbeiten. Auch wenn Antragsteller ihre Formulare bequem von zu Hause aus am PC ausfüllen können, so sind die Prozesse „hinter den Kulissen“ nach wie vor aufwändig.
Die Stadtverwaltung Ravensburg bemängelt, dass über service-bw.de die Antragsdaten nicht automatisch in die Fachsoftware übernommen werden können oder die Kommunen untereinander die Software digital nicht für einen erforderlichen Datenaustausch vernetzen können. So werden im Ergebnis die Bearbeitungszeiten nicht beschleunigt. Das sorgt mitunter für Frust bei Bürgern, aber auch den Verwaltungsmitarbeitern. Auch rechtliche Hürden, die immer noch das persönliche Erscheinen der Antragsteller erfordern, legen einem schnellen Digitalisierungsprozess Steine in den Weg.
Vergleicht man den digitalen Fortschritt einzelner Kommunen miteinander, wird häufig nur die Anzahl der angebotenen Online-Dienste bewertet. Dazu ist die Haltung der Stadtverwaltung Ravensburg klar: „Masse statt Klasse ist nicht unser Ziel“, betonte Hauptamtsleiter Thomas Oberhofer, der zusammen mit Saskia Wehrle aus der Organisationsabteilung des Hauptamtes den Ausschuss informierte.
„Onlineantragsverfahren müssen inhaltlich und technisch passen und dem Kunden echte Vorteile bieten – dazu zählt auch eine schnellere Bearbeitungszeit. Nicht wenige Online-Formulare und Prozesse auf der landesweiten Plattform erfüllen diese Anforderungen derzeit leider nicht in dem Maße.“
Trotz dieser Hindernisse sucht die Stadtverwaltung schon seit 2020 alternative Wege, um die Digitalisierung ihrer Onlinedienste voranzutreiben. Im Rahmen der so genannten OZG-Taskforce fungiert sie als anerkannter Impulsgeber Richtung Politik und den entsprechenden Institutionen, um das Ziel einer medienbruchfreien Digitalisierung zu beschleunigen.
Dieses interkommunale Netzwerk mit mittlerweile mehr als 400 Kommunen hat die Stadt Ravensburg federführend mitbegründet. Die OZG-Taskforce bemüht sich um die Umsetzung von Onlineantragsverfahren, die inhaltlich und technisch aufeinander abgestimmt sind, damit die Antragsbearbeitung schnell und reibungslos klappt.
Alle Onlinedienste sind auf der städtischen Homepage www.ravensburg.de über die neu gestaltete Rubrik „Bürgerservice Online“ übersichtlich abrufbar. Dort zeigt sich auch die Fülle an digitalen Diensten, die die Stadt mittlerweile anbietet.
Neben zahlreichen Formularen können Bürger online im Bürgeramt oder im Bauordnungsamt Termine vereinbaren, Mängel über den Schadensmelder per Handy melden, eine Verlustmeldung beim Fundbüro online tätigen, über den „Raumfinder“ Räume suchen oder anbieten, das Geoportal nutzen oder über das Elternportal „Little Bird“ ihre Kinder für einen Kitaplatz anmelden.
Auch die Kita-App zum Beispiel wurde in zahlreichen Kitas zur schnellen Kommunikation zwischen Erzieherinnen und Eltern eingeführt.
(Pressemitteilung: Stadt Ravensburg)