Professor wegen Baumbesetzung an eigener Uni vor Gericht

Eine Statue der Justitia steht mit Waage und Schwert in der Hand.
Eine Statue der Justitia steht mit Waage und Schwert in der Hand. (Bild: Arne Dedert/dpa/Symbolbild)

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Ein Professor kämpft für mehr Klimaschutz und besetzt dafür auch einen Baum an der eigenen Hochschule. Nun landet der Fall vor Gericht. Doch in der Sache hat der Hochschullehrer einiges erreicht.

Ravensburg (dpa/lsw) – Weil er zusammen mit Klimaaktivisten einen Baum an der eigenen Hochschule besetzt hat, muss sich ein Professor heute vor dem Amtsgericht Ravensburg verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft Wolfgang Ertel von der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) einen unangemeldeten Protest und damit einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vor. Der Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz an der RWU erhielt dafür zunächst einen Strafbefehl mit Geldstrafe. Weil Ertel Einspruch einlegte, landet der Fall nun vor Gericht.

Im Mai 2021 hatte der Professor gemeinsam mit Klimaaktivisten einen Baum an seiner Hochschule besetzt. Die Beteiligten hatten unter anderem gefordert, dass die Heizungen in den Hörsälen nicht mehr permanent laufen, sondern intelligent gesteuert werden sollen.

Abseits des Rechtsstreits hatte der Professor mit seinem Anliegen bereits Erfolg. Nach der Aktion erhielt Ertel einen Anruf von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) – und das Ministerium kündigte an, «Optimierungspotenziale» beim Energiemanagement an der Hochschule zu prüfen. Zudem baute die RWU nach Angaben eines Sprechers eine intelligente Heizungssteuerung in einem Gebäude ein. Darüber hinaus soll die Hochschule laut Ministerium als eine von neun Hochschulen im Land noch in diesem Jahr einen Klimaschutzmanager bekommen – vor allem, um Einsparmöglichkeiten bei den Gebäuden zu nutzen.